Landkreis Roth
Ein besonderes Erlebnis für alle: Talente aus dem Landkreis Roth überzeugen bei „Junge Künstler musizieren“

25.10.2022 | Stand 25.10.2022, 9:53 Uhr

Schon zum 39. Mal hieß es am Sonntag im Landkreis: „Junge Künstler musizieren“. Foto: Matern

Von Ute Matern

Hilpoltstein/Roth – Mit launigen Worten hat am Ende Landrat Herbert Eckstein die jungen Solisten beim 39. Landkreiskonzert auf die Bühne gebeten. Sie bekamen alle eine Rose und einen Förderpreis der Sparkassenstiftung überreicht. Ein „besonderes Erlebnis für alle“ sei die Teilnahme am Landkreiskonzert. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 9 bis 20 Jahren waren zu hören, von den 24 Teilnehmern waren 20 das erste Mal dabei.

Trotz der coronabedingt schwierigen Umstände der vergangenen beiden Jahre gelang es den Musiklehrern Alexander Ilg (Gymnasium Wendelstein) und Reinhard Weber (ehemals Gymnasium Hilpoltstein) ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zustellen, das sie auch selbst moderierten.

Klaviersolisten waren zu hören, der erst 10-jährige Bruno Balint überzeugte bereits mit viel Gestaltungspotenzial mit Dimitrij Kabalewskis „Variationen über ein slowakisches Volkslied“, während sich Sofia Gerner (16) mit „Experience“ von Ludovico Einaudi und Rahul Bayer (16) mit Sven Voolstras „Ballade für Marlies“ zwei ähnliche, mit vielen Wiederholungen ausgestattete Stücke ausgesucht hatten, ersteres fast meditativ, letzteres in bewegter Dynamik.

Tobias Werner (11) begleitete sich gleich selbst am Klavier, als er mit ruhiger, überzeugender Stimme und gut verständlich „Demons“ von Imagine Dragons sang. In „Always on My Mind“ von Johnny Christopher übernahm die Gitarre den Melodiepart, gespielt von David Waldmüller (16).

Herausheben darf man die großartige Violinsolistin Yelyzaveta Petriaieva (16), der es gelang, den Melodiefluss bei reiner Intonation aufrecht zu erhalten, obwohl Bachs Sonate g-Moll (BWV 1001) ein extrem schwieriges, an Doppelgriffen und Verzierungen überreiches Musikstück ist.

Pauline Habel, mit neun Jahren die jüngste Teilnehmerin, stellte ihr bereits sehr sauberes Violencello-Spiel bei den beiden geschickt gewählten Stücken „Tarantella“ von Anne Terzibaschitsch und „Stiffkey Blus“ (Katherine & Hugh Colledge) eindrucksvoll unter Beweis. Begleitet wurde sie von ihrem Vater am Klavier. Ein Fantasiestück des dänischen Romantikers Niels Wilhelm Gade spielte Eva Herold (15, Klarinette) mit Klavierbegleitung von Emma Beyer (14). Harmonisch, in der französischen Aussprache exzellent, gab Valentina Gempel (17) die „Carmen“ in der Habanera aus gleichnamiger Oper von Georges Bizet, begleitet wurde sie ebenfalls am Klavier von Luzie Schmechtig (20).

Noch einmal war Valentina Gempel, diesmal gemeinsam mit Felix Rupp (17), vierhändig am Klavier, zu hören. Beide spielten gekonnt und rasant das an aberwitzigen Polka- und Ragtime-Elementen reiche Musikstück „Mariage de Balzaminov“ von Valery Gavrilin, wobei auch Fäuste und Ellbogen eingesetzt werden durften.

Als Novum in diesem Konzertformat präsentierte sich das jugendliche Streichquartett mit Sophia Habel (14) und Marina Wick (13), beide Violine, Emelie Ruhl (13, Viola) und Ida Krawczyk (13), Violoncello. Sie spielten einen Walzer von Johannes Brahms. Besonders gut gelang die schwierige „Pizzicato Polka“, deren Idee von Johann Strauss stammt.

Theresa Kaiser (16, Violine) spielte mit Moritz Illner (16) am Klavier das etüdenhafte „Introduktion und Rondo“ des Geigenvirtuosen Charles Dancla. Das divenhafte Waldhorn ließ Sophie Waltl (15) in einem anspruchsvollen, an Höhen und Tiefen reichen Nocturno von Franz Strauss erklingen, begleitet wurde sie von Anna-Lena Dollinger (18) am Klavier.

Moritz Illner war noch dreimal am Klavier gefordert, einmal mit Finn Heilig (16), Violoncello, mit einem „Game-of Thrones“-Medley und in kammermusikalischer Besetzung mit Katharina Stengel (17), Theresa Kaiser, Sara Norgall (16), alle Violine und Finn Heilig, Cello mit dem bekannten Adiemus aus der Feder Karl Jenkins. Zum letzten Stück gesellte sich noch Felix Rex (16), Saxophon, hinzu, der in einem an die Mannheimer Schule erinnernden Stück von Alexander Ilg in homogen den orchesterhaften Klang ergänzte.

HK