Jahresauftakt in der Kulturfabrik
„Soirée im Café“ mit den neuen Streichern der Orchesterschule

„Frisch gestrichene“ Musik

23.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:52 Uhr

Sängerin Angela Rudolf, begleitet von Heejung Kim am Flügel, brachte Brahms zu Gehör. Foto: Tschapka.

Mit der jüngsten Ausgabe der Konzertreihe „Soirée im Café“ mit Musiklehrerinnen und Musiklehrern der Orchesterschule der Stadt Roth ist die Kulturfabrik ins neue Jahr gestartet. Diesmal stand das Programm unter dem Motto „frisch gestrichen“ ganz im Zeichen der Streichmusik.

Stadtkapellmeister Walter Greschl, der Leiter der Musikschule, versprach eine „glanzvolle Gala der Streichinstrumente“, und lud schon mal für die Pause alle anwesenden Orchestermitglieder sowie Freunde und Förderer der Schule zu einem Glas Sekt ein, um auf das neue Jahr anzustoßen.

Seit September im Dienst der Orchesterschule stehen Yelyzaveta Zaitseva und Valentin Madorski. Während Zaitseva die neue Dozentin für Geige und Bratsche ist, ist Madorski Spezialist für Cello und Violoncello. „Seit der kurzen Zeit an unserer Schule haben beide schon reichlich Streichernachwuchs generiert“, freute sich Greschl. Der dritte im Bunde war der Kontrabassist Gunther Rissmann, der auf allen Jazzbühnen in Nürnberg und Umgebung zu Hause ist, „aber klassisch zu streichen ist auch für ihn frisch“, betonte Greschl. Begleitet wurden die drei Hauptprotagonisten des Abends von altbewährten Mitgliedern des Lehrerkollegiums: der Sängerin Angela Rudolf sowie Heejung Kim am Flügel.

Diese beiden machten den Anfang der Soirée, wie Yelyzaveta Zaitseva, die auch durch das Programm führte, ankündigte. Angela Rudolf, Gesangsdozentin und Stimmbildnerin an der Orchesterschule, begeisterte das Publikum mit den beiden Liedern „Ständchen“ und „Nachtigall“ aus der Feder von Johannes Brahms, perfekt begleitet von Heejung Kim am Flügel. Anschließend verzauberte Madorski am Violoncello mit einem der bekanntesten Stücke der gesamten Cello-Musikliteratur: „Der Schwan“ aus der Suite „Karneval der Tiere“ des französischen Komponisten Camille Saint-Säens.

Dann stieg auch Geigerin Zaitseva musikalisch in die Soirée ein, mit dem sehr langen und sehr anspruchsvollen Stück „Chaconne“ von Johann Sebastian Bach, das aus einer langen Folge von Variationen über ein einziges Thema besteht, und danach die hochemotionale Titelmelodie des Spielberg-Filmklassikers „Schindlers Liste“ von John Williams. „Dieses Lied habe ich für meine Heimat, die Ukraine gespielt und für Kiew, wo ich meine Kindheit verbracht habe“, sagte Zaitseva anschließend sichtlich bewegt.

Nach der Pause ging es weiter mit dem Hilpoltsteiner Kontrabassist und Musiklehrer Gunther Rissmann und den Stücken „Three Dances for Unaccompanied Double Bass“ von Simon Garcia, eine moderne, speziell für den Kontrabass geschriebene Komposition, die die Vielseitigkeit des Instruments unter Beweis stellte, sowie dem klassischen „Waltz Nr. 11“ von Domenico Dragonetti, einem der größten Kontrabassisten des 19. Jahrhunderts, der in Venedig lebte.

Nach weiteren Hochkarätern von Madorski am Violoncello und Zaitseva an der Geige folgten zwei weitere Gesangseinlagen von Angela Rudolf, ehe alle gemeinsam die Arie „Erbarme Dich" aus der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach präsentierten, einem der meist aufgeführten Werke der Barockmusik, wobei den Orchesterpart Pianistin Heejung Kim mit eigenem Arrangement übernahm.

HK