Otto-Lilienthal-Kaserne Roth
Mittelfranken und Oberpfalz als Dreh- und Angelpunkt der Anti-Terror-Großübung

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 20:42 Uhr

Spezialeinheiten aus Deutschland und Österreich proben in der Rother Otto-Lilientahl-Kaserne den Ernstfall. Das Drehbuch ist an Dramatik kaum zu überbieten. Foto: Polizeipräsidium Mittelfranken

Die Rother Otto-Lilienthal-Kaserne war am Wochenende Dreh- und Angelpunkt einer vom Polizeipräsidium Mittelfranken organisierten, länderübergreifende Übung von deutschen und österreichischen Spezialeinheiten. Wie bereits im Bayernteil unserer Zeitung berichtet, trainierten rund 800 Einsatzkräfte in Mittelfranken und der benachbarten Oberpfalz das Vorgehen bei Terror-Anschlägen.



Die Anti-Terror-Großübung namens CTE 2024 war die erste bundesweite Vollübung von Spezialeinheiten seit 2012. Grundlage dafür waren die beiden Terroranschläge von Paris im Januar und November 2015.

Anschlagsszenario: ein Public Viewing-Event

Am Samstagmorgen war das Gelände der Otto-Lilienthal-Kaserne Ausgangspunkt für die fiktive Einsatzlage der nächsten eineinhalb Tage – und die war an Dramatik kaum zu überbieten. Mit Blick auf die im Sommer stattfindende Fußball-Europameisterschaft startete die Übung mit einem Anschlagsszenario auf ein Public Viewing-Event.

Lesen Sie hierzu auch: Terroranschlag bei Fußball-EM: Spezialkräfte proben den Ernstfall in der Region

Mehrere Terroristen führten bewaffnete Angriffe auf die Besucher des Events durch und nahmen schließlich sogar Geiseln, wodurch den beteiligten Spezialeinheiten auf dem Kasernengelände über mehrere Stunden hinweg unterschiedliche Interventions-, Verhandlungs- und Zugriffsmaßnahmen abverlangt wurden.

VAG Nürnberg stellt nachts U-Bahnhöfe zur Verfügung

In der Nacht zum Sonntag führte das fortgesetzte Übungsszenario die Spezialeinheiten ins Stadtgebiet Nürnberg. Im Bereich eines U-Bahnhofs sowie eines U-Bahnzugs kam es durch zwei bewaffnete Täter erneut zu Angriffen auf Passanten, die eine Intervention durch Spezialkräfte erforderlich machte. Für diesen Übungsteil hatte die VAG Nürnberg der Polizei nach Betriebsschluss die U-Bahnhöfe Sündersbühl und Gustav-Adolf-Straße sowie einen U-Bahnzug für das Training zur Verfügung gestellt.

Lesen Sie auch: Einsatz mit Waffe und Skalpell: 6000 Soldaten aus 13 Ländern bei Nato-Großübung in Hohenfels

Sowohl die polizeilichen Spezialeinheiten als auch die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Notaufnahme des Klinikums Nürnberg sowie des Uniklinikums Erlangen nutzten das Szenario, um die Zusammenarbeit am Tatort sowie bei der Einlieferung von verletzten Personen zu üben.

Am Sonntag führte die Spur der Terroristen die Einsatzkräfte zunächst in das ehemalige Eisenwerk Maxhütte in Sulzbach-Rosenbergund dann in die Schweppermann-Kaserne in Amberg und in die Bereitschaftspolizeiabteilung Sulzbach-Rosenberg.

500 Komparsen in der Kaserne benötigt

Inklusive der rund 800 Spezialkräfte beteiligten sich an der CTE 2024 über 2000 Personen in unterschiedlichen Funktionen. Beispielsweise war rund um den fiktiven Anschlag auf das Public Viewing-Event in der Rother Kaserne der Einsatz von 500 Komparsen aus den Reihen der Bundespolizei sowie der Bereitschaftspolizei notwendig.

Beindruckt von der Umsetzung dankte der mittefränkische Polizeichef Adolf Blöchl dem Organisationsteam für das Engagement und bewusst auch jenen Teilnehmern und Helfern, die in externen Behörden und Organisationen tätig sind. „Für mich zeigt dieses Engagement, dass sich die Polizei auch im Ernstfall auf ein gut funktionierendes Netzwerk verlassen kann.“

HK