Wolnzach
Aktionen, die einfach gut tun: Geboren in dunkelsten Coronazeiten und als Balsam für die Seele beibehalten

Freiluft-Krippe, Lichtweg oder Musik in den Kirchen: Viele Adventsideen sind geblieben

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:17 Uhr

Sie wächst Jahr für Jahr: Mittlerweile ist Martin Rieders Freiluftkrippe schon insgesamt 7,5 Quadratmeter groß. Fotos: Rieder

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Weg bleiben von anderen Menschen, schlechte Nachrichten aus allen Kanälen, die Angst machen, trübes Wetter, das Leben grau in grau: Um Lichtpunkte in der Dunkelheit zu setzen, gerade in Coronazeiten, haben viele Menschen Ideen entwickelt, oft Kleinigkeiten, die die die Herzen berühren. Vieles davon hat sich etabliert und wurde beibehalten, ein leuchtendes Beispiel dafür ist Martin Rieders Niederlauterbacher Freiluft-Krippe.

„Ich freue mich, wenn die Leute sich freuen.“ Dabei hatte der passionierte Krippenfreund Martin Rieder die Coronakrise überhaupt nicht im Sinn, als er seine große Krippe in der Vorweihnachtszeit 2019 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich machte. Vielmehr wollte er die Menschen einfach nur teilhaben lassen an der Freude, die es ihm selbst bereitet, wenn er Landschaften gestaltet, Maria und Josef auf Herbergssuche schickt und sie am Ende im Stall zwischen Ochs und Esel ankommen lässt.

Dass seine Freiluft-Krippe gerade in den dunkelsten Coronazeiten vielen fast schon so etwas wie ein Zufluchtsort wurde, ein Ort zum Abschalten, an dem die Menschen sich freuen, weil jemand auch noch Süßigkeiten zum Mitnehmen bereit legt – und das alles zum Nulltarif, das hat ihn motiviert: Jahr für Jahr ist seine seither Krippe gewachsen, heuer hat er die Ausstellungsfläche von fünf auf 7,5 Quadratmeter erweitert – dank einer besonderen Spende, über die wir gesondert berichten werden.

Sich Zeit nehmen für sich selbst, gerade in der Dunkelheit erleben, wie sehr auch die kleinsten Lichter erhellen können: Das ist der Grundgedanke, der hinter einer Aktion steckt, die der Wolnzacher Gemeindereferent Vitus Rebl zusammen mit einem Team engagierter Helfer zum ersten Mal vor Weihnachten 2020 initiierte und beibehalten hat. Es ist nur ein kleiner Spaziergang am Weg, der hinter der Straße Reichental in Wolnzach beginnt, aber von Freitag bis Sonntag flackern dort in der Dunkelheit am Wegesrand viele Lichter, der Spaziergänger erlebt die starke Wirkung auch der kleinsten Lichtquellen und kann sich durch am Wegesrand bereitgestellte Texte inspirieren lassen. Der Lichtweg endet im Licht – im wörtlichen und übertragenen Sinn.

Auch die Einspieler in den Kirchen – jeweils ein Adventslied und ein paar Gedanken dazu – sind so eine Idee, die wegen Corona entstanden ist und erhalten geblieben ist: In den Pfarrkirchen Wolnzach und Königsfeld sind die Einspieler immer von Montag bis Freitag, in Gosseltshausen von Montag bis Samstag – jeweils zur vollen Stunde – zu hören, in Eschelbach gibt es sie immer sonntags zu jeder vollen Stunde.

Auch beim Spaziergang durch Wolnzach gibt es viele Lichtpunkte: die wunderbare Schachtelkrippe in der evangelischen Kirche; die in verschiedenen Schaufenstern hängenden Wunschsterne, auf denen Kinder Wünsche formuliert haben, die mit Geld nicht zu bezahlen sind; Märchenszenen, die aktuell unbenutzte Schaufenster zieren und ab diesem Freitag auch wieder das Christkindlpostamt, in das Kinder noch bis zum 19. Dezember ihre Briefe ans Christkind werfen können – und ganz bestimmt eine Antwort bekommen, wenn sie ihren Absender nicht vergessen.

WZ