Selten hat es am Unsinnigen einen so bunten Faschingszug in Dietfurt (Landkreis Neumarkt) gegeben wie den in diesem Jahr. Nach der Rassismusdebatte des Vorjahres und dem Vorwurf des Yellow-Facings war die Farbe gelb schwer auf dem Rückzug.
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Nur zwei der 45 Gruppen zeigten sich in Gelb: der glückliche Hühnerhaufen der KAB und eine Tanzgruppe aus dem kaiserlichen Gefolge. Dafür gab es getreu dem diesjährigen Motto „Das Drachenbeben mit unserem Kaiserpaar erleben“ im chinesischen Jahr des Drachen jede Menge dieser Fabeltiere.
Sie prangten auf den neuen Zugtafeln, rollten mit Traktorantrieb stinkend und Rauchwolken ausstoßend durch die Innenstadt oder wurden als Schwenkdrachen mitgetragen. Ein alter Bekannter war der Drachenwagen des Kaiserpaars. Er war innen und außen einer Generalüberholung unterzogen worden und präsentierte sich mit neuer Bemalung. Fantasievoll umgesetzt hatten die TSV Faschingsmuffel das Motto mit ihren Schwiegerdrachen und die Gruppe Herrentour posierte als Drag(on) Queens in Netzstrümpfen und Highheels.
Regen sorgt für weniger Zuschauer
Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft, der die Stadt Dietfurt vor ein paar Tagen beigetreten ist, trug einen Drachen mit, die Munich Huaxing Arts Group machte ihr Versprechen wahr, chinesische Kunst und Kultur nach Deutschland zu tragen und die Tänzerinnen der Gruppe YiXue tanzten anmutig mit einem Drachen.
Eins war ärgerlich in diesem Jahr: Es regnete. Zwar nicht heftig, aber dafür anhaltend, so dass die Zugteilnehmer am Ende ordentlich durchfeuchtet waren. Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum die Zahl der Zuschauer deutlich unter der des Vorjahres lag. Parkplätze am Stadtrand waren keine Mangelware.
Auch der Generalkonsul Tong Defa besuchte Bayrisch-China
Bürgermeister Bernd Mayr (FW) hatte zusammen mit dem Kaiserpaar DaKaRe und DiMucki – im bürgerlichen Leben heißen sie Karl und Regina Donauer – im Rathaus die Ehrengäste begrüßt. Neben den Landräten Willibald Gailler aus Neumarkt und Alexander Anetsberger aus Eichstätt (beide CSU) nahmen die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl (CSU) und Staatssekretär Tobias Gotthardt (FW) sowie zahlreiche Bürgermeister, Kreis- und Stadträte auf der Ehrentribüne Platz. Gekommen war auch Generalkonsul Tong Defa aus dem Reich der Mitte sowie zahlreiche chinesische Freunde der Stadt Dietfurt.
Friedliches Faschingstreiben
Wer sich vom Wetter nicht hatte abhalten lassen, der erlebte einen ebenso fröhlichen wie friedlichen quietschbunten und fantasievollen Zug. Das bestätigte auch die Polizei Parsberg auf Anfrage unserer Zeitung. Am Nachmittag habe es keinerlei Vorkommnisse gegeben, wo sie hätten eingreifen müssen. Die Teilnehmerzahl schätzte sie auf rund 18000, im vergangenen Jahr waren es 5000 mehr gewesen.
Auch Musik fehlte beim Umzug natürlich nicht.
Dicht gedrängt versammelten sich die Faschingsfreunde unterhalb des Podiums und warteten auf das Kaiserpaar.
Die Tanzgruppe des kaiserlichen Hofstaats sorgte für sonnengelbe Farbakzente im trüben Februargrau.
Rauchend und feuerspeiend: Ob der Drache wohl gut gelaunt war?
