Fränkisches Seenland
Rekordjahr: Tourismusverband Fränkisches Seenland zählt knapp 1,3 Millionen Übernachtungen

10.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:41 Uhr

Der heiße Sommer hat die Gäste heuer in Scharen ins Fränkische Seenland gelockt. Dieses Bild ist schon im Juni am Seezentrum Heuberg entstanden. Foto: Tschapka

Das Jahr vor dem Beginn der Pandemie, also 2019, ist für das Fränkische Seenland ein Rekordjahr gewesen. Ein neues Rekordjahr bahnt sich jedoch auch in diesem Jahr an, wie bei der 36. Mitgliederversammlung des gleichnamigen Tourismusverbandes in Bechhofen zu erfahren war.



Denn die Zahl der Übernachtungen in der hiesigen Urlaubs- und Erholungsregion dürfte unter dem Strich bei rund 1,3 Millionen liegen. In den Corona-Jahren musste das Gastgewerbe allerdings schwere Einbußen hinnehmen und es steckt derzeit in akuten Personalnöten.

Für die Anbieter ein recht unschönes, gemischtes Gefühl. Können sie sich doch eigentlich über eine hohe Nachfrage freuen, wissen aber gar nicht mehr so recht, wie sie diese denn erfüllen sollen. Noch vor gut einem halben Jahr war die Situation nicht ganz so drastisch. Allerdings aus eher unerfreulichen Gründen.

Paradoxe Situation bei der Nach-Corona-Entwicklung



So hätten die Gastronomen ein eher schwaches Frühjahr hinnehmen müssen, wie Berta Jäger, die Weißenburger Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes erklärte. „Aber der heiße Sommer hat uns schöne Zahlen beschert.“ Und bis in die kalte Jahreszeit hinein habe es dank guter Auslastung keinen Grund gegeben, über das Gästeaufkommen zu klagen.

Wenn es da nicht die extrem schwierige Personalsituation gäbe, die auch etliche Betriebsschließungen zur Folge hatte. Viele Mitarbeiter hätten sich aus der Branche verabschiedet. Neue zu finden sei schwer, so dass es nun gelte, die verbliebenen „bei Laune und in den Betrieben zu halten“, betonte Jäger. Es sei schon paradox, wenn „der Verband eine tolle Arbeit macht, wir aber gar nicht wissen, wie wir die Gästenachfrage stemmen sollen“.

In der Tat steht das Seenland bezüglich seiner Nach-Corona-Entwicklung glänzend da, wie auch die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Franken, Angelika Schäffer, neidlos sagte. Auf ganz Franken gesehen lässt sich trotz des Aufwärtstrends einzelner Destinationen noch keine zufriedenstellende Regeneration attestieren. Und der Vergleich zu 2019 fällt hier richtig erschreckend aus: „Uns fehlen noch 1,4 Millionen Übernachtungen“, sagte Schäffer.

Höchste Übernachtungszahlen, die wir je hatten



Das Fränkische Seenland darf dagegen frohlocken. Denn hier freut man sich für das Jahr 2022 über „die höchsten Übernachtungszahlen, die wir je hatten“, verwies Geschäftsführer Hans Dieter Niederprüm auf die gute Entwicklung. Insgesamt errechnen sich für heuer bis dato knapp 344500 Ankünfte. Zwar rund 4 Prozent weniger als 2019, doch dafür eine fast 40-prozentige Steigerung im Vergleich zu 2021. Und bei den Übernachtungen fallen sogar beide Vergleiche positiv aus. Hier sind es 24,3 Prozent mehr als 2021 und 3,6 Prozent mehr als im Rekordjahr 2019. „Also eine sehr, sehr gute Saison 2022“, so das Fazit von Niederprüm, der auch von einer wieder steigenden Bettenzahl im Seenland berichten konnte. 5167 stehen nun wieder zur Verfügung – fast 500 mehr als im vergangenen Jahr.

Was die Online-Zugriffe anbelangt, gibt es noch Luft nach oben. Hier gilt das erste Pandemiejahr 2020 als Referenz, das diesbezüglich ein „Jahrhundertjahr“ darstellt, so Niederprüm. Fast eineinhalb Millionen mal wurden damals die Internetseiten des Tourismusverbands angeklickt, heuer verpasst man wohl den siebenstelligen Bereich knapp. Positiv sei aber, dass die Online-Buchungen immer beliebter und zahlreicher würden.

Ärger mit Zertifizierung von Ferienwohnungen



Ein internes Problem aber macht derzeit dem Seenland zu schaffen. Die neuen Lizenzverträge für die Zertifizierung von Ferienwohnungen seien nicht mehr auf wirtschaftliche Weise zu erfüllen, wie der Geschäftsführer monierte. Bei denen, die ihre Wohnungen zertifizieren lassen wollten, käme das gar nicht gut an: „Wir müssen einen starken Rückgang bei den Anträgen feststellen“. Deswegen will man bis Juli 2023 aus der Kooperation mit dem Deutschen Tourismusverband (DTV) aussteigen. Vermieter müssten sich dann direkt an ihn und seinen Prüferpool wenden. Ein entsprechender Brandbrief aus dem Seenland habe den DTV schon erreicht, es gebe allerdings noch keine Antwort. „Wir hoffen, dass der Verband einlenkt, sonst haben wir im Sommer kommenden Jahres ein Problem.“

Keine Schwierigkeiten gibt es dagegen beim Seenland bezüglich der eigenen Führungsriege. Der Vorstand wurde fast komplett wiedergewählt. Nur auf einem Posten gibt es eine Änderung. So bleibt der Rother Bürgermeister zwar Vorstandsmitglied, nur heißt dieser jetzt Andreas Buckreus und nicht mehr Ralph Edelhäußer.

HK