(Ver)führungen und Mauerblümchen im Kulturprogramm

Blaue Nacht, Bardentreffen, Open Air und Co.: Auch 2023 locken in Nürnberg die bekannten Formate

20.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:39 Uhr

Die Blaue Nacht ist eines der Events im Nürnberger Kultur-Kalender.

Nürnberg – Nahezu euphorisch feierte das Publikum 2022 nach zweijähriger pandemiebedingter Pause die Wiederkehr der großen Festivals des Projektbüros im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg: Die Blaue Nacht, das Bardentreffen, das Klassik Open Air, Stars im Luitpoldhain und die Stadt(ver)führungen. Nürnberg, eine Stadt in Kulturlaune, in Festlaune. Auch im Jahr 2023 locken die bekannten Formate – es gibt aber auch einen Festival-Neuzugang.

Lange Nacht der Kunst und Kultur am 5. und 6. Mai

Den Festival-Reigen eröffnet die Blaue Nacht am Samstag, 6. Mai, mit über 70 beteiligten Kultureinrichtungen in der Altstadt. Bevor sie in einen zweijährigen Turnus wechselt, wird die Blaue Nacht ihrem Motto getreu vielfältige „Botschaften“ im Stadtraum zu hinterlassen. Die größte ist die Projektion auf die Kaiserburg, gestaltet von Graffiti-Künstler Pablo Fontagnier alias Hombre SUK. Sein Bilderbogen „Beneath the surface“ animiert dazu, in gesprayten Werken Botschaften unter der Oberfläche zu entdecken. Weiterer Höhepunkt ist der Blaue Nacht Kunstwettbewerb. Die zwölf Positionen – davon sieben mit internationaler Beteiligung – können in der Blauen Nacht und zuvor bereits am Freitag, 5. Mai, bei der Preview erforscht werden.

Das Bardentreffen ist in vielen Kalendern fest verankert. Doch aufgemerkt: In diesem Jahr findet der Festivalklassiker eine Woche früher, nämlich von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. Juli, statt. Thematisch mischt sich das internationale Weltmusikfestival in die aktuelle Diskussion um „kulturelle Aneignung“ und musikalische Anerkennung ein. Irish Folk aus Deutschland, Tango aus Paris, Reggae aus Europa, Country aus Südafrika oder Blues aus Franken: Darf man denn das (noch)? Unbedingt – findet das gewohnt weltoffene Bardentreffen. Begleitend zum Musikprogramm wird angeregt, bei Podiumsdiskussionen und Künstlergesprächen über das Verhältnis von Kunstfreiheit und Ethik zu reflektieren.

90 Konzerte für rund 200000 Zuschauer

Das Festivalprogramm in Zahlen: rund 90 Konzerte auf acht Bühnen, gestaltet von ungefähr 400 Liedermacherinnen und Weltmusikern, dazu zahllose Straßenmusikanten und etwa 200000 Gäste in den Gassen der Altstadt.

Und da ist noch Joana Mallwitz, die in ihrer Zeit als Nürnberger Generalmusikdirektorin 2019 von Kritikern der „Opernwelt“ zur „Dirigentin des Jahres“ gekürt wurde – aber nicht nur die Fachwelt begeisterte, sondern mit ihren Expeditionskonzerten und anderen Experimenten auch neues Publikum gewann.

Klassik Open Air mit Abschied von Joana Mallwitz

Am Sonntag, 30. Juli, gibt Joana Mallwitz beim Klassik Open Air ihr letztes Konzert mit der Staatsphilharmonie Nürnberg in Europas grünstem Konzertsaal, dem Luitpoldhain. Beim Familienkonzert und beim Abendkonzert unter dem Motto „Feste Feiern“ wird sie sich vom Nürnberger Publikum verabschieden.

Am Samstag, 5. August, laden dann die Nürnberger Symphoniker unter Jonathan Darlington zum Konzert mit Picknickcharakter ein. „Unser neuer Darling!“ lautet der Titel des Abends zu Ehren ihres neuen Chefdirigenten. Zu jedem der Konzerte werden zwischen 60000 und 90000 Besucher erwartet.

Klimawandel und ökonomische Faktoren stellen die Stadt vor vielfältige Herausforderungen. Es scheint ein Umdenken erforderlich – ein Wechsel der Blickrichtung, vom Großen auf das Kleine, das Hartnäckige, das Widerstandsfähige. Von Freitag, 8. September, bis Sonntag 17. September, blüht das „Mauerblümchen – ein Kulturfestival zur Widerstandsfähigkeit“ auf. Literatur, Kinos, bildende Kunst und Theater stellen sich einem großen Thema unserer Zeit. Bespielt werden bislang eher unbekannte Orte entlang der Nürnberger Stadtmauer, Kultur-Akteure laden die Stadtgesellschaft zu Beteiligungsprojekten ein.

Das Führungsangebot der Stadt(ver)führungen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Schlüsselerlebnisse“. Von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. September 2023, geht es in Nürnberg und Fürth bei den etwa 1000 Führungen sowohl im wörtlichen Sinne um Schlüssel, die Türen sowie Schlösser öffnen oder schließen, als auch im übertragenen Sinne um lebensverändernde Begebenheiten, Schlüsselfiguren oder Erfindungen, die beispielsweise in der Medizin, Technik oder Mobilität zu bedeutenden Veränderungen führten.

HK