Tanz mit dem Meckenhausener Bären bringt Glück fürs ganze Jahr

Bärentreiber lassen alten Brauch wieder aufleben – Frühling und Winter liefern sich Duell

20.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:35 Uhr

Die lustige Truppe, die am Rosenmontag durch Meckenhausen zieht. Mit dabein ein Bär samt Treiber, ein Till, ei Brautpaar und Teufel und Hexen. Foto: Stritzke

Im Hilpoltsteiner Ortsteil Meckenhausen heißt es schon seit 30 Jahren am Faschingssamstag: „Der Bär ist los!“ So hat der Meckenhausener Faschingsverein am Samstag wieder den alten und äußerst originellen Brauch des Bärentreibens aufleben lassen.

Schon früh am Morgen begannen dazu die Vorbereitungen. Bär, Bärentreiber und alle anderen Brauchtumsfiguren trafen sich bei der Familie Brunner, um die Route zu besprechen. Die Kostüme und Masken waren dort schon bereitgelegt, und nach einem kleinen Imbiss als Stärkung für den anstrengenden Tag ging es pünktlich um 12 Uhr los.

Das Bärentreiben ist ein traditioneller ländlicher Brauch und gehört zu den frühen Formen der Faschingsbräuche. Die Anfänge reichen vielleicht zurück bis in die Keltenzeit. Sowohl böse Geister als auch der Winter sollten so ausgetrieben werden. Der Bär symbolisiert dabei den Frühling, während der Treiber den kalten und harten Winter verkörpert. Begleitet werden sie von einem Brautpaar, das die Fruchtbarkeit von Mensch und Natur darstellt.

Im Mittelalter haben sich dann noch andere Brauchtumsfiguren dazu gesellt wie die Hexen und der Teufel, die den Gegensatz zum Guten und Göttlichen ausdrücken sollen, oder der Till, der als Sinnbild der Eitelkeit und Triebhaftigkeit umherzieht.

Wild tobte der zottelige Bär mit seinem bunten Gefolge von Haus zu Haus und wagte hin und wieder mit Bewohnern ein Tänzchen, was ihnen für das ganze Jahr Glück bescheren soll. Der Treiber hatte dabei alle Mühe, den temperamentvollen Bären zu bändigen, der allerlei Schabernack trieb. Wer dem bunten Zug auf seinem Weg in die Quere kam und sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, hatte schwarzen Ruß im Gesicht. Einige Schuhe, die vor den Haustüren standen, sowie Mülltonnen oder Roller, fanden sich später auf Bäumen, Wäscheleinen oder an anderen Stellen wieder ein. So zog die lustige Truppe am Samstag von Haus zu Haus und sammelte auch Gaben. Der Erlös der Sammlung kommt dem Meckenhausener Kinderfasching an diesem Dienstag zu Gute.

Nach dem turbulenten Faschingswochenende erreichte das närrische Treiben am Rosenmontag einen weiteren Höhepunkt. Hier ist es in Meckenhausen Tradition, dass die Kinder in kleinen Gruppen kostümiert und lautstark durch den Ort ziehen. Wer zu Hause ist, hält sich diesen Termin frei und wartet auf die kleinen Narren, die an den Haustüren lustige Faschingsgedichte oder Lieder vortragen. Belohnt werden sie dafür mit allerlei Leckereien.

HK