Dietfurt
Renovierungstrupp im Dietfurter Alcmona-Erlebnisdorf

27.06.2023 | Stand 27.06.2023, 16:01 Uhr

Am Westgiebel des bronzezeitlichen Langhauses werden von der Lehmschicht lose Putz- und Farbteilchen abgenommen, dann wird neuer Lehm aufgetragen und verschlämmt. Fotos: Grad

Sicherlich mussten auch die Leute der Bronzezeit immer wieder ihre Häuser, Back- und Brennöfen und anderes instand setzen oder ganz erneuern. Kein Wunder, sie wurden tagtäglich benützt und Lehm und Holz halten nur begrenzt. Und auch das Langhaus der Alcmona Dietfurt wird viel benutzt für Workshops, Kurse, Konzerte und diverse Feiern.

In den Lehmöfen buk man öfter Brot und war erstaunt, wie gut das funktionierte. Aber jetzt war es Zeit für eine Renovierung der Anlagen auf dem Gelände bei der Schleuse 14. Bereits vor einigen Wochen arbeiteten Erwin Zacherl und weitere Helfende an den Lehmwänden innen im Langhaus. Sie entfernten lose Teile und reinigten die Wände. Eine neue Lehmschicht wurde aufgetragen und verschlämmt. Nach dem Austrocknen weißelten man viele Flächen, andere blieben lehmfarbig. Auch der mächtige Giebel an der Südseite wurde so behandelt.

Jetzt war ein großer Renovierungs-Samstag. Diesmal halfen viele Hände mit, darunter auch junge Vereinsmitglieder. Unterstützung leistete auch die aus Nürnberg kommende „Hibernia LARP“ (Live Action Role Playing). In einem erfundenen Spiel gestalten die Mitmachenden intensiv ihre Rolle.

Diesmal war auf Alcmona jedoch kein Spiel, sondern intensive Arbeit angesagt, der sich diese Leute gern stellten. Die Außenwände wurden in mühevoller Arbeit mit Spachtel, Drahtbürste oder kleiner Kelle abgeschabt und gereinigt. Sie erhielten eine neue Lehmschicht, die mit breiten Deckenpinsel verschlämmt wurde.

Der Lehmboden im Langhaus war von den zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen in den Jahren stark malträtiert worden. Auch hier wurden lockere Teile weggenommen und der Boden sorgfältig gereinigt. Michael Bögerl brachte mit Hilfe anderer eine neue Lehmschicht auf. Jetzt hat die große Halle wieder einen stabilen Boden für die nächsten Jahre.

Obwohl sie unter Dach sind, brauchten die Lehmbacköfen immer wieder eine Reparatur. Horst Meier sen. nahm sich stets ihrer an und reparierte sie. Doch jetzt war es Zeit, neue zu bauen. Fachkundige Unterstützung leisteten dabei Kreisarchäologe Florian Eibl aus Dingolfing und Museumspädagogin Anja Hobmaier vom Stadtmuseum Landau.

Nachdem auf der Unterlage das Geflecht aus gebogenen Stöcken und dünneren Stecken fertig war, ging es ans „Ausmauern“ mit dem Gemisch aus Lehm und Stroh. Nach einer gewissen Zeit musste jemand auf dem Rücken liegend im Ofen arbeiten, bis der Ofen oben geschlossen war.

Ist der Backofen völlig ausgetrocknet, können wieder Semmeln oder Pizzas gebacken werden.

grj