„Aktenzeichen XY“ brachte nichts
Mordfall Simone (17): Trotz vieler Hinweise weiter keine heiße Spur - „Wir geben nicht auf“

03.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:19 Uhr

An dieser Stelle im Norden von Donauwörth war das Fahrrad von Simone gefunden worden. Archivfoto: Kripo Dillingen

Gewaltverbrechen an Kindern und Jugendlichen schockieren die Menschen besonders, selbst wenn sie Jahrzehnte her sind. Das zeigte sich zuletzt auch bei der TV-Fahndung zu einem Fall aus Donauwörth. Der Kripo hilft das aber nicht weiter.



Ein fast vier Jahrzehnte zurückliegender Mord an einer Jugendlichen in Donauwörth hat im vergangenen Jahr viele Menschen noch einmal sehr bewegt. Nach der Fahndung mit einem Filmbeitrag in ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ gingen viele Hinweise zu dem ungelösten Fall ein.

Polizei: Trotz Hinweisen kein Durchbruch



Dennoch sind die Ermittler zehn Monate nach dem TV-Beitrag nicht richtig weitergekommen. „Unterm Strich: Es gibt nichts Neues nach der Ausstrahlung“, berichtete Polizeisprecher Siegfried Hartmann. Es werde zwar noch einzelnen Hinweisen nachgegangen, aber: „Es ist nichts dabei, wo man sagen kann, das wird der große Durchbruch.“

Die 15 Jahre alte Gymnasiastin Simone Langer war am 29. Juli 1983 kurz nach Mitternacht am Ortsrand von Donauwörth überfallen worden. Die Kripo sucht nach einem Kleintransporter, in den das Mädchen gezerrt worden sein soll. Die Leiche der Schülerin wurde zwei Monate später 80 Kilometer entfernt in einem Wald in Allersberg (Landkreis Roth) an der Autobahn 9 (München-Nürnberg) entdeckt.

Fall für „Aktenzeichen XY“ aufwendig rekonstruiert



Die Polizei rollte den Fall mit großem Aufwand noch einmal auf. Für „XY“ wurde das Geschehen rekonstruiert und verfilmt. Der Beitrag stieß auf unerwartete Resonanz: „Wir haben mit vielen Hinweisen gerechnet, wir haben eine unerwartet sehr hohe Anzahl von Hinweisen bekommen“, sagte der Chef der Kriminalpolizei Dillingen, Michael Lechner, im Februar nach der Sendung. Insgesamt gingen rund 200 Hinweise bei der Polizei ein.

Weitergekommen sind die Fahnder nur bei der Suche nach möglichen Zeugen, die damals ebenfalls bei Donauwörth mit einem Campingbus unterwegs waren und dort mit einer Panne liegengeblieben waren. Durch die TV-Sendung konnten die vier Männer aus dem Raum Kronach in Oberfranken identifiziert werden. Sie hätten sich selbst gemeldet, könnten als Täter aber ausgeschlossen werden, berichtete der Polizeisprecher.

Polizei: „Wir geben nicht auf“



Hartmann betonte, dass solche Fälle eigentlich nie abgeschlossen würden. Wenn es neue Ansätze gebe, würden die immer überprüft. „Wir geben nicht auf.“ Verbrechen an Kindern würden bei der Polizei einen besonderen Ermittlungsehrgeiz hervorrufen. Mordfälle wie die Gewalttat an der Schülerin verjähren nicht und können deswegen auch nach Jahrzehnten noch angeklagt werden.

dpa