Von Richard Auer
Große Ehre für Deutschlands einzige kommunal betriebene Brauerei: Die Stadtbrauerei Spalt unter Leitung von Bürgermeister Udo Weingart (CSU) darf am letzten Augustwochenende beim großen Bürgerfest des Bundespräsidenten im Berliner Schloss Bellevue ihr Bier ausschenken, zusammen mit nur zwei weiteren Brauereien – ebenfalls aus Bayern.
In diesem Jahr sind beim Bürgerfest von Frank-Walter Steinmeier das Bundesland Bayern sowie Irland die „Partnerländer“ – und der Bayerische Brauerbund schlug den Leuten vom Bundespräsidialamt als vertrauenswürdige Brauerei unter anderem die Spalter vor. Eine komplette Überraschung ist das nicht, schließlich sitzt Udo Weingart im Beirat des Brauerbundes und neulich erst bewährte sich die Stadtbrauerei auch bei der großen BR-Radltour. Ob sich die Spalter vorstellen könnten, da zwei Tage lang, Freitag und Samstag, auszuschenken, fragte der Brauerbund, und da musste man in Spalt nicht lange nachdenken, „dass wir diese Besonderheit und Ehre wahrnehmen werden“, erzählt Weingart.
Spalter Bierkönigin Johanna Merkenschlager mit dabei
Aber es wird nicht bloß eine Ehre sein, sondern auch richtig viel Arbeit. „Wir machen den Lkw natürlich rappelvoll“, sagt Weingart – an Bord kommen vor allem das helle Vollbier und auch Radler, aber als fränkisch-bayerische Brauerei auch Weißbier. Der Lkw nimmt noch einen Ausschankwagen als Anhänger in Schlepp und dann geht’s nach Berlin. Sieben Mitarbeiter der Brauerei – insbesondere die Vertriebsmannschaft – haben sich spontan bereiterklärt, mitzukommen, sagt das Stadt - und Brauereioberhaupt. „Da muss man niemanden anweisen, das ist halt in Spalt noch so.“
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Dazu kommt selbstverständlich noch die Spalter Bierkönigin Johanna Merkenschlager. Die amtierende Hopfenkönigin Stefanie Pschera, deren Nachfolgerin eine Woche später gekrönt wird, steht allerdings ausgerechnet bei diesem top-repräsentativen Ereignis beim deutschen Staatsoberhaupt schweren Herzens nicht zur Verfügung: Die Hopfenernte auf dem heimischen Hof in Mosbach ist in vollem Gange, da ist sie unabkömmlich, erzählt Udo Weingart. „Sie hat ihre Mannschaft daheim auf dem Hof nicht im Stich lassen wollen, weil da zu diesem Zeitpunkt jede Hand zählt. Die wäre sonst schon liebend gerne mitgekommen.“
Frank-Walter Steinmeier ein Glas Spalter Bier in die Hand drücken?
Der Ausschankstand ist mit vier Zapfhähnen ausgestattet – und man darf davon ausgehen, dass das gute Spalter Bier da unablässig strömen wird. „Am Freitag sind 4000 Gäste angemeldet, von denen sind ungefähr 1500 überwiegend junge Ehrenamtliche“ – denn an diesem Tag will Bundespräsident Steinmeier insbesondere Deutschlands Ehrenamt die – genau – Ehre erweisen. Alle anderen sind „honorige Personen aus Kultur, Politik und Wirtschaft“, hat Weingart erfahren. Prima Publikum also, um die Spalter Stadtbrauerei bundesweit ins rechte Licht zu rücken. Am Samstag wiederum ist Schloss Bellevue mit seinem großen Park für die gesamte Bürgerschaft geöffnet. Weingart hat sicherheitshalber ein bisschen gegoogelt: „Da waren 2019 angeblich 18.000 Leute. Da bin ich mal gespannt.“ 70 bis 80 kulinarische Stände sorgen sich um die Gäste – „aber eben nur drei Bierstellen!“
Reiner Spaß wird das also gewiss nicht. „Wir werden richtig was zu tun haben“, ist sich der Bürgermeister sicher. Er selbst wird selbstverständlich auch am Zapfhahn stehen und freut sich schon sehr darauf, „trotz allen Aufwandes“.
Und wie hoch schätzt er die Chance ein, Frank-Walter Steinmeier persönlich ein Glas Spalter Bier in die Hand drücken zu können? „Wenn wir ihn sehen, werden wir sicherlich klug genug sein, das zu schaffen.“ Wäre das dann Chefsache? „Ich habe die Bierkönigin dabei“, sagt Weingart. „Die schafft das garantiert.“
HK
