150 Jahre Feuerwehr Hilpoltstein
Jubiläumsauftakt im Schneegestöber

Freiwillige Feuerwehr Hilpoltstein feiert in diesem Jahr – Jahresversammlung

24.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:48 Uhr

Feierlicher Kirchenzug unter erschwerten Wetterbedingungen: Im Schneegestöber zog die Feuerwehr Hilpoltstein zum Gottesdienst in die Christuskirche. Fotos: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Im Unterschied zu ihrer Weihnachtsfeier, bei der die Hilpoltsteiner Feuerwehr zu einem Einsatz auf der A9 ausrücken musste, blieb die Jahresversammlung von Unterbrechungen verschont. Allerdings schrillte mitten im Vortrag von Kassenwart Lukas Ciesielski, der einige Satzungsänderungen vorstellte, der Alarm – aber der stellte sich zum Glück als Fehlalarm heraus. Wurde die letzte Versammlung pandemiebedingt noch in der Stadthalle durchgeführt, fand sie jetzt wieder im Hilpoltsteiner Stützpunkt statt.

Die stellvertretende Vorsitzende Melanie Flierl stellte die Höhepunkte der Aktivitäten im vergangenen Jahr vor und gab einen Ausblick auf das aktuelle, in dem vieles geplant ist: Schließlich feiert die Hilpoltsteiner Feuerwehr heuer ihr 150-jähriges Bestehen. Als erste Veranstaltung im Rahmen der Feierlichkeiten fand direkt nach der Versammlung ein Gottesdienst in der Christuskirche statt, bei dem der Verstorbenen der letzten 25 Jahre gedacht wurde.

Beim Rückblick auf 2022 erwähnte Flierl unter anderem die erfolgreichen Spendenaktionen für die Ukraine sowie die Beisetzung des verstorbenen Ehrenkommandanten Willi Wittmann im Mai. Ebenfalls im Mai fand nach zwei Jahren Pause wieder ein „Tag der offenen Tür“ im Feuerwehrhaus statt, und auch ansonsten haben sich die Vereinsaktivitäten normalisiert. „Es war wieder viel geboten nach Corona.“

Ende Oktober erst Partyund dann Festabend

Für das Jubiläumsjahr werde schon fleißig geplant, wobei die Termine der Höhepunkte schon feststehen. Am Freitag, 27. Oktober, wird es eine große Party im Feuerwehrhaus geben, einen Tag später einen Festabend in der Stadthalle.

Der Bericht des Kommandanten Jürgen Flierl, der seit der Wahl im November mit Franz-Peter Lössl und Stephan Walter zwei neue Stellvertreter hat, enthielt neben vielen technischen Details auch die Einsatzstatistik. Wie immer spielte sich viel auf der Autobahn ab. Von den insgesamt 151 Einsätzen waren es 28 auf der A9. Insgesamt wurden 5566 Stunden geleistet, dazu kamen 43 Übungen mit 1508 Stunden. Zu den spektakulärsten Einsätzen zählte unter anderem der Brand auf einem Passagierschiff auf dem Main-Donau-Kanal und der Großbrand auf dem Wallesauer Campingplatz (beides im Mai), bei dem die zuständigen Feuerwehren Roth und Eckersmühlen unterstützt wurden. Am ungewöhnlichsten war wohl der Einsatz beim Unfall eines 400000 Euro teuren Ferraris im Dezember auf der A9: Der Totalschaden hatte viele Schlagzeilen produziert. Personen kamen dabei nicht zu Schaden, auch nicht der Fahrer, der dort angeblich mit 300 km/h unterwegs war. „Der hatte auch noch Sommerreifen aufgezogen, aber das spielt bei dieser Geschwindigkeit auch keine Rolle mehr“, so Flierl.

Lob für den Nachwuchs: „Wir leben von der Jugend“

Ein großes Lob sprach der Kommandant außerdem der Kinder- und Jugendfeuerwehr aus, aus denen der Hauptteil des Nachwuchses für den aktiven Dienst stammt. „Wir leben von der Jugend, das ist das Pfund, das wir in die Waage werfen müssen“, betonte Flierl.

Zu Gast war auch Ulla Dietzel, Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin, die deutlich machte, dass die Stadt voll hinter ihrer Feuerwehr stehe. Kreisbrandrat Christian Mederer sprach die Silvesterausschreitungen in einigen deutschen Großstädten an, bei denen Einsatzkräfte zum Teil massiv attackiert wurden. „Ich hoffe sehr, dass gegen solche Vorkommnisse Schritte unternommen werden, weil diese Gewalttaten unseren Mitgliedern die Motivation rauben, sich ehrenamtlich zu engagieren“.

Festzug in Uniformund mit Fackeln

In Uniform und mit Fackeln zogen die Hilpoltsteiner Feuerwehrler anschließend im Schneegestöber zur Christuskirche zum Gottesdienst, der von Militärdekan Thomas Hellfritsch abgehalten wurde. Eine Fahnenabordnung stand dazu im Altarbereich, die musikalische Gestaltung übernahm die Formation „Jubilate Deo Schola“, ein Chor mit Instrumentalbegleitung unter der Leitung von Maria Seitz.

Es war ein sehr feierliches Gedenken an die insgesamt 30 Mitglieder der Wehr, die in den vergangenen 25 Jahren verstorben sind. Die Fürbitten sprachen neben Bürgermeisterin Ulla Dietzel der Ehrenkommandant Josef Gruber, Nele Hölzel aus der Feuerwehrjugend, Kommandant Jürgen Flierl und sein Stellvertreter Lössl, sowie Melanie Flierl aus dem Vereinsvorstand. Pfarrer Hellfritsch betonte in seiner Predigt, dass alle jetzigen und früheren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hilpoltstein der letzten 150 Jahren immer ein gemeinsames Ziel verfolgt hätten: sich mit den Fähigkeiten, über die man verfügt, für die Gesellschaft einzusetzen. „Der Dienst bei der Feuerwehr ist auch ein Aspekt, den christlichen Glauben zu leben.“.

HK