Großweingarten (lkm) Sie lassen die Bretter der Bühne im Großweingartener Pfarrheim sich biegen und bringen ihr Publikum zum Lachen - die jungen Damen und Herren der Katholischen Landjugendbewegung jenes Spalter Ortsteils.
Nun konnten sie an eigener Wirkungsstätte den Jugendkulturpreis entgegennehmen. Ebenso wie die aus Heindlhof (Hilpoltstein) stammende Sarah Dorner.
Beide Preisträger gaben am Dienstagabend eine beeindruckende Probe ihres Könnens. Den Anfang machten die Schauspieler mit dem Einakter namens "Der doppelte Bauer". In jenem Stück spielt der Regisseur des Ensembles, Thomas Lifka, einen Knecht auf einem Hof, dessen Bauer sich im betrunkenen Zustand eine Schlägererei liefert. Dummerweise aber mit einem Agrarkontrolleur vom Landratsamt, der auch noch in die Tochter des Landwirts verliebt ist. In dessen Rolle soll am Tag der Inspektion nun der Knecht schlüpfen, um die Begegnung zu entschärfen. Und der bringt als Hofherr doch glatt das Liebespaar zusammen.
Dem krachledernen, lustigen Einstieg in die Ehrungsveranstaltung folgten einige Lieder Dorners, die dabei in die Vielfalt ihres Schaffens blicken ließ. Mal schoss sie Raketen des Glücks musikalisch in den Himmel, mal solidarisierte sie sich mit Zwangsprostituierten und beklagte deren Leiden. Landrat Herbert Eckstein war darauf des Lobes voll - sowohl für die Schauspielgruppe wie auch die Solokünstlerin. Nach über 20 Jahren ihres Bestehens sei das Großweingartner Ensemble immer noch "fidel, kreativ und putzmunter", so Eckstein. Immer wieder zauberten sie ihre eigenen Regisseure hervor oder wüchsen dort neue Talente heran. Dabei stecke hinter jedem Stück harte, oft wochenlange Probenarbeit. Damit alles klappt sei großes Teamwork vonnöten, bei dem teils bis zu 50 KLJBler im Einsatz sind. "Der kontinuierliche Wechsel", so Eckstein, sei ja auch "die Kraftquelle der Jugendarbeit".
Für die Darsteller selbst sei ihr Tun zugleich eine gute Lebensschule. Immer wieder zünde hier aufs Neue ein "Feuerwerk der Ideen". Eckstein erinnerte an einige besondere Aufführungen: "Ob die Stepphühner im Bestattungshaus barfuß im Schnee ein Chaos im Altenheim anrichten" oder anderes mehr - "bei der Großweingartener KLJB ist immer etwas los. " Das schräge Obergeschoss über dem Kindergarten sorge zudem für ein besonderes Ambiente. Wohl auch beim 70-jährigen KLJB-Jubiläum im nächsten Jahr. Nicht nur für Spalts Bürgermeister Udo Weingart ist die Gruppe indes "unverzichtbar für Großweingarten".
Sarah Dorners Lieder indes seien "zart und kraftvoll zugleich". Ihr Auftreten sei "zurückhaltend und selbstbewusst", so Eckstein. Sie mache Musik, weil sie überzeugt sei, "dass Musik eine Kraft hat, die heilt". Ein paar Liedzeilen haben es dem Landrat wohl besonders angetan: "Lasst uns Engel sein, die sich großzügig verschenken. Lasst uns Freude teilen und nicht nur auf uns beschränken, weil es glücklich macht Engel zu sein", zitierte Eckstein eines ihrer allerersten Lieder. Im Hilpoltsteiner Ortsteil Heindlhof aufgewachsen, habe ihre Karriere in der Schallwerkstatt, einer christlichen Musikakademie in Kandern sowie bei Evangelischen Kirchentagen Fahrt aufgenommen. Neben ihrem Studium der Sozialen Arbeit engagiert sich die 24-Jährige laut Eckstein im Verein Karo, der sich gegen Menschenhandel und Diskriminierung von Roma-Kindern wendet. Sie habe in Hilpoltstein schon "durch zahlreich Auftritte begeistert", so der dortige Bürgermeister Markus Mahl.
Dotiert ist der Preis mit jeweils 1000 Euro aus dem Topf der Sparkassenstiftung Roth-Schwabach. Schon jetzt seien Vorschläge für die nächste Vergabe erwünscht, betonte Eckstein. Seit 1995 wird der Preis vergeben, heuer erfolgte die Vergabe damit schon zum 23. Mal.
