Greding
Bergstraße wird lange dicht sein

Im Zuge der Arbeiten für Kanal und Wasserleitung soll Kreuzung hin zur Nürnberger Straße umgestaltet werden

28.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:02 Uhr

Autos, die in Greding von der Bergstraße in die Nürnberger Straße einfahren, müssen warten. So zumindest ist die Regelung zurzeit. Nach den umfangreichen Baumaßnahmen samt Kreuzungsumbau wird allerdings das Gegenteil der Fall sein. Foto: Luff

Von Volker Luff

Greding – „Ich bin schockiert, was unser Abwassersystem betrifft.“ Die Worte von Gert Sorgatz (FDP) haben an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig gelassen in der jüngsten Gredinger Stadtratssitzung. Gerade hatte Marco Satzinger vom Ingenieurbüro Klos vorgestellt, was vor allem unter der Bergstraße in Greding so alles los ist. Und Fotos einer Kamerabefahrung gezeigt, auf denen zusammengebrochene Rohre zu sehen waren – und Abwasser, das unter den Resten der Rohre einfach so im Erdreich versickert. Es besteht also Handlungsbedarf. Dringend sogar, weshalb das Problem in schnellen Schritten angegangen werden soll. Der Stadtrat beschloss das einstimmig.

Ursprünglich war lediglich geplant, einen neuen Oberflächenwasserkanal samt Regenüberlaufbecken zu bauen, um der Wassermassen, die mitunter vom Kalvarienberg herabfließen, Herr zu werden. In den ersten Vorbereitungsschritten kamen allerdings so viele Schäden am bestehenden Mischwasserkanal ans Licht, dass es nun eine große Baumaßnahme wird. Die Schäden an den Rohrleitungen aus Steinzeug seien so groß, dass eine preisgünstige Reparatur mittels Inliner „nicht mehr möglich ist“, wie Satzinger erklärte.

Hinzu kommt, dass die Wasserleitung in der Bergstraße – hier ist die Gredinger Wasserversorgung zuständig, nicht der Zweckverband Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe – an ihre maximale Nutzungsdauer kommt. In wenigen Jahren würde der Handlungsbedarf sichtbar, mutmaßte Satzinger. Deshalb sei es klüger und letztlich auch preiswerter, alles in einem Aufwasch zu erledigen, so müsse man eine frisch asphaltierte Straße nicht nach relativ kurzer Zeit wieder aufreißen.

Auch der Landkreis sitzt bei der nun großen Baumaßnahme mit ihm Boot, denn Nürnberger Straße und Bergstraße sind letztlich die Kreisstraße RH 28 – und laut Satzinger ist es der Wunsch des Landkreises, die Kreuzung umzubauen: „Die Dreiecksinsel soll raus.“ Das Dreieck werde durch eine schmale Insel ersetzt, an der auch große Lastwagen besser vorbeikommen.

Damit einher geht in Zukunft eine Änderung der Vorfahrtsregelung: Bislang müssen Autos, die die Bergstraße hinabfahren, halten, der Verkehr aus der Innenstadt hat Vorrang. Allerdings steht anzunehmen, dass spätestens mit dem neuen Gewerbegebiet vis-à-vis der Wehrtechnischen Dienststelle auf dem Kalvarienberg der Verkehr – auch der Schwerlastverkehr – auf dieser Strecke stark zunehmen wird, weshalb die Kreisstraße nun vorfahrtsberechtigt wird. Zugleich erfahren Straße und Gehsteig vor dem Hotel Bayernhof eine leichte Änderung: „Der Gehsteig in die Altstadt kann breiter werden“, kündigte Satzinger an. Ganz billig wird das Ganze aber nicht. Der Ingenieur prognostizierte Kosten in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. Im Einzelnen zählte er auf, die Regenwasserableitung werde 711000 Euro kosten, der Mischwasserkanal 444000 Euro, die Erneuerung der Wasserleitung 486000 Euro und nicht zuletzt würden laut Schätzung 410000 Euro für neue Randbegrenzungen und den Gehweg fällig. Die Anlieger würden nicht gesondert belastet, erklärte Michael Pfeiffer, der Geschäftsleiter der Stadt, auf Nachfrage von Hermann Kratzer. Der Straßenausbau werde nicht mehr umgelegt, die Kosten für Wasser und Abwasser fließen ihm zufolge in die jeweilige Globalkalkulation ein und würden von allen Kunden durch Gebühren bezahlt.

Bleibt noch der Zeitplan: Satzinger will die ersten Arbeiten noch in diesem Jahr ausschreiben, so dass im ersten Halbjahr 2023 bereits gearbeitet werden kann: und zwar etwa vom Wasserwerk bis zur Straße Unterm Kalvarienberg. Hier muss bis zum Challenge Anfang Juli alles erledigt sein. Danach geht es weiter mit dem oberen Teil, ebenfalls bis zur Einfahrt ins Wohngebiet am Kalvarienberg. So ist gesichert, dass dessen Anwohner trotz der Unannehmlichkeiten, unter denen sie während der Bauphase zu leiden haben werden, wenigstens immer ihre Häuser erreichen.

HK