Georgensgmünd
Hallenbad und Hopfensaal fast fertig

Georgensgmünd setzt mit Neubau Maßstäbe – Bad-Eröffnung am 3. Oktober – Philharmoniker im Saal

07.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:57 Uhr

Die feierliche Eröffnung steht bevor: Georgensgmünd erhält nach dreijähriger Bauzeit ein nagelneues Hallenbad – und darüber einen Festsaal. Foto: Schmitt

Von Robert Schmitt

Georgensgmünd – Nach drei Jahren Bauzeit ist der Start in Sichtweite. Am 3. Oktober wird das neue Hallenbad in Georgensgmünd offiziell eröffnet. Schon einen Tag zuvor wird der Hopfensaal darüber mit einem außergewöhnlichen Konzert seiner Bestimmung übergeben. Ein Ensemble der Berliner Philharmoniker gibt sich die Ehre.

Die Gemeinde Georgensgmünd betreibt seit 1969 ein eigenes Hallenbad – vor allem als Schulstandort, weshalb es mit einem 16,6-mal-acht-Meter-Becken sehr einfach gehalten war. 2018 wurde es wegen hohen Sanierungsbedarfs geschlossen. Schon damals hatte der Gemeinderat in einer eigenen Klausur einen Neubau am alten Platz erwogen. Etwa ein Jahr dauerte es dann, bis das Gremium endgültig einen entsprechenden Beschluss fasste. Nun befindet sich das Millionen-Projekt auf der Zielgeraden. Es steht ein hochmodernes Hallenbad mit einem etwas größeren Schwimmbecken mit Außenbereich, einem eigenen Kinderbecken und einem Whirlpool ganz kurz vor der Vollendung. Entstanden ist ein Gebäude mit zahlreichen technischen Finessen. Die Gemeinde ließ sich dabei besonders vom Streben nach inklusiven Bedingungen leiten. „Bad und Hopfensaal sind vom Eingang bis zum Beckenrand rollstuhlgerecht“, sagt Klaus Wolfsberger, innerhalb der gemeindlichen Bauverwaltung für den Hochbau verantwortlich.

Ebenfalls besonders wichtig war der Gemeinde der sparsame Einsatz von Energie beim Betrieb. Hochmoderne technische Einbauten, optimale Fassadendämmung und ein regenerativer Einsatz des nicht mehr verwendbaren Wassers sorgen hier für Spitzenwerte. Moderne Filter- und Dosiertechnik minimiert per „Ultrafiltration“ den Einsatz von Chlor und anderen Chemikalien. Das Becken ist aus Edelstahl und lässt sich besonders einfach reinigen. Ein Hubboden schafft je nach Bedarf optimale Wassertiefe. Die ehemalige Herrenumkleide ist nun der Eltern-Kind-Bereich. Die Eingangssituation wurde mit Umkleiden und Sanitärbereich völlig neu gestaltet. Der Zugang einschließlich Aufzug erfolgt über die Turnhalle.

Ebenso wird der Hopfensaal erschlossen. Auf 350 Quadratmetern bietet er Platz für gut 300 Besucher. Als Sitzungssaal für den Gemeinderat verfügt er über moderne Technik, um die Plenums- und Ausschusssitzungen ins Netz zu übertragen. Das bedeutet bessere Transparenz und mehr Beteiligungsmöglichkeit für Bürgerinnen und Bürger. Der gemeindliche „Kulturtreff“ wird dort ebenfalls eine neue Heimat finden. Insbesondere als Raum für Veranstaltungen bietet der Hopfensaal nämlich ein einzigartiges Ambiente.

Nach Osten lenken große Fenster den Blick ins Tal der Schwäbischen Rezat. Im Westen führt ein Foyer mit Bar und Raum für Catering auf eine überdachte Terrasse mit Abgang auf den Vorplatz, dem ein Brunnen des Georgensgmünder Bildhauers Reinhart Fuchs Struktur verleiht. Insbesondere an lauen Sommerabenden gibt das eine einzigartige Atmosphäre.

Ganz neue Rahmenbedingungen stehen mit dem Hopfensaal auch dem Georgensgmünder Blasorchester zur Verfügung. Dieses hat Jens Lohmüller seit seiner Übernahme der musikalischen Leitung 2015 zu einem Klangkörper höchster Qualität geformt, der 83 Musiker als großartige Botschafter der Gemeinde präsentiert. Nun bietet der Hopfensaal dem Ensemble adäquate Übungs- und Konzertbedingungen. Sein Name ist dabei kein Zufall. Schließlich befand sich über dem alten Schwimmbad immer eine Lagerhalle für Hopfen. Eine Erinnerung also an ein Stück lokaler Wirtschaftsgeschichte.

Die Kosten für das Hallenbad kann die Gemeinde noch nicht exakt beziffern. Im Vorfeld war immer mit zehn Millionen Euro gerechnet worden. 50 Prozent davon kommen als Zuschüsse der EU und des Freistaats aus Brüssel und München.

Die künftigen Einnahmen einschließlich eventueller Kurse sowie der Gebühren des Schulsports und der Vereine liegen bei 130000 Euro jährlich. In Sachen „Betriebsaufwand“ kommt es auf die Öffnungszeiten an. Den größten Anteil mit jeweils gut der Hälfte würden dann die Personalkosten ausmachen. Nach jetzigen Überlegungen wird das Bad wohl jeweils von September bis Mai nachmittags bis 21 Uhr geöffnet sein. „Laut unseren Berechnungen wird das Defizit mit 300 000 Euro nicht höher sein als bisher“, versichert Bürgermeister Ben Schwarz (SPD), denn man erwartet mit 32000 Besuchern allein aus dem Kreis der „Normalbürgerinnen und -bürger“ bei ganzjähriger Öffnung eine erheblich größere Nachfrage. Hinzu kommen die jährlichen Kapitalkosten von 200000 Euro.

Der Hopfensaal hat mit 1,2 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Zuschüsse oder Förderung gab es dafür nicht.

HK