Jetzendorf
Streit im Jetzendorfer Gemeinderat

SPD-Vertreterin Sandra Gamperl und Bürgermeister Manfred Betzin geraten sich in die Haare

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Sandra Gamperl und Manfred Betzin kommen momentan auf keinen gemeinsamen Nenner. Fotos: PK-Archiv

Von Josef Ostermair

Jetzendorf – Bürgermeister Manfred Betzin (parteilos) und SPD-Gemeinderätin Sandra Gamperl sind sich in der jüngsten Sitzung in Jetzendorf kräftig in die Haare geraten. Gamperl warf Betzin vor, in einer vorherigen Sitzung – in der sie berufsbedingt nicht anwesend sein konnte – über sie hergezogen zu haben. Betzin hielt ihr entgegen, nur gesagt zu haben, dass er eine dauerhafte Abwesenheit bei Sitzungen – auch wenn das berufsbedingt sei – nicht hinnehmen könne. „Da muss man sich nämlich dann schon fragen, ob der Wählerauftrag erfüllt wird“, unterstrich Betzin im Gremium.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass sich die Bauingenieurin Gamperl beim Bürgermeister einen Schiefer eingezogen hat, seit sie den Bau des Hirschenhausener Feuerwehrhauses in Form von zwei aneinander gebauten Fertiggaragen ablehnte. Kurz nach der Einweihung äußerte sie ihre Bedenken zur Bauweise auch öffentlich, ohne vorher mit dem Bürgermeister gesprochen zu haben.

Die Bauweise des Feuerwehrhauses von Hirschenhausen sei keine Glanzleistung der Gemeinde Jetzendorf, hatte Gamperl Anfang Juni erklärt und ihrer Befürchtung Ausdruck verliehen, dass es bei den nur acht Zentimeter starken Beton-Außenwänden früher oder später zur Schimmelbildung kommen werde. Was Gamperl, die ja Dienstleistende in der Hirschenhauser Feuerwehr ist, nach wie vor stört, ist die Höhe des neuen Gebäudes, die nur für den Bulldog-Anhänger, nicht aber für ein noch so kleines Löschfahrzeug ausreichend sei.

Nun, bei der Auseinandersetzung im Gemeinderat, kritisierte Betzin, dass er nicht von Gamperl selbst, sondern von anderen Leuten erfahren musste, dass sie beruflich bedingt in den nächsten beiden Jahren kaum bei einer Gemeinderatssitzung anwesend sein könne. Wegen der berufsbedingten Abwesenheit von Gamperl sei Betzin keinesfalls bereit, Online-Sitzungen anzuberaumen.

Zu Gamperls Zugehen auf die Presse zum Feuerwehrhausbau in Hirschenhausen erklärte der Bürgermeister: „Ich weiß nicht, was dich damals geritten hat. Du solltest Mehrheiten akzeptieren können.“ Es sei keine feine Art gewesen, wie sehr Gamperl ihre Feuerwehrkameraden, die alle mit der Bauweise einverstanden waren, mit ihrer Einstellung schlecht gemacht habe.

Gamperl wiederum blieb bei ihrer Einstellung. „Ich habe doch nur zum Ausdruck gebracht, dass es nicht richtig war, wie in Hirschenhausen gebaut wurde“, konterte sie.

Den Vorwurf, dass er die SPD-Gemeinderätin attackiere, wollte Betzin nicht auf sich sitzen lassen und erklärte zum Ende der Auseinandersetzung: „Du solltest schon überlegen, wer hier in die verkehrte Richtung fährt.“

Wie nach der Sitzung von Gamperl zu erfahren war, habe sie bisher zwar berufsbedingt an vier Sitzungen nicht teilnehmen können, weil sie Tunnelbaustellen in Hamburg zu betreuen hatte. Momentan gehe sie davon aus, dass sie ab September andere Einsatzzeiten habe und so wieder mehr für die Gemeinderatsarbeit zur Verfügung stehen könne.

An ein freiwilliges Aufhören mit der Gemeinderatsarbeit denkt Gamperl nicht. „Ich will weiterhin mein Fachwissen zum Wohle unserer Bürger einbringen – und das so lange, bis mich der Bürgermeister rausschmeißt.“ Es gebe durchaus im Jetzendorfer Gemeindeparlament Fälle von Mandatsträgern, die ebenfalls beruflich bedingt nur beschränkt für die Gemeinderatsarbeit zur Verfügung stehen.

Diese Akzeptanz wolle Gamperl vorübergehend auch für sich in Anspruch nehmen.

PK