Von Reinhold Mücke
Allersberg – Als hätten alle auf eine unbeschwerliche und vergnügliche Kirchweih gewartet. Der Auftakt der 313. Allersberger Kerwa ist zu einem wahren Freudenfest geworden, dem Stellenwert in der Marktgemeinde gebührend. Kerwa total war angesagt.
Nicht ganz allerdings beim Wetter: Hatte man viele Wochen auf Regen gewartet und er war ausgeblieben, am Kirchweihfreitag kam er. Von vielen heiß ersehnt, wenn es auch immer wieder nur wenige Tropfen waren, die vom Himmel fielen. Irgendwie wirkten sie aber trotzdem störend für einen den Kirchweihauftakt. Vielleicht hat er auch sogar manchen abgehalten von der Teilnahme am Standkonzert, am Kirchweihfestzug oder gar am ersten Abend in der schön dekorierten Festhalle.
So waren auch teilweise reservierte Plätze leer geblieben, füllten sich jedoch im Lauf des Abends mit anderen Kirchweihbesuchern. Dafür war auch die Band des Abends verantwortlich, Kzwoa, die fünf Mannen mit „Gefühl und Power aus dem Alpenland“.
Die Brauerei hatte zudem heuer dafür gesorgt, dass sich der Platz vor dem Rathaus schon eineinhalb Stunden früher füllte. Erstmals zur Allersberger Kirchweih und der Belieferung durch Pyraser Bier (seit 1978) gab es einen Freibierausschank, der von vielen dankbar angenommen wurde.
Hatte doch der Marktgemeinderat heuer auf eine Bierprobe verzichtet, so konnten dafür die „Freibiergesichter“ vor dem offiziellen Beginn noch einige Probeschlucke genießen. Dann gehörte der Musik der Platz. Der Musikverein Markt Allersberg, die Blaskapelle Meckenhausen und der Musikverein Pyrbaum bestritten erst einzeln das Standkonzert, stellten aber angesichts der wieder einsetzenden Regentropfen schnell auf das Gemeinschaftskonzert um, bei dem sich nur die Dirigenten abwechselten. Und dann ging es hinaus auf den Festplatz.
Alle drei Kapellen mischten sich unter die zahlreichen Vereine, die ebenfalls nach zwei Jahren Kirchweihabstinenz wieder von Anfang an dabei sein wollten. Ein langer und farbenfroher Zug kam auf diese Weise zustande, zu dem die meisten Vereine ihre Fahnen mitgebracht hatten. Auch diese benötigten wieder einmal eine Frischluftzufuhr, wenngleich der Regen für die Fahnen nicht das Ideale war.
Im Zelt hatten die Bedienungen dann alle Hände voll zu tun. Denn die Zugteilnehmer wollten möglichst schnell an den edlen Gerstensaft kommen, um dann die Krüge mit hoch zu stemmen beim ersten Prosit der Gemütlichkeit. Davor musste Bürgermeister Daniel Horndasch aber noch die Bühne erklimmen, gefolgt von allen amtierenden Marktratsmitgliedern, unter die sich auch Präsident Thierry Cassan und sein Co-Präsident Olivier Larribe vom Partnerschaftskomitee in Saint Céré mischten.
„Allersberger, seid ihr alle da? Habt ihr Lust auf Feiern? Habt ihr Lust auf Kerwa?“, fragte das Rathausoberhaupt scheinheilig die Menge. Wohlwissend, dass es darauf nur eine Antwort geben würde aus vielen hundert Kehlen: ein kräftiges „Jaaa“. Dann begrüßte Horndasch sie alle, die weit mehr als 1000 Allersberger, die Marktratsleute, die Festwirtsfamilie Marco und Bine Härteis sowie Brauereichefin Maries Bernreuther mit ihrem Braumeister. Natürlich gehörten dazu auch die vielen Vereine, von denen der Bürgermeister gleich eine ganze Liste aufzählte. Vier Schläge benötigte er dann, bis er den Hahn im Fass platziert hatte. Und nach dem Eröffnungszeremoniell gab es neben der Bühne noch Freifahrtchips für Kinder und Jugendliche.
Dann herrschte recht schnell ausgelassene Stimmung im Festzelt, während draußen die Budenstraße vor und zwischen den Karussells und sonstigen Vergnügungsgeschäften proppenvoll war und das Angebot reichlich genutzt wurde. „Wer weiß schon, wie lange wir darauf womöglich wieder verzichten müssen?“, fragte einer seinen Kameraden und sie schlugen beide schnell den Weg zum nächsten Rundfahrgeschäft ein oder gönnten sich die eine und andere angebotene weitere Überraschung.
Drin liefen Edwin, Reini, Rainer, Martin und Mark, letzterer sogar ein Franke, von Kzwoa, die Schweißperlen von der Stirn und die Hemden wurden immer feuchter, so sehr ließen sich die fünf Musiker von der partyhungrigen Menge antreiben. Oder besser gesagt: Musiker und „Meute“ trieb sich gegenseitig in die Höhe. Und so gab es für alle, die sie bisher nicht kannten, auch die schöne „Layla“ – bekannt geworden durchs Gerede – gleich mehrere Male zu hören. Und auch die Klostergold-Musikanten aus dem benachbarten Seligenporten legten sich am Samstagabend im Festzelt mächtig ins Zeug und kamen bei den Festbesuchern und „Feierbiestern“ wieder glänzend an.
Übrigens, man konnte es deutlich merken: Viele Besucher wollten endlich einmal wieder das Dirndl oder die Lederhose mit blau-weiß oder rot-weiß kariertem Hemd – vor allem von jungen Leuten gerne gewähltes Outfit – dem Anlass entsprechend mal wieder ausführen.
HK
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