2. Tischtennis-Bundesliga
TV Hilpoltstein in der Analyse: So kam es zur Pleite gegen den 1. FC Köln

01.04.2024 | Stand 01.04.2024, 15:19 Uhr

Alexander Flemming musste mit seiner Mannschaft eine Niederlage hinnehmen - spielte aber gegen Andre Bertelsmeier stark auf. Foto: Tschapka/DK-Archiv

Linde Lüfte, die Frühlingsgefühle weckten bei den 285 Besuchern in der Hilpoltsteiner Stadthalle, dazu eine Mannschaft, die erstmals in der laufenden Saison personell aus dem Vollen schöpfen konnte mit einem Weltklassemann, der am Vortag eigens aus Beirut eingeflogen wurde: Alles war angerichtet für eine magische Show des Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein. Doch der 1. FC Köln erwies sich als Spielverderber. In einer höchst unterhaltsamen und spektakulären Partie war für das von Andy Pereira angeführte fränkische Tischtennis-Quartett gegen die Domstädter nach drei Stunden mit einer 3:6-Niederlage die Messe gelesen.

Pereira statt Danzer in den Einzeln

Kommt er oder kommt er nicht, das war in den vergangenen Wochen in Bezug auf Pereira immer wieder die Frage. Nach einigen Irrungen und Wirrungen hat es zu Ostern endlich geklappt. Pereria, die aktuelle Nummer 55 der Weltrangliste, der beste Spieler, der jemals für Hilpoltstein aufgeschlagen hat und den Klub mit vorzüglichen Leistungen in den Vorjahren auf die Plätze zwei und drei in neue Sphären katapultiert hatte, wurde mit viel Applaus begrüßt.

Für den Kubaner nahm Matthias Danzer in den Einzeln auf der Reservebank Platz, um seiner arg strapazierten Schulter ein wenig Ruhe zu gönnen. Eine vernünftige Entscheidung, schließlich steht der 19-jährige Schwabacher erst am Beginn seiner Karriere, da will man keine unnötigen Risiken eingehen.

Pereira beißt sich an Bertelsmeier die Zähne aus

Einer spannenden Begegnung stand nichts im Weg. Groß war die Vorfreude, als der Kubaner Pereira in die Spielerbox gerufen wurde. Doch Wunderdinge konnte der Mann mit der „Zauberhand“ (Hilpoltsteins Pressesprecher Florian Seitz) keine vollbringen. Ganz im Gegenteil: Schon sein erstes Einzel gegen den erst 18-jährigen deutschen Shootingstar Andre Bertelsmeier war alles andere als ein Selbstläufer. Der Jugend-Nationalspieler und Bronzemedaillen-Gewinner bei den U 21-Europameisterschaften hat sich in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt und schlägt seit der Rückrunde im vorderen Paarkreuz auf – mit großem Erfolg. Dennoch sah es zunächst nach einem Sieg für Pereira aus, der rasch mit 5:1 in Führung ging, ehe sich vermeidbare Fehler in sein Spiel einschlichen und er den Satz etwas leichtfertig aus den Händen gab. Während Bertelsmeier sicherer wurde, verlor Pereira zusehends den Faden und musste sich unerwartet deutlich mit 0:3 geschlagen geben. Es war ein gewaltiger Dämpfer.

Matchball vergeben - Pereira verliert Fünf-Satz-Match gegen Hippler

Immerhin zeigte er sich in seiner zweiten Partie deutlich präsenter und lieferte sich mit dem ehemaligen U23-Nationalspiler Tobias Hippler faszinierende Topspin-Rallyes aus der Halbdistanz, doch die letzte Überzeugung fehlte auch hier. Chancen, das Match vorzeitig zu entscheiden, waren durchaus vorhanden, wie etwa im dritten Satz, als er einen 9:5-Vorsprung nicht über die Ziellinie bringen konnte. Auf diese Weise ging die Partie über die volle Distanz von fünf Sätzen. Dort besorgte sich Pereria beim Stande von 9:9 mit einem Zauberreturn einen Matchball, ehe Hippler mit drei schnellen Punkten in Folge beim 12:10 doch noch das glücklichere Ende für sich behielt. So ging ausgerechnet Hilpoltsteins Hoffnungsträger an diesem Nachmittag komplett leer aus.

Damit war die Vorentscheidung gefallen, auch, wenn Alexander Flemming am Nebentisch mit einem Auftritt wie zu seinen besten Zeiten den bärenstarken Bertelsmeier in fünf Sätzen niederkämpfte.

Es war jedoch der letzte von insgesamt drei Siegen der Hilpoltsteiner. Zuvor hatten lediglich der Kapitän mit Petr Fedotov im Doppel sowie Letzterer in seinem ersten Einzel reüssiert. Mehr war gegen die forschen Kölner, die im Saisonendspurt sogar noch um die Meisterschaft kämpfen, in einem „Spiel auf Augenhöhe“ (Hilpoltsteins Abteilungsleiter Robert Nachtrab), nicht möglich.

wwl