Neuburg
Die Stadt im Spiegel der Kunst

40. Sommerakademie erreicht 600 Teilnehmer - "Was hier an Kultur abgeht, ist enorm"

18.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Golden glänzt das Jubiläumsprogramm der Sommerakademie in den Händen von Rudolf Ruhstorfer, Alexander Suleiman und Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs (oben, v.l.). Der Ursprung des Kreativurlaubs geht auf Professor Karl Haberl und seine Malkurse zurück (rechts). −Foto: Fotos: r

Neuburg (r) Es gibt einen Akademie-Muffin, eine Geburtstagsparty im Museumsgarten und zum Auftakt eine Kunstausstellung in der ganzen Stadt. Die Neuburger Sommerakademie besteht seit 40 Jahren und feiert das kleine Jubiläum mit Kunst und Frohsinn. 600 Teilnehmer in 35 Kursen mit 46 Dozenten (be)suchen den Kreativurlaub in den ersten beiden Augustwochen.

Nur ein bewährtes Netzwerk in der Kunst- und Hochschulszene macht es möglich, ein derartiges Aufgebot renommierter Lehrer und Könner in der Malerei, im Theaterspiel, Jazz, klassischer und alter Musik für zwei Wochen zu Sondertarifen nach Neuburg zu holen. Das "phantastische Angebot" begeistere ihn aufs Neue, zeigt sich Oberbürgermeister Bernhard Gmehling als Anhänger der Sommerakademie. "Was in Neuburg an Kultur abgeht, ist enorm", gibt Alexander Suleiman, einer der künstlerischen Leiter, das Kompliment zurück.

Die Sommerakademie wird internationaler, es kommen Dozenten und Teilnehmer aus Italien, Portugal, England, Litauen und den Philippinen. Die Akademie bleibe aber selbstverständlich offen für Einheimische und Laien, so der Hinweis von Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs. Gleichzeitig sieht sie einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für Hotellerie und Gastronomie, wenn an diesen Sommertagen Hunderte Gäste in Neuburg verweilen.

Die Finanzierung für die Stadt sei nicht schwieriger geworden, der Etat bewege sich wieder bei 230 000 Euro. Davon kommen 130 000 über Kursgebühren und Sponsoring wieder herein. Ein Förderverein unterstützt die Akademie und bietet wieder sechs Stipendien für junge Teilnehmer an.

Bis auf "Trommeln für Erwachsene" und "Zeichnen im Raum" sind alle Kurse voll belegt. Alexandra Fromm (Neuburg) etwa führt ins Portraitzeichnen ein, David John Flynn (USA) erläutert Bildräume und Farbemotionen, Vittorio Ceccanti unterrichtet Violincellospiel, Han Tol an der Blockflöte und JedWentz referiert über historische Schauspieltechnik. Kinderakademie und Jugendtheater mit Louis Villingerer sind ohnehin im Nu ausgebucht.

Der Ursprung der Neuburger Sommerakademie geht auf Malkurse von Professor Karl Haberl zurück. 1978 war die erste Gruppe mit Staffelei und Ölfarben in der Altstadt ausgerückt, um deren Sehenswürdigkeiten unter Anleitung des Malprofessors abzubilden. Der damalige Kulturreferent Anton Sprenzel hatte von ähnlichen Kursen in München erfahren und Karl Haberl nach Neuburg geholt. Es seien einfach strukturierte und dennoch schöne Lehrstunden gewesen, erinnert sich Rudolf Ruhstorfer, Teilnehmer der ersten Stunde. Er ist der Sommerakademie, die sich in der Folgezeit unter der Regie des Kulturamtes mit Unterstützung der Akademie der Bildenden Künste München enorm entwickelt hat, treu geblieben.

Die 40. Auflage wird am Sonntag, 29. Juli, eröffnet und läuft bis zur langen Akademienacht am Samstag, 11. August. Konzerte mit günstigen Eintrittspreisen und der Biagio-Marini-Wettbewerb versprechen hochwertige Musikevents. Zum Auftakt am 29. Juli führt künstlerische Leiterin Genua Scharmberg die Besucher vor den "Spiegel" - eine Ausstellung mit Bildern und Skulpturen vom Rathaus in der Oberstadt über umfunktionierte Buswartehäuschen bis zum Kaufhaus Bullinger.

Das Kulturamt setzt auf frische Impulse und neue Dozenten. Ihr Fußballspiel gegen eine Stadtauswahl tauscht man heuer gegen eine Partie Boule auf dem Karlsplatz ein. Der OB will 2019 aber wieder Fußball haben.