Früher Start trotz Kälte
Ran an den Draht: Das Hopfenandrehen in der Hallertau hat begonnen

03.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:44 Uhr

Gewusst wie: Janusz Kazmierczak aus Polen kommt wie viele seiner Landsleute schon seit Jahrzehnten zum Hopfenandrehen in die Hallertau. Foto: Trouboukis

Die frühen Hopfensorten sind vereinzelt schon so weit: Trotz der anhaltenden Kälte sind die Triebe so lang, dass sie angeleitet werden können. Damit hat das Hopfenandrehen, die erste Arbeitsspitze im Hopfen, begonnen.



Stichtag für das Anleiten ist gemeinhin der 1. Mai. Wenn alles passt. Eben das hat es aber heuer nicht. „Viel zu kalt“, hatte Hopfenverbandspräsident Adi Schapfl, selbst aktiver Hopfenbauer, noch vor kurzem gesagt und prognostiziert, dass das Anleiten später beginnen könnte. Wer allerdings Jahr für Jahr genau hinschaut, der stellt fest, dass es bestimmte Lagen gibt, die immer ein wenig früher dran zu sein scheinen. Wie beispielsweise Hopfengärten rund um Königsfeld. Dort, auf dem Betrieb der Familie Zirnbauer hat das Hopfenandrehen bereits begonnen. Schon am Sonntag, sagen die Zirnbauers, haben sie angefangen. Zum Anleiten beschäftigt dieser Betrieb – wie übrigens die meisten in der Hallertau – seit Jahren die gleichen Fremdarbeiter. In der Regel aus Polen oder Rumänien kommen sie Saison für Saison in die Hallertau.

Immer schön rechts herum



Ran an den Stock, aus dem Gewühl der sprießenden Triebe – der Laie erkennt hier nicht viel – die stärksten aussuchen und an die Drähte drehen, die zuvor oben am Gerüst aufgehängt und danach in die Hopfenstöcke gesteckt wurden. Hört sich einfach an, braucht aber viel Routine. „Immer die Großen, immer rechts, immer schön“, sagt Janusz Kazmierczak und lacht. Er ist einer der Saisonarbeiter, die seit Jahrzehnten zu den Zirnbauers kommen, um den Hopfen an den Draht zu bringen. Alle möglichen Wetterkapriolen haben Andreher wie er schon erlebt: Hagel, Sturm, peitschenden Regen, sengende Hitze. In diesem Jahr sind es vor allem die Kälte und das wechselhafte Wetter, die Mensch und Pflanze zu schaffen machen.

Bei Wärme wächst der Hopfen sehr schnell



Der Ablauf des Hopfenandrehens, für das die Betriebe extra ihre Saisonarbeiter angefordert haben, ist immer nur schwer abzusehen. Denn die frühen Sorten sind bereits so weit, die später reifenden Sorten allerdings noch nicht. Zum Wachsen braucht der Hopfen Wärme – und wenn die nicht anhält und wieder ein Kälteeinbruch kommt, dann wachsen die späteren Sorten zu langsam und können dementsprechend erst später angeleitet werden. Was im schlimmsten Fall eine Unterbrechung für die Saisonarbeit bedeuten könnte. Wird es allerdings warm, dann geht es ruckzuck: Der Hopfen ist eine schnell wachsende Pflanze, die pro Tag im Durchschnitt etwa zehn Zentimeter wächst. Je länger die Triebe sind, desto aufwendiger ist das Anleiten und desto mehr Sorgfalt braucht es dabei: damit nichts bricht und die Triebe sauber hochwachsen können.

WZ