Noch 107 Tage sind es bis zum Start des Challenge Roth 2024 am 7. Juli. Schon lange aber wirft das Mega-Event seine Schatten voraus. Jetzt gab der Veranstalter um Renndirektor Felix Walchshöfer die Top-Starterinnen für dieses Jahr bekannt: Neben bekannten Gesichtern wie Lisa Nordén (Schweden), Svenja Thoes aus dem Saarland und Publikumsliebling Laura Siddall (England) kehrt auch die Vorjahres-Dritte Laura Philipp zurück.
8:25:31 Stunden brauchte die 36-Jährige bei der vergangenen Auflage, um die prestigeträchtige Strecke zu bewältigen. Als „Lernjahr in Roth“ bezeichnet sie den Auftritt heute. „Alle Details“ habe sie nachbesprochen, „einen Plan“ aufgestellt, um diesmal „Roth zu gewinnen“, schickt die Heidelbergerin angriffslustig voraus.
„Laura hat bereits in den vergangenen Jahren gezeigt, was sie drauf hat. Der Triathlonlandkreis Roth wird sie und alle anderen Starterinnen und Starter auf jeden Fall nach vorne schreien und sie zu weiteren Topleistungen tragen“, sagt Rennleiter Walchshöfer.
Mit 8:18:20 Stunden hält Philipp die deutsche Bestzeit über die Triathlon-Langdistanz. Nur zehn Minuten liegt sie damit hinter der aktuellen Weltrekordzeit von Daniela Ryf – aufgestellt letztes Jahr in Roth. Die Schweizerin bestreitet in dieser Saison die neue Profi-Rennserie T100 und wird danach ihre Karriere beenden, wie sie unlängst verkündete.
Nordén schwitzt in Girona, gute Erinnerungen an Siddall
Auch die Vorjahres-Zweite Anne Haug geht diesmal wohl nicht in Roth an den Start, obwohl die finale Starterliste erst kurz vor dem Rennen feststehe, wie es vom Challenge-Team heißt. Die Weltranglisten-Führende der Professional Triathletes Organisation (PTO) wollte eigentlich vor knapp zwei Wochen in die Saison starten, wegen gesundheitlicher Probleme ist es zurzeit aber ruhig um Haug.
Das sieht bei Lisa Nordén anders aus: Sie lässt ihre Follower auf Social Media teilhaben an Kraft-, Koordinations- und natürlich Ausdauerübungen. In der Vorbereitung auf die anstehende Triathlon-Saison und ihren zweiten Roth-Auftritt schwitzt sie im spanischen Girona – wo sich übrigens auch gerade Extremsportler Jonas Deichmann auf seinen Rekordversuch 120 Challenges Roth an 120 Tagen vorbereitet. Mehrfache Ironman-Siegerin ist Nordén, Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in London 2012 – und auch in Roth wird sie auf den Spitzenplätzen erwartet. Hoch hinaus gehen soll es für Flugbegleiterin Svenja Thoes. Den Spagat zwischen ihrem Job bei der Fluglinie Condor und Profi-Triathlons meistert sie gut. Der viermalige Ironman-Champion belegte im vergangenen Jahr in Roth Rang sieben.
Diesmal wieder mit von der Partie, nachdem sie letztes Jahr verletzungsbedingt passen musste, ist die Britin Laura Siddall. Den Challenge Roth hat sie schon fünfmal in den Knochen, holte sich zweimal den Vize-Titel. Gewonnen hat Siddall aber vor allem die Herzen, denn in den vergangenen Jahren nahm sie sich vor Ort Zeit für den Triathlon-Nachwuchs zum Beispiel in Hilpoltstein oder beim Team La Carrera.
Chancen auf gute Resultate werden auch der Südafrikanerin Magda Nieuwoudt oder dem deutschen Trio Carolin Lehrieder, Laura Zimmermann und Anne Reischmann eingeräumt. Als Favoritin aber kann nur eine ins Rennen gehen – und diese Rolle fällt im aktuellen Teilnehmerfeld Laura Philipp zu.
Auf den Spuren der Fußball-Weltmeister 2014
Die Seiteneinsteigerin ist in diesem Jahr richtig dick im Geschäft und setzt ihren steilen Aufstieg fort, seit sie 2018 als damals 31-Jährige erstmals einen Ironman bestritt (in Barcelona) und bei ihrem Debüt sensationell gewann. An einem ganz unglücklichen vierten Platz bei der Ironman-WM 2022 auf Hawaii hatte sie zu knabbern, konnte aber vor allem nach Platz drei auf Hawaii sowie in Roth im letzten Jahr wieder lächeln.
Jetzt will es Philipp wissen: Sie startet in dieser Saison sowohl bei der Ironman Pro Series als auch bei der T100-Serie. Auf dieser Tour lässt sie die ersten beiden Rennen aus, steigt am 8. Juni in San Francisco ein. Die Vorbereitung läuft: Aktuell absolviert Philipp ein Höhentrainingslager in den Alpen. Ins Team holte sie Neuroathletiktrainer Lars Lienhard, der 2014 zum Betreuerstab der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gehörte und dem auch Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev vertraut. Die Arbeit mit Lienhard sei für Philipp „unter Umständen der Schlüssel, der mir gefehlt hat, für eine Tür, hinter der sich mir nochmal ein krasses Potenzial erschließen wird“, sagt sie selbst.
adb
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