Rohrbach
Schnelles Internet an jeder Rohrbacher Hausadresse

Wie die komplette Gemeinde über die Bayerische Gigabitrichtlinie an ein Glasfasernetz kommt

26.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:36 Uhr

Der Breitbandausbau nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie im Rohrbacher Gemeindebereich richtet sich an 674 Hausadressen. Foto: PK-Archiv

Rohrbach – Schnelles Internet gilt sowohl für Gewerbebetriebe als auch für Privathaushalte mittlerweile als eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen, um Wachstum möglich beziehungsweise einen Wohnort attraktiv zu gestalten. Der beständige Ausbau der möglichen Bandbreiten ist daher zu einer zentralen kommunalen Aufgabe geworden – und Rohrbach setzt hier über ein aktuelles Förderprogramm nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie gerade zum großen Wurf an.

Das Förderprogramm stellt viel Geld in Aussicht, wenn eine Kommune die weißen und grauen Flecken auf der Internetlandkarte tilgt. „Weiß“ bedeutete eine Versorgung unter 30 Megabit, „grau“ eine Versorgung zwischen 30 und 100 Megabit. „In beiden Fällen gibt es Fördergeld: und zwar 14000 beziehungsweise 5000 Euro pro Hausadresse, die derart schlecht versorgt ist“, erläutert mit Harald Deuschl der IT-Experte der Gemeinde.

Bei der sogenannten Markterkundung kamen 674 Hausadressen im Rohrbacher Gemeindegebiet zusammen, für die noch immer eine deutliche Nachbesserung der Internetgeschwindigkeit geboten ist. Die Gemeinde startete daraufhin eine entsprechende Ausschreibung, auf die sich sechs Firmen bewarben. Das beste Angebot unterbreitete die Firma Leonet. Als Deckungslücke gab sie etwa 1,5 Millionen Euro an. 90 Prozent davon werden nun über die Gigabitrichtline vom Freistaat gefördert. Rohrbach selbst bezahlt die verbleibenden 150000 Euro. Dafür können sich nun alle 674 Hausadressen kostenlos einen Glasfaseranschluss in den Keller legen lassen. „Der Auftrag ist vergeben, ein Partner gefunden, der Förderantrag bei der Regierung von Oberbayern gestellt“, fasst Deuschl den Stand der Dinge zusammen.

Parallel zu diesen Endzügen des Verfahrens sind gerade die Bürger selbst an der Reihe, die in den Genuss des Ausbaus kommen können. Diese müssen jetzt selbst tätig werden, um das Glasfaser ins Haus gelegt zu bekommen. Leisten müssen sie dazu nur eine Unterschrift unter den sogenannten Gestattungsvertrag. Alles Weitere sollte dann in den kommenden Monaten ganz von alleine laufen.

Allerdings geistern immer wieder offene Fragen und unterschiedliche Antworten durch die Gemeinde und das Internet. Diese sind nur zum Teil sinnvoll, weshalb Deuschl und Bürgermeister Christian Keck (SPD) die zentralen Fragen kompakt beantworten (siehe Kasten). Denn grundsätzlich kann Keck nur jedem raten, den Gestattungsvertrag noch vor dem Stichtag zu unterzeichnen. „Der Anschluss ist nämlich nur so lange kostenlos, bis der Tiefbau abgeschlossen ist“, sagt er. Danach kommen auf jene, die zu spät auf den Glasfasergeschmack kommen, definitiv Kosten zu: „Mindestens 500 Euro“, sagt Keck, „plus mögliche Aufschläge für die Tiefbauarbeiten.“ Zusätzlich ist dann auch kein Hausanschluss mehr möglich, ohne einen Vertrag mit Leonet zu schließen.

Anschluss ist bis zum Stichtag völlig kostenlos

Wo befinden sich die Hausadressen, die mitmachen können?
Es handelt sich um 674 Hausadressen in Fahlenbach, Fürholzen, Ottersried, Gambach, Rohr, Rinnberg, Straßhöfe sowie im Rohrbacher Gewerbegebiet, am Sportgelände und in den Rohrbacher Straßen Am Pfannenstiel, Hochmoos und Kaisermühle.

Was kostet es, sich die Glasfaser ins Haus legen zu lassen?
Die Kosten liegen bei genau null Euro – und zwar ganz egal, wie die Gebäudesituation ist und ob man einen Vertrag bei Leonet abschließt. Man muss nur den Gestattungsvertrag unterzeichnen und bekommt dafür im Keller eine Dose gesetzt.

Was muss ich tun, um mitzumachen?
Ein Leonet-Berater ist jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr im Rathaus (Kopierraum im Erdgeschoss) – und ausnahmsweise auch diesen Samstag, 28. Januar, von 10 bis 16 Uhr. Bei ihm kann man den Gestattungsvertrag unterzeichnen. Alle Informationen samt Erklärvideo stehen auch online unter www.leonet.de/Rohr bach. Dort findet sich auch die Nummer des Vertriebspartners „Ikoteck“ direkt am Ort.

Muss man sofort einen Vertrag unterzeichnen – und was kostet das schnelle Internet dann?
Nein, man kann sich auch einfach nur den Glasfaseranschluss ins Haus legen lassen, aber diesen gar nicht nutzen. Wer sich dazu entscheidet, das schnelle Internet zu nutzen, zahlt eine einmalige Anschlussgebühr (70 Euro) plus eine monatliche Gebühr zwischen 45 und 85 Euro je nach gewählter Bandbreite (300, 600 oder 1000 Megabit).

Wann werden die Hausanschlüsse gesetzt – und bis wann sollen die Arbeiten abgeschlossen sein?
Der Tiefbau beginnt im Frühjahr. Nach der endgültigen Unterzeichnung des Kooperationsvertrags hat die Firma Leonet maximal zwei Jahre Zeit, um das Netz vollständig in Betrieb zu nehmen. Ob die schnelle Breitbandversorgung schon erheblich früher starten kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen.

Bei bestehenden Verträgen: Wie kann man zu Leonet wechseln, ohne über einen längeren Zeitraum doppelt bezahlen zu müssen?
Das läuft wie bei einem gewöhnlichen Handyvertrag. Die Modalitäten klären die Anbieter untereinander, der Wechseltermin wird aufeinander abgestimmt. Die alte Telefonnummer kann mitgenommen werden – und es ist am einfachsten, den Vorgang dem Anbieter zu überlassen.

Können sich auch Haushalte anschließen lassen, die nicht im Fördergebiet liegen?
Nein, tatsächlich können sich jetzt nur die 674 Hausadressen im Fördergebiet anschließen lassen. Alle anderen, selbst wenn die Leitung direkt am Anwesen vorbeiführt, sind dazu nicht berechtigt. Allerdings plant Leonet einen eigenwirtschaftlichen Ausbau des Glasfasernetzes für ganz Rohrbach. Das kostet den Kunden aber Geld – und es wird dazu eine separate Voranmeldung geben.

Wenn die Glasfaser erst im Keller liegt: Kann die Leitung auch von anderen Anbietern genutzt werden?
Grundsätzlich ja. Das Netz hat „open access“, Leonet muss es daher auch für andere Anbieter offenhalten. Allerdings hängt viel vom Willen anderer Anbieter ab, Miete für das Glasfasernetz bezahlen zu wollen.

Wie viele Hausadressen im Fördergebiet haben sich bislang zu einem Anschluss entschlossen?
Es sind bereits 300 Verträge abgeschlossen worden. Hinzu kommen jene Haushalte, die sich erst mal nur eine Buchse ins Haus legen lassen. Die Gemeinde schätzt daher, dass die Quote inzwischen bei etwa 50 Prozent liegen dürfte.

Spielt es für den weiteren Fortschritt der Arbeiten eine Rolle, wie viele Hausadressen sich für den Anschluss entscheiden?
Tatsächlich nicht, die Zahl der Interessenten ist für den Ausbau vollkommen egal. Leonet müsste die Glasfaser auch verlegen, wenn sich überhaupt kein Haushalt für den Anschluss entschieden hätte. Trotzdem, so Bürgermeister Christian Keck, gibt es keinen einzigen Nachteil, aber viele Vorteile, den Glasfaseranschluss im Haus zu haben. Denn: Wer sich erst später dazu entschließt, habe mit Kosten zu rechnen. Und wer nicht möchte, muss den Anschluss nie aktivieren.

PK