Wolnzach
Im Planwagen durch die Hallertau

Gäste erfahren dabei Wissenswertes über ihre Heimat und das Grüne Gold

22.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:34 Uhr
Wolfgang Kollmeyer

Mit dem Pferdegespann ging es entlang der Wiesen und Felder rund um Wolnzach. Bergauf musste der Traktor mithelfen. Foto: Kollmeyer

Von Wolfgang Kollmeyer

Wolnzach – Mit einigen Turbulenzen wegen unterschiedlicher Angaben zum Startpunkt ist am Sonntag die Planwagentour rund um Wolnzach gestartet. Letztlich aber konnte Kutscher Albert Wilhelm aus Pfaffenhofen mit seinen beiden Kaltblütern Bavaria und Schorsch seine Gäste mit auf eine unterhaltsame Fahrt nehmen – begleitet von Hopfenbotschafterin Johanna Fuß, die den acht Erwachsenen und fünf Kindern Wissenswertes über den Hopfen und die Hallertau zu berichten wusste.

Das Pferdegespann erweckte wie immer Aufmerksamkeit im Ort. In der Josef-Reindl-Straße ging es wegen der langen Steigung allerdings nur mit zusätzlich vorgespanntem Traktor aufwärts. Die Fahrgäste, allesamt aus der Region, kamen mit Johanna Fuß und KUS-Mitarbeiterin Britta Lemloh schnell ins Gespräch und erfuhren teils auch Amüsantes. Zum Beispiel, dass viele Touristen, die auf ihrem Weg in den Süden an den Hopfengärten der Hallertau vorbeifahren, darin unter anderem Schlangengurken vermuten. Johanna Fuß konnte nicht nur viel über den Hopfen und dessen Besonderheiten erzählen, sondern auch über die nach der Eiszeit entstandene Hügellandschaft der Hallertau.

So erfuhren die Gäste, dass der Hopfen sehr lange Wurzeln hat, die einen tiefgründigen Boden benötigen – und das sei eben in der Hallertau gegeben. Interessante Informationen gab es zu den sieben Meter hohen Hopfensäulen, die außerdem einen Meter tief in der Erde stecken, und zu den Hopfendrähten, die im Winter aufgehängt werden, wenn der Boden meist noch gefroren ist. Auch wie das Anleiten im Frühjahr geht, wurde besprochen: Angedreht an den Draht werden nur die stärksten Triebe und zwar ausschließlich rechts herum. Gewaltig ist das Wachstum der Hopfenpflanze: Innerhalb einer Woche kann sie bis zu 30 Zentimeter wachsen. Und nicht zuletzt kam die Sprache auf die kleinen gelben Harzkügelchen in den Hopfendolden, aus denen das Lupulin gewonnen wird. Sie geben dem Bier später erst den typischen Geschmack, wobei es unterschiedliche Hopfensorten mit verschiedenen Aromen gibt.

Als Anschauungsmaterial hatte Hopfenbotschafterin Johanna Fuß einen kleinen Hopfenstrang dabei, auch Pellets aus gepresstem Hopfen, so dass alle das sogenannte Grüne Gold auch anfassen und riechen konnten. Als besonderes Schmankerl sang Johanna Fuß zur Freude der Gäste auch noch ein Hopfenlied aus alter Zeit.

Aus ganz unterschiedlichen Gründe waren die Fahrgäste mit dabei: Martina Lehenberger aus Scheyern berichtete, dass ihr Opa früher auch Hopfengärten gehabt habe und sie deshalb mehr Hintergrundwissen haben wollte – und Tochter Sophia sei ganz gespannt auf die Pferde gewesen. Familie Kappler aus Pörnbach wollte einfach den schönen Tag mit den beiden Kindern genießen – ebenso wie Familie Ostermeier aus Geroldshausen, die zwar selber Landwirtschaft und Hopfenanbau betreibt, es aber toll fand, einfach mal mit dem Planwagen durch die Landschaft zu fahren. Nicht zuletzt stand bei einigen im Anschluss ein Besuch auf dem Wolnzacher Volksfest auf dem Programm.

WZ