Dietfurt
Polizei informiert Senioren über aktuelle Betrugsmaschen

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 17:06 Uhr

Groß war das Interesse der Dietfurter Senioren an einem Vortrag über Schockanrufe und den Enkeltrick. Auch gab es wertvolle Informationen zu Pflege und Betreuung. Foto: Hradetzky

Zu zwei spannenden Vorträgen hat die Dietfurter Seniorenbeauftragte und Stadträtin Martha Thumann (FW) die älteren Bürger der Großgemeinde Dietfurt eingeladen. Zunächst stellte Bernd Schlegl, Dienstgruppenleiter bei der Polizei Parsberg und gleichzeitig der Präventionsbeamte, alles Wissenswerte über Enkeltricks, Schockanrufe, falsche Polizeibeamte und weitere Betrugsmaschen vor, welche Senioren oftmals in Unsicherheit und Schrecken versetzten.

Laut Schlegl kam es in Bayern 2022 zu mehr als 600 vollendeten Taten mit Geldübergabe und rund 11000 Versuchen. Die Dunkelziffer liege viel höher. Den dadurch entstandenen Schaden bezifferte er mit rund 13,5 Millionen Euro. Es gibt laut Referent zwei Arten von Betrugsmaschen – mit Täterkontakt und ohne. Hier agieren die Betrüger oft vom PC im Ausland aus. Sie seien in Bandenstrukturen aus dem osteuropäischen Raum organisiert, lebten davon und heuerten Geldabholer über diverse Kanäle an, die dafür eine kleinere Geldsumme erhalten.

Ältere Menschen im Fokus der Trickbetrüger

Enkeltrick oder Schockanrufe werden vor allem an älteren Mitmenschen verübt, weil es leichter sei, an diese heranzukommen, diese hilfsbereiter seien und online oft nicht so versiert. Sie hätten vor Institutionen großen Respekt und würden über mehr Geld zuhause verfügen. Bevorzugt würden zudem kurze Telefonnummern, die auf ältere Anschlüsse hinweisen. Schlegl stellte die unterschiedlichsten Arten von Betrugsmaschen ausführlich vor: Bei Whats-App-Nachrichten von unbekannten Mobilfunknummern bitten vermeintliche Verwandte um Geld und erklären, sie hätten eine neue Handynummer. Es sei wichtig, mit den Kindern Kontakt aufzunehmen und keinesfalls Geld zu überweisen. Außerdem gebe es Schockanrufe, bei denen vermeintlich verwandte Personen aus dem Familienkreis oft mit weinerlicher Stimme um Hilfe bitten. Die Betrüger setzten ihre Opfer emotional unter Druck und forderten eine schnelle Vorgehensweise ein. „Die Täter gelangen durch geschickte Fragestellung an verschiedene Informationen“, so Schlegl.

Polizei ruft niemals mit der Nummer 110 an

Oft werde darauf verwiesen, dass auch die Kriminalpolizei mit der angerufenen Person sprechen möchte. Auch der Polizeinotruf 110 werde missbraucht. „Wir als Polizei können gar nicht mit der 110 anrufen“, versicherte Schlegl. „Erscheint diese Nummer, so ist sie in jedem Fall manipuliert. Schlegl riet, sich immer direkt an die Polizei zu wenden. Man sollte aber nicht die Wahlwiederholungstaste betätigen, sondern selbst die 110 wählen oder die zuständige Polizeidienststelle. „Wenn Sie sich unsicher sind, rufen sie lieber einmal mehr bei uns an“, so Schlegl.

Im Anschluss folgte der Vortrag der Dietfurterin Andrea Knappe-Bänke, Fachberaterin der Caritas-Sozialstation Neumarkt. Seit Juli 2023 berät sie Angehörige über die ambulanten Hilfen und Angebote für Pflegebedürftige. Kurz umriss Knappe-Bänke die Strukturen der Sozialstation, die über 800 Patienten betreut. 200 Mitarbeiter sind auf 36 Touren unterwegs und 80 geschulte Alltagsbegleiter sind ehrenamtlich im Einsatz, etwa um Demenzkranke zu Arztbesuchen oder Einkäufen zu begleiten und um Betreuung zu Hause anzubieten. 220 Einsätze kommen nach ihren Angaben über den Hausnotruf, 150 Essen auf Rädern würden im gesamten Landkreis täglich ausgefahren, 20 allein in Dietfurt. „Ich betreue den gesamten Landkreis und koordiniere den Einsatzbedarf des Patienten, dabei wissen viele Angehörige von Senioren mit Pflegegrad nicht, dass es verschiedenste Möglichkeiten der Unterstützung für sie gibt“, so die Krankenschwester.

Die Schwestern der Caritas kommen ins Haus, um Wunden zu versorgen, Spritzen zu geben oder die wöchentliche Medikamentenbox für die Klienten vorzubereiten. Sie beinhalten Behandlungs- und Grundpflege von Senioren, die zu Hause leben. Regelmäßig oder täglich können sie Unterstützung bei den Verrichtungen des täglichen Lebens wie zum Beispiel beim Duschen und bei allgemeiner Pflege Hilfe erfahren. Auch auf eine hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung könne man ab Pflegegrad eins zurückkommen.

Knappe-Bänke informierte über die Möglichkeiten der Sozialstation, über das Essen auf Rädern, die Angehörigen- und Demenzberatung, den Hausnotruf und über die Einstufung in Pflegegrade.

Je nach Eingruppierung stünden dem Patienten verschiedene Leistungen zu.

Neues Angebot zur Betreuung startet im April

Außerdem startet im April 2024 ein Betreuungsgruppen-Projekt für ältere Menschen im Seniorenheim Dietfurt in Kooperation mit der Sozialstation. Hierbei treffen sich etwa zehn Teilnehmer alle 14 Tage nachmittags zu Kaffee und Kuchen und widmen sich bestimmten Themen, basteln oder musizieren miteinander. Die Gruppe wird von Alltagsbegleitern und vom Pflegepersonal betreut. Die Angehörigen können sich entspannen oder notwendige Besorgungen oder Tätigkeiten erledigen. Die Kosten seien über die Pflegekasse abrechenbar. Für die Anmeldung hierzu und allgemein zur Fachstelle für Angehörigenberatung steht Andrea Knappe-Bänke unter der Telefonnummer (0163) 7476550 oder E-Mail: angehoerigenberatung@caritasneumarkt.de zur Verfügung.

khr