Dietfurt
Rasend schnelles Spiel auf Mandolinen

Besser als der European Song Contest: Mistletoe & Ivy geben Konzert in Dietfurt

14.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:08 Uhr

Bei einer Zugabe präsentierten sich Mistletore & Ivy mit rasendem Spiel auf den Mandolinen ganz nah den Fans. Foto: Grad

Mit einem flotten Stück aus Schottland haben Mistletoe & Ivy auf Gitarre und Banjo ihr „30+3“-Jubiläumskonzert eröffnet. Alcmona-Chef Horst Meier freute sich über die zwei exzellenten Musiker von der „Grünen Insel“. Sie präsentierten bekannte und neue Folksongs aus Irland, Schottland, England oder USA und selbst komponierte Lieder aus Langquaid und Kottingwörth. Einen kleinen Seitenhieb auf den European Song Contest konnte sich Franz Nagler nicht verkneifen: „Ihr hier habt alles richtig gemacht.“ Dafür gab es schon mal Beifall.

„OK, we go!“ Robert Hasleder zählte ein und mit Gitarren, Mundharmonika und Gesang gab es ein Nummer von Bob Dylan. „Banjo Man“ und andere Songs ließen die Stimmung im Langhaus steigen, die Musik verführte zum Nicken, Wippen und Mitsummen. Ruhig wurde es bei einer Cowboy-Ballade, einer schlimmen Geschichte von einer Frau in Virginia, die vom Pferd fällt, sich schwer verletzt, aber wieder auf die Beine kommt. Einfühlsam sangen und spielten die beiden Musiker und erhielten viel Beifall. „War fast eine Uraufführung“, meinte Franz Nagler.

Flott und stürmisch ging es weiter mit Musik aus Kanada, dann hatten sich die beiden den Whiskey verdient, den ihnen Horst Meier kredenzte. Als Straßenmusiker hatten sie angefangen und vieles erlebt. Mimik und Gestik sagten viel aus, auch in strahlende Augen konnte man schauen, so die Musiker. Aber auch Unerfreuliches war dabei und bei einem Auftritt in Prag auf der bekannten Karlsbrücke trafen sie anscheinend nicht den Geschmack der Polizei, wurden verhaftet und mussten sich loskaufen. Mit souverän auf Gitarre und Mandoline gespielter rassiger Musik trafen Mistletoe & Ivy auf jeden Fall den Geschmack des Publikums.

In den Pausen konnte man am Verpflegungsstand der Alcmona belegte Broten und Getränke ordern und sich stärken, erholen und unterhalten. Nach einer flotten musikalischen Fahrt auf einem „Highway“ wurde es bei „Operator“ ruhig und melancholisch beim Gespräch mit dem Fräulein in der Telefonvermittlung. „Leroy Brown“ von Jim Croce riss alle mit und besonders beim Refrain gab es kein Halten mehr. Immer wieder scherzten die kongenialen Musiker, nahmen sich gegenseitig auf die Schippe, doch dann malträtierten sie die Saiten bei spritziger Musik aus Irland. Nagler animierte zum rhythmischen immer schneller werdenden Klatschen mit abruptem Ende und kräftigem Beifall und lauten Bravorufen. Ein wunderschönes Lied besang die Verletzlichkeit der schottischen Natur und Mitsingen war erlaubt. „Oh Cecillia“, a capella intonierten Hasleder und Nagler, der nur die Bodhran, eine irische Trommel, spielte. Robert Hasleder sang zur Gitarre seine eigene Komposition „Song for Guy“ in Erinnerung an den Sänger und Liedermachen Guy Clark aus Nashwille, Tennessee, dessen Persönlichkeit ihn sehr beeindruckt hatte. Franz Nagler spielte schnelle leise Töne dazu auf der Mandoline.

Bei seinem Song in „The best Dram“ geht es um ein letztes Schlückchen Whiskey. Hier durfte geklatscht und mit gesungen werden. Zuletzt glühten noch einmal die Saiten, als beide Interpreten auf ihren Mandolinen rasend schnell und fast um die Wette spielten, das Publikum klatschte mit, feuerte an, und gleichzeitig erklang der letzte Akkord. Zugaben mussten natürlich sein. „Those were the days“ gefiel und fast alle konnten mitsingen. Noch einige Songs gab es, dann war der besondere Musikabend zu Ende.

grj