Reichertshausen
Gerhard Bischoff will als Einzelkämpfer ins Rathaus

Postbeamter setzt vor der Reichertshausener Bürgermeisterwahl auf persönlichen Bürgerkontakt

06.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:45 Uhr

Auf das direkte Gespräch mit den Bürgern konzentrierte sich Gerhard Bischoff (Mitte) in seinem Wahlkampf. Kommenden Sonntag hofft er auf ein gutes Abschneiden im Rennen um das Bürgermeisteramt in Reichertshausen. Foto: Steininger

Reichertshausen – Eigentlich kennt den Postbeamten in und um Reichertshausen fast jeder, und trotzdem ging Gerhard Bischoff für die anstehende Bürgermeisterwahl in den vergangenen Wochen eifrig auf Stimmenfang. Als unabhängiges Gemeinderatsmitglied musste er den Wahlkampf weitgehend alleine bewältigen und auf eine Veranstaltung mit großem organisatorischen Aufwand verzichten. An der Podiumsdiskussion am Donnerstag vergangener Woche nahm Bischoff aus privaten Gründen nicht teil. Also legte er den Schwerpunkt auf das persönliche Gespräch mit den Bürgern, um deren Fragen und Wünsche unmittelbar und im persönlichen Austausch zu erfahren.

Sechs Infostände hatte er überall dort platziert, wo viele Einwohner seinen Weg kreuzten, wie zum Beispiel vor den Supermärkten oder Metzgereien. Dort erfuhr er, dass manche Bürger über viel berufliches Know-how in verschiedenen Bereichen verfügen, das die Gemeinde nutzen sollte. Hier könne man Bürgerbeteiligung in die Praxis umsetzen, meint Bischoff. So könne man sich manche Ausgaben für externe Dienstleister sparen – insbesondere für Probleme wie fehlendes schnelles Internet oder Mobilfunklöcher.

Die mangelnde Sicherheit auf den Wegen zu den Schulen und Kitas liege den Eltern schwer im Magen, erfuhr Bischoff in seinen Gesprächen. Hier sieht er unbedingten Handlungsbedarf – so wie auch beim Thema „Nahversorgung“ insbesondere in den Ortsteilen wie Steinkirchen, Langwaid oder Pischelsdorf. Denn nicht alle Senioren sind mobil, müssten aber trotzdem ihren täglichen Bedarf stillen können. Auch sei der Erhalt der Schulstandorte ein Thema, das die Bürger bewegt. Hier seien unter Umständen Kompromisse erforderlich, eine Ideallösung für jeden Einzelnen werde es nicht geben können, weiß Bischoff aus 14 Jahren Erfahrung als Gemeinderat. Sein Einsatz für eine lückenlose Photovoltaik auf den Dächern der gemeindlichen Liegenschaften stößt auf breite Zustimmung. Die sei im Sinne der Energiewende kurzfristig vorzunehmen, so wie auch der Bau von ein oder zwei Windrädern im Gemeindegebiet. Als beispielhaft nennt Bischoff die Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land, die im Waldgebiet Niernsdorf nahe Oberpaindorf entsprechende Windkraftanlagen errichten wird. Über das Projekt habe er sich bereits informiert.

Bezahlbarer Wohnraum, insbesondere auch für Senioren und finanziell Schwache, allerdings „ohne unnötigen Flächenfraß“, das ist Bischoff grundsätzlich wichtig. Sorgen bereite ihm außerdem die hohe Verschuldung der Gemeinde, die gelte es fest im Griff und die Zukunft im Auge zu behalten.

Mit rund 50 Frauen und Männern habe er an seinen Infoständen zu diesen und anderen Themen viele Gespräche geführt, lautet das Fazit des Kandidaten. Seine Parteilosigkeit sei von etlichen Einwohnern besonders begrüßt worden, berichtet er, und einige hätten ihn sogar mit warmen Leberkässemmeln an seinem kalten Infostand unterstützt: Damit lässt sich so ein Einzelkämpferwahlkampf im kalten Winter auch gleich etwas besser aushalten.

PK