Breitenbrunn
Zu nah am Dorf und noch dazu in der Schutzzone

Gimpertshausener sind mit Standort für geplanten Funkmast offenbar nicht einverstanden – Bürgerversammlung am Mittwoch

16.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:38 Uhr

In Gimpertshausen gibt es in der kommenden Woche viele heikle Themen zu besprechen. Foto: Sturm

Gimpertshausen – In Gimpertshausen gibt es offenbar einigen Diskussionsbedarf. So hat sich in dem Breitenbrunner Ortsteil eine Bürgerinitiative gegründet, die sich einen anderen Standort für den geplanten Mobilfunkmasten wünscht als den von der Marktgemeinde Breitenbrunn auf dem Steingrabenberg vorgesehenen. Die Standortfrage sowie die einfache Dorferneuerung und ein von einem Investor geplanter Solarpark beim Hohenbügl, sind Gesprächsthemen bei einer Bürgerversammlung am Mittwoch, 21. September.

Eigentlich ist es schon lange beschlossene Sache, dass zur Beseitigung von Funklöchern im Raum Dürn und Gimpertshausen auf einem gemeindeeigenen Grundstück oberhalb des Sportplatzes in Gimpertshausen ein circa 40 Meter hoher Mobilfunkmast gebaut wird. Die Gemeinde hat im April einen Konzessionsvertrag mit der Bayerischen Mobilfunk GmbH geschlossen. Die wiederum hat den Bauantrag beim Landratsamt Neumarkt eingereicht, wo er bis zum heutigen Tag liegt.

Ursache dafür dürfte sein, dass vorgenannte Bürgerinitiative bei der Kreisverwaltungsbehörde vorstellig geworden und gerade dabei ist, Unterschriften von Bürgern zu bekommen, die einen anderen Standort wollen. Der Grund dafür ist laut Aussage von Standortsgegnern, die nicht namentlich genannt werden wollen, dass der geplante Funkmast lediglich 200 bis 300 Meter von der ersten Reihe der Wohnbebauung entfernt ist. Dies schüre die Angst vor gesundheitlichen Auswirkungen. „Laut einer Studie erhöht sich die Gefahr einer Krebserkrankung deutlich, im Umkreis von 400 Metern um einen Mobilfunkmast“, hieß es.

Zweiter Grund ist, dass der Steingrabenberg ein Naherholungsgebiet ist und in einer Landschaftsschutzzone im Naturpark Altmühltal liegt. Ein Mobilfunkmast an dieser Stelle würde das Landschaftsbild nachhaltig beeinträchtigen. Betont wurde explizit: „Wir sind nicht gegen einen Funkmast, denn auch wir wollen eine bessere Mobilfunkverbindung. Aber es gibt sicherlich geeignetere Standorte.“

Vor der Bürgerversammlung, zu der auch Vertreter des Landratsamtes und der Geschäftsführer der Bayerischen Mobilfunk GmbH, Alois Scherer, erwartet werden, erklärte Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW), dass der Standort zusammen mit der Regierung der Oberpfalz und verschiedenen Mobilfunkanbietern ausgewählt worden sei.

Diese Standortanalyse sei Voraussetzung gewesen, um in den Genuss einer Förderung zu kommen. „Für den Ausbau des Mobilfunks hat der Markt Breitenbrunn einen Förderbescheid in Höhe von 500000 Euro zugesagt bekommen“, erklärte Lanzhammer. Der derzeitige Standort erfülle dafür alle Voraussetzungen, da mit ihm eine optimale, großflächige Mobilfunkversorgung gegeben sei. Alle anderen Standorte hätten nicht die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt. Außerdem stellte Lanzhammer fest: „Es sind die Bürger von Gimpertshausen, die seit 2017 in jeder Bürgerversammlung eine Verbesserung des Mobilfunks fordern.“

Ein weiteres wichtiges Thema bei der Bürgerversammlung wird die einfache Dorferneuerung für Gimpertshausen sein. Die ist laut Bürgermeister Johann Lanzhammer vom Amt für ländliche Entwicklung der Oberpfalz aus finanziellen Gründen um ein paar Jahre zurückgestellt worden.

Nun hofft der Bürgermeister, dass man im Jahr 2024 mit Bürgergesprächen zur Gestaltung des Dorfplatzes beginnen könne und die Dorferneuerung im Jahr 2025 eingeleitet werden könnte.

Zur Dorfplatzgestaltung hat die Marktgemeinde zwei alte leerstehende Häuser gekauft: das Raescu-Anwesen am Kirchenweg und das Kyaw-Anwesen in der Dorfstraße. Ersteres wird in absehbarer Zeit abgebrochen und was mit dem Kyaw-Haus passiert, das soll letztendlich die Dorfgemeinschaft entscheiden. Lanzhammer sagt dazu unmissverständlich: „Der an das Kyaw-Haus angrenzende Stadel kommt weg. Und wenn es die Bürgerinnen und Bürger es so entscheiden, auch das ganze Anwesen.“

Weiteres Gesprächsthema ist die geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage beim Hohenbügl. Dazu sagte der Rathauschef, dass der Marktgemeinderat voraussichtlich im Oktober darüber entscheiden werde, ob eine partielle Bebauung von Grundstücken mit Modulen ermöglicht wird. Eine Abweichung des Gremiums von der Bodenzahl 50 im gemeindlichen Kriterienkatalog, bezeichnete er als eher unwahrscheinlich.

Die Bürgerversammlung mit Bürgermeister Lanzhammer ist am Mittwoch, 21. September 2022, um 19 Uhr im Feuerwehrhaus in Gimpertshausen. Bereits am Montag, 19. September 2021, findet um 19.30 Uhr an gleicher Stelle ein Vortrag zum Thema „Mobilfunk – mehr als telefonieren“ statt. Referent ist der Diplomingenieur und Elektrobiologe Rudolf Renner.

swp