Dietfurt
Töginger Kindergarten feiert Jubiläum

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 17:09 Uhr

Pause mit Essen und Trinken muss sein, wer fertig ist, kann mit Spielen anfangen. Fotos: Grad

Rund 60 Jahre ist es her, dass die damals noch eigenständigen Gemeinden Töging und Ottmaring in den Jahren 1964 und 1965 in Töging ein neues Schulhaus bauten. Doch schon im September 1973 war die Geschichte der Schule zu Ende, alle Kinder besuchten fortan die Schule in Dietfurt.

Somit war das Gebäude verwaist und brauchte eine neue Nutzung. Nach Überlegungen und Gesprächen fanden die Verantwortlichen eine Lösung: Im Erdgeschoss richtete man einen Kindergarten ein und im September 1974 begann somit ein neues Kapitel.

Pfarrer Johann Distler segnete die Räume, Töginger und Ottmaringer Kinder brachten wieder Leben ins Haus, Erzieherin Anita Tischler leitete die Gruppe und Kinderpflegerin Gertraud Neger unterstützte sie. Kinder kamen und gingen, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen ebenso, nicht so Gertraud Neger, sie blieb bis zum Erreichen der Altersgrenze dem Kindergarten St. Bartholomäus treu. Bald gab es eine zweite Gruppe, auch die Mädchen und Buben aus Grögling, Kottingwörth und Leising besuchten die Einrichtung. 1990 gab es für einige Jahre sogar zwei Vormittagsgruppen und eine Nachmittagsgruppe. In den neuen Baugebieten entstanden Häuser, Familien wurden gegründet und der Nachwuchs ging in den Kindergarten.

Seit 38 Jahren tätig in St. Bartholomäus

1986 fing Roswitha Nikol als frisch ausgebildete Erzieherin an und ist nun mit Unterbrechungen 38 Jahre im Kindergarten tätig und leitet die Kindertagesstätte mit aktuell 74 Kindern und 17 pädagogischen Mitarbeiterinnen. 1994 baute die Stadt das Gebäude um. Alle Räume wurden für den Kindergarten eingerichtet, Chöre und Kolpingkapelle suchten sich eine neue Bleibe, Jugendgruppen ebenso. Immer wieder legten die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs Hand an und schufen notwendige Räume für das Personal und die Kinder. Auch im Außenbereich entstanden Gebäude, in denen größere und kleinere Spielgeräte Platz finden. Seit 2017 ist der Kindergarten in städtischer Trägerschaft.

Wie sich in den 50 Jahren vieles am und im Gebäude geändert hat, ist auch das Arbeiten mit den Kindern anders geworden. „Vieles ist wegen gesellschaftlicher Veränderungen dazugekommen“, berichtet Roswitha Nikol. Der Kindergarten war früher und ist jetzt auch noch eine schulvorbereitende Einrichtung: Ablösung vom Elternhaus, richtiges Verhalten miteinander lernen, warten können, Zahlen und Farben kennen. Daneben gibt es immer wieder neue pädagogische Trends, auf die zeitweise besonderer Wert gelegt wird. Das verlangt natürlich Schulungen, um auf dem neuesten Stand zu sein.

Dazu zählen zum Beispiel naturwissenschaftliche-technische Bildung, Umweltbildung, Bewegungserziehung, Umgang mit Medien, Gesundheit, musikalische und ethische Erziehung, alles natürlich in kindgerechter Weise. Mehr Wert auf diese Inhalte wird bei den Kindern gelegt, die im letzten Kindergartenjahr sind und in die Schule kommen und den Vorschulpass zu bewältigen haben. Hier gibt es spezielle Aufgaben in Sprache, Mathematik oder Naturwissenschaften, so Nikol. Im Keller gibt es einen Werkraum. Hier können die Kinder Holz sägen, bemalen, basteln, also handwerklich tätig sein. Der Morgenkreis fasst alle Kinder zusammen, hier wird erzählt und gemeinsam etwas gemacht. Nach einer gewisse Zeit herrscht in der Gruppe „teiloffen“. Die Buben und Mädchen dürfen frei wählen, andere Kinder, andere Gruppen, einfach selbstbestimmt agieren. Im Kindergartens gibt es viele mit Migrationshintergrund. Um die Sprache besser zu lernen, werden sie zusammengefasst zu einem Vorkurs Deutsch. Auch deutsche Kinder mit Sprachschwierigkeiten nehmen daran teil.

Kommunikation mit den Eltern einfacher geworden

Viel einfacher ist die Kommunikation mit den Eltern geworden. Im geschützten Bereich können Kindergarten und Eltern per Internet sich austauschen, ein Kind krank melden oder Probleme ansprechen. Mitteilungen gehen digital raus, man spart Zeit und Papier. „Die jungen Eltern kennen sich aus und es gibt keine Probleme“, so Nikol.

Seit 50 Jahre gibt es den Kindergarten und Ende April wird dieses Jubiläum entsprechend gefeiert. Mitfeiern darf die Kinderkrippe, in der seit 2021 die kleineren Kinder betreut werden und die jetzt voll belegt ist. Am Samstag, 27. April, ab 14 Uhr zeigen die Kinder auf der Bühne eine Aufführung. Dann gibt es den „Tag der offenen Tür“, Spielstationen im und Garten und der Elternbeirat sorgt für Kaffee und Kuchen und Essen und Trinken.

grj