Hilpoltstein
Nie hat die Stadt mehr Geld bewegt

Jahresrechnung 2021: Mehr Einnahmen und weniger Investitionen als geplant – Rücklagen höher als Schulden

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:36 Uhr

Das neue Sanitärgebäude für das Hilpoltsteiner Stadtbad ist eines der größeren Projekte im vergangenen Jahr gewesen. Foto: Münch

Von Rainer Messingschlager

Hilpoltstein – Es ist schon erstaunlich, dass das Jahr 2021 der Stadt Hilpoltstein die höchste Jahresrechnung ihrer Geschichte bescherte. Erstaunlich deshalb, weil es ein komplettes Corona-Jahr war. Aber ebenso beachtenswert ist, dass der Vermögenshaushalt – die Investitionen – weit hinter dem zurückblieben, was im Haushalt angesetzt war.

47,7 Millionen Euro betrug das Gesamtvolumen, davon entfallen auf das Tagesgeschäft Verwaltung 34,8 Millionen Euro und auf den Vermögenshaushalt 12,9 Millionen Euro. „Das ist das höchste Finanzvolumen, das wir je bewegt haben“, sagte Hilpoltsteins Kämmerer Klaus Waldmüller in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Im Verwaltungshaushalt wurden im Vergleich zum Ansatz 1,8 Millionen Euro mehr ausgegeben, beim Vermögenshaushalt dagegen 7,1 Millionen Euro weniger – rund ein Drittel.

Höchste Überweisung jemals an den Landkreis

Erfreulich für jeden Kämmerer sind steigende Einnahmen und das hat 2021 Klaus Waldmüller gleich dreimal überrascht. Wieder Erwarten habe man deutlich höhere Steuereinnahmen gehabt, sagte er. Eine satte Million Plus bei der Gewerbesteuer und 230000 Euro mehr bei der Einkommensteuer. Exakt so viel wie im Vorjahr, aber mehr als erwartet, floss mit 2,9 Millionen Euro bei den Schlüsselzuweisungen.

Letztlich wurden 2021 dem Vermögenshaushalt statt der angesetzt 4,0 Millionen 5,65 Millionen Euro zugeführt. „Der Haushalt stimmt, es bleibt mehr Geld für Investitionen“, sagte Waldmüller. Beachtlich ist die Entwicklung der Kreisumlage, also das Geld, das die Kommune dem Landkreis für dessen Aufgaben überlassen muss. Seit 2012 ist der Satz von 51 auf 44,3 Prozent gesenkt worden, trotzdem sind die 7,24 Millionen Euro des vergangenen Jahres der höchste je überwiesene Betrag. Ein Indikator dafür, dass Hilpoltstein aktuell so finanzstark wie nie zuvor ist.

Gestockt hat es hingegen 2021 bei den Investitionen, es wurde weit weniger umgesetzt als geplant. Auch sichtbar an den Zuwendung und Fördermittel: Statt der erwarteten 9,4 Millionen sind lediglich 5,1 Millionen Euro geflossen. Oder an den geplanten Grundstückskäufen, von angesetzten 2,9 Millionen wurden lediglich 41456 Euro ausgegeben. Auch beim Tiefbau waren es rund drei Millionen Euro weniger als geplant.

Gebaut und gekauft wurde aber auch 2021. Zu nennen wären da die Sanierung der Stadthalle, das neue Jugendhaus, der Neubau am Kindergarten Meckenhausen oder die Sanitärgebäude im Freibad. Auch wurden Fahrzeuge für den Bauhof und die Feuerwehr gekauft. So fehlen beim Hochbau lediglich 600000 und beim beweglichen Vermögen 300000 Euro zum Ansatz.

Faktisch schuldenfrei mit 4,8 Millionen Euro in petto

„Kredite haben wir in diesem Jahr keine gebraucht, nur getilgt“, sagte Waldmüller. Unter dem Strich steht für die Stadt Hilpoltstein eine abermals gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung auf 107 Euro. Laut Waldmüller liegt der Wert für vergleichbare Kommunen neunmal höher. Auch kann man trotz Entnahme immer noch auf eine stattliche allgemeine Rücklage von 4,8 Millionen Euro verweisen. Hilpoltstein ist faktisch schuldenfrei.

HK