Fränkisches Seenland
Mehr Camping in Langlau

Auf vier Hektar ehemaliger Ackerfläche finden sich unter anderem nun 150 neue Plätze und ein Römerspielplatz

04.08.2022 | Stand 04.08.2022, 5:00 Uhr

Von Jürgen Leykamm

Langlau – Kaum zu glauben: Der Campingplatz SeeCamping Langlau ist schon seit 36 Jahren in Betrieb. Ab sofort gesellen sich zu dem bislang 14 Hektar großen Areal weitere 4 dazu. Dabei handelt es sich um ehemaliges Ackerland, das nun für die Freizeitnutzung zur Verfügung steht. Unter anderem mit 150 neuen Stellplätzen, einem Römerspielplatz und einem schmucken Sanitärgebäude. Dies alles für sechs Millionen Euro, wie bei der Einweihung zu hören war.

Von einer Hebebühne aus luftiger Höhe grüßte der Vorsitzende des Zweckverbands Brombachsee, der altmühlfränkische Landrat Manuel Westphal, die zahlreichen Gäste. Bevor er einen kurzen Blick in die Entwicklung des Campingplatzes warf, die in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten von etlichen Baumaßnahmen gekennzeichnet war: Die Ertüchtigung von zwei bisherigen Sanitärgebäuden und des Veranstaltungshauses etwa. Vor knapp zehn Jahren dann die Errichtung des Betriebshofes und einer zeitgemäßen Müllentsorgungsstation. 2021 setzte die Kernsanierung der Rezeption einen weiteren Marker.

Meist schon eine Saisonim Voraus ausgebucht

Die vielen Maßnahmen zeigten Wirkung: In der Regel war man meist schon eine Saison im Voraus ausgebucht. 2016 entschloss sich der Zweckverband deshalb für eine Erweiterung der Fläche. Nach langer und intensiver Vorarbeit wurde vor zwölf Monaten mit den Baumaßnahmen begonnen.

Allein die diesbezüglichen Zahlen beeindrucken, weswegen sie auch Westphal reichlich reflektierte. Es seien allein im Platzbereich rund 1500 Meter Kanal verbaut sowie „1200 Meter Trinkwasserleitungen und 30 Kilometer Stromkabel verlegt worden“. Laut Vorsitzendem wurden 15000 Quadratmeter Schotterrasen eingebracht und insgesamt 15000 Kubikmeter Boden bewegt. Die Baustelle soll sich zudem bald in ein kleines, grünes Paradies verwandeln. Dafür dürften 12000 Quadratmeter große Vegetationsflächen und knapp 100 gepflanzte Großbäume sowie über 3500 Sträucher sorgen. Von den 150 neuen Plätzen lassen sich 17 dem Komfortbereich zuordnen – sie sind mit 160 Quadratmetern sehr weitgreifend, haben eine eigene Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie einen eigenen Medienanschluss. In zwölf Fällen darf sich der Gast auch auf ein Privatbad direkt am Platz freuen.

Auf bewundernde Blicke stieß bei der Einweihung auch das neue Sanitärgebäude mit seinen knapp 1000 Quadratmetern, das über ein spezielles Kinderbad, Wasch-, Spül-, und Kochräume verfügt. Der Clou: Die Gebäudekomplexe sind „durch einen überdachten Innenhof verbunden, der als Atrium ausgestaltet wurde“, so der Geschäftsführer des Zweckverbandes, Dieter Hofer, beim Rundgang zur Einweihung. Verspielte Säulen, modern interpretierte Artefakte und vom Besucher selbst steuerbaren Lichteffekte erinnern an die Römerzeit. Metallbildhauer Stefan Schilling aus Wengen konnte hierfür bei der Feierstunde reichlich Lob ernten. Die durchdachte Anordnung der Waschsäulen, die größtmögliche Privatsphäre erlauben, verbinden Ästhetik und Funktionalität.

Die Kinder tobten sich währenddessen bereits am neuen, vom Bezirk Mittelfranken geförderten Römerspielplatz aus. Insgesamt waren an dem sechs Millionen Euro teuren Bauvorhaben 70 Firmen beteiligt. Für die Sommerferien steht das Areal, auf dem auch acht neue Fasshäuser untergebracht sind, nun den Gästen zur Verfügung. Danach wird der neue Bereich vorübergehend geschlossen, um Restarbeiten erledigen zu können.

Gebäude mit Dampf- undfinnischer Sauna geplant

Zum Saisonstart 2023 folgt eine weitere Attraktion: ein Gebäude für eine Dampf- sowie eine finnische Sauna. Ein weiteres Jahr später sollen dann auch acht weitere Mietunterkünfte, sogenannte Mobile Homes, zu beziehen sein.

Die Bemühungen wurden auch vom Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland gewürdigt: Der neue Bereich an sich hätte eigentlich eine Fünf-Sterne-Bewertung verdient, der ursprüngliche mit seinen 425 Plätzen „nur“ vier. Als Kompromiss wird SeeCamping Langlau nun mit Vier-Sterne-Superior eingestuft. Mit dem Vorhaben „ist ein echter Kraftakt“ gestemmt, so Pfofelds Bürgermeister Reinhold Huber bei der Einweihung: „trotz explodierender Preise und Lieferschwierigkeiten“.

Auch ans hiesige Nahwärmenetz soll der Platz noch angeschlossen werden. Dem bisherigen hätten viele Familien schon Jahrzehnte die Treue gehalten. Das Lob von Architekt Jürgen Neundörfer vom Schwabacher Büro Keß und Neundörfer galt vor allem den Handwerkern, die sich zum Erreichen der Frist teilweise „vertikal auf der Baustelle gestapelt haben.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen. Der neue Bereich „ist funktional, sieht gut aus und lässt sich wirtschaftlich betreiben.“

HK