Dietfurt
Zu lang, zu hoch und zu eintönig

Bauausschuss genehmigt Gastronomiebetrieb in Dietfurter Innenstadt und lehnt 16 Meter lange Gartenmauer ab – Erneut Kritik am Glasfaserausbau

03.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:20 Uhr

Der Bauausschuss machte sich vor Ort ein Bild über den geplanten Bau einer Garage entlang des Hauses. Foto: Grad

Dietfurt – Der Plan für den Neubau einer Garage mit Überdachung und Erweiterung des Wintergartens in Töging hat sich für das Dietfurter Bauamt etwas heikel gestaltet. Aus diesem Grund sah sich der Bauausschuss am Dienstagabend die geplante Baumaßnahme vor Ort an. Alle Nachbarn hatten den Plan unterschrieben.

Eine Mauer mit 16 Metern Länge als Grenzbebauung neben der Straße bereitete Kopfzerbrechen, auch weil sie länger als erlaubt ist. Das Landratsamt soll nun den Sachverhalt prüfen. Weitere drei Befreiungen müsste der Ausschuss genehmigen. Laut Bebauungsplan darf die Einfriedung nur 1,20 Meter hoch sein und aus Holz. Laut Plan wäre die Mauer im Mittel 1,70 Meter hoch. Auch die Dachneigung mit zehn Grad entspricht nicht den Vorgaben – wie auch die Bebauung außerhalb der Baugrenzen.

Hauptsächlich die lange und eintönige Mauer war vielen ein Dorn im Auge. Laut Ilse Werner (CSU) soll sie „optisch ansprechend sein“. Sie schlug auch Fensteröffnungen vor. Bürgermeister Bernd Mayr (FW) will, dass auch etwas mit Holz dabei ist und die Länge aufgelockert ist. Oliver Kuhn (CSU) warnte vor einem Präzedenzfall, denn nirgends findet man vorne eine Mauer. Karl Ferstl (CSU) sah ein, dass man für Holz und Hackschnitzel Platz braucht, verlangte aber bei der Mauer Unterbrechungen. Carolin Braun (SPD) regte an, im Landratsamt nachzufragen, ob so eine lange Mauer genehmigt werde. Da Bürgermeister Mayr in Kürze nach Neumarkt ins Bauamt kommt, will er diesem Vorschlag nachkommen, Fotos und Plan vorlegen und klären, ob überhaupt Baurecht besteht. Den vorgelegten Plan lehnte der Ausschuss einstimmig ab.

Den Punkt „Umnutzung eines Wohn- und Geschäftshauses in Dietfurt in einen Gastronomiebetrieb“ übernahm Vize-Bürgermeister Johannes Seelus (FW), da neben Stadtrat Karl Ferstl auch Bürgermeister Bernd Mayr betroffen war. Für die nötigen sieben Stellplätze gibt es einen Ablösevertrag. Der Bereich für die Gastronomie hat die gleiche Fläche wie seinerzeit der Laden. Das Stockwerk darüber dient als Wohnung. Die Anlieferung geschieht wie früher beim Ladengeschäft. Bei Enthaltung der beiden Betroffenen genehmigte der Ausschuss einstimmig die Umnutzung.

Durch den Ausbau eines Dachgeschosses wird aus einem Ein- ein Zweifamilienhaus. Am Baukörper ändert sich nichts, Dachfenster werden eingebaut. Einstimmig votierte der Ausschuss für den Bauantrag. In Wildenstein kann eine Dreifach-Garage gebaut werden. Der Abstand zu einer gewidmeten Straße muss zwar drei Meter betragen, aber beim dortigen Bierweg gibt es „kein hohes Verkehrsaufkommen“, so Bürgermeister Mayr. Der Straßengraben wird verbreitert, damit bei Starkregen mehr Wasser abfließen und auch versickern kann. Ein bestehendes Rohr will soll gegen ein im Durchmesser größeres getauscht werden, wofür eine Grunddienstbarkeit nötig ist, die der Bauherr geben will.

Unter „Verschiedenes“ wünschte Karl Böhm ein Schild mit Aufschrift „Dietfurt“ an der Stelle, wo nach dem Kottingwörther Teil der Radweg in Richtung Töging beginnt. Trotz der heißen Tage dachte Johann Gietl (FW) an einen eventuellen Weihnachtsmarkt und schlug vor, die Innenstadt für den Verkehr zu sperren. Tobias Leidl (FW) stach fast in ein Wespennetz, als er die Pflasterarbeiten in der Innenstadt ansprach. Bürgermeister Mayr zeigte sich heilfroh, dass das Verlegen der Glasfaserleitungen in der Innenstadt abgeschlossen und der Ausbau insgesamt sehr weit fortgeschritten ist. Viel Kritik wurde laut an der Arbeitsweise des Trupps. Die Frage ist auch, ob schlussendlich das blitzschnelle Internet funktioniert.

Zum Schluss der Sitzung lud Bürgermeister Mayr die Bevölkerung ein zum Abend auf dem Volksfestplatz der BR-Radltour mit vielen Aktionen und Musik. Bei der Zieleinfahrt am Nachmittag sollen auch die Häuser in der Griesstetter Straße beflaggt sein.

grj