Kunst im Landkreis
Ausstellung: Experimente mit Fotografie und Monstern

Neue Künstler in der Barthelmesauracher Galerie pluskunst zu Gast

14.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:20 Uhr

Gruppenbild mit Print und Monsterskulptur: Patrick Preller, Galerist Walter Hettich, Monster und Thomas Bischof (v.l.). Foto: pluskunst

Vom 18. Juni bis 30. Juli zeigt die Galerie pluskunst in Kammerstein-Barthelmesaurach neue Arbeiten des Metallkünstlers Patrick Preller aus Fürth und des Fotografen Thomas Bischof aus Nürnberg.

Monster – dieser Begriff ruft in der Regel Assoziationen an Schreckliches, Lebensgefährdendes oder Hässliches hervor. Ganz anders bei Patrick Preller, der bereits zum dritten Mal in Barthelmesaurach zu Gast ist: seine guten Monster sind freundlich, heiter, angenehm farbig und sie stiften vor allem gute Laune.

Monster treten getarnt als alltägliche Gegenstände auf

Oft treten sie getarnt oder verkleidet als alltägliche Gegenstände wie Weihnachtsbäume, Absperrpylonen, Verkehrsschilder, Pflanzen im Topf und ohne Topf, als Blumensträuße oder mit Blumen Grüßende auf, als frisches Gemüse, aus Küchentöpfen springend und gerne als Euro-Zeichen und Geldscheine. Auch die Neigung zur Schwarmbildung ist ihnen eigen: im Obstsalat, als Bienenvolk, als Fischsuppe oder Schafherde. Preller bleibt auch in dieser Ausstellung seiner Linie der freundlichen Monster mit den großen strahlenden Augen und schwarzer Pupille treu: sie begegnen dem Betrachter – gefertigt aus Stahl und Aluminium – in den unterschiedlichsten Formsituationen, die Preller seiner Umwelt entnimmt. Urständig bleibt jedoch ihr amöbenartiges Erscheinungsbild, dabei lässt der Metallkünstler alle Variationen zu.

Charmante Eye-Catcher sorgen für gute Laune

Als eigenständige Monster – dabei immer versehen mit dem typisch lächelnden Mund und den poppigen Augen sieht man sie als „Monster – out of the box“ aus Stahlblech heraus geklappt, Fahrrad oder eine Vespa fahrend – ganz schlicht und einfach Freude erzeugende „Eye-Catcher“. Dem Ideenschmied Preller entgeht nichts, seine Phantasie scheint unendlich – aus dem realen Leben abgeschaute Momente bis hin zur abstrakten Monster-Komposition, jeweils ein visueller Genuss.

Patrick Preller, der zusammen mit Pop-Art-Künstlern wie Ed Heck und James Rizzi ausstellte, vertritt die These: ein (Preller-)Monster im Garten, oder auch gerne im Wohnzimmer oder am Arbeitsplatz, lässt alle Sorgen warten und verjagt so manche schlechte Stimmung mit monsterhaftem Charme.

Ganz anders, aber ebenfalls im Modus der Pop-Art, kreiert Thomas Bischof abstrakte Bildwelten im Großformat. Im Gegensatz zu seinen früheren „Chronografiken“ mit komplexen, reliefartigen Stadtansichten, konzentriert sich Thomas Bischof hier experimentell auf das einzelne Objekt.

Einzelne Objekte werden digital völlig abstrahiert

Ob Blumenkohl, Kumulus, oder Mond, – mittels raffinierter Bildbearbeitung verdichtet Bischof deren unscheinbare Strukturen zu futuristisch-plastischen Kompositionen, die ihre fotografische Herkunft nur noch erahnen lassen. Bischofs Abstraktionen sind in ihrer Komplexität kaum zu begreifen, sie bestehen aus regelmäßig gesetzten Unregelmäßigkeiten und harmonischen Gegensätzen. Sie lassen das Auge des Betrachters nicht zur Ruhe kommen im Erkennen immer neuer Details und Beziehungen.

Die einfachsten Dinge werden „Artefakte des Universums“, erhalten eine fremdartige, fantastische und „andersweltliche“ Qualität, sie wecken die „Lust am Entdecken“.  

Mit Thomas Bischof und Patrick Preller begegnen sich bei Galerie pluskunst/Kunst im Garten zwei Künstler, die ihren Schaffensraum gefunden haben und ihn beharrlich entgegen dem Mainstream verfolgen, dabei den Duktus der „suchenden Fantasie“ in einem großen Spektrum von Form und Farbe immer wieder erneuern und einfangen.

Die beiden Ausstellungen „Thomas Bischof – Experimentelle digitale Fotografie“ und „Patrick Preller – Monster Skulptur“ sind von 18. Juni bis 30. Juli im Leitenweg 1, Kammerstein-Barthelmesaurach zu sehen. Geöffnet ist immer von Freitag bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.

Die Vernissage findet am Sonntag, 18. Juni, um 11 Uhr statt. Ein Künstlergespräch findet am Sonntag, 16. Juli, um 11 Uhr statt.

HK