Dietfurt
Petra Böll aus Berching stellt in Dietfurt aus

04.01.2024 | Stand 04.01.2024, 17:05 Uhr

Zunächst hat Petra Böll Christbaumkugeln bemalt, dann erst entdeckte sie die Leinwand für sich. Im Cafe Bay.Chi stellt sie ab diesen Samstag aus. Im Cafe Bay.Chi stellt sie ab diesen Samstag aus. Foto: Hradetzky

Das Café Bay.Chi in Dietfurt öffnet erneut seine Tür, um einer Künstlerin aus der Region eine Bühne für ihre Werke zu bieten. So gibt es zum Jahresbeginn eine neue Kunstausstellung.

Zu sehen sind ab dieser Woche Malereien der Berchinger Künstlerin Petra Böll. An diesem Samstag, 6. Januar, ist um 18 Uhr Vernissage mit Künstlergespräch, zu der alle interessierten Gäste eingeladen sind.

Unter dem Motto „Neujahrs Böller – ein Feuerwerk aus lauter echten Bölls“ sind verschiedenste Malereien bis zum 7. Februar ausgestellt.

Die Wahlbayerin, die im Emsland geboren wurde, kam 1982 nach Bayern. Die diplomierte Mode-Designerin betreibt in Berching eine Änderungsschneiderei. Kreativ war sie schon immer, aber die Liebe zur Malerei hat eine bemalte Christbaumkugel entzündet. „Ich habe vor langer Zeit bei einer Ganzjahres-Weihnachtsausstellung so wunderschön bemalte, aber sehr teure Christbaumkugeln entdeckt, die ich unbedingt haben wollte“, erzählt die Künstlerin. Warum nicht selbst ausprobieren, dachte sie sich und bestückte ihren Weihnachtsbaum mit eigenen Werken. Irgendwann ging Böll zu Malereien auf „normalem“ Malgrund über, der den Vorteil hatte, nicht immer wegzurollen.

Sie begann mit Aquarellen und besuchte verschiedene Kunstkurse, unter anderem absolvierte sie den Grundkurs bildende Kunst an der Volkshochschule Neumarkt. Sie nahm an Jahresausstellungen der Kunstgilde Berching teil und fand schließlich zu der Gruppe FreieKünstlerBerching. Während ihres Mode-Design-Studiums in Trier hatte sich Böll begeistert und intensiv mit Akt-, Objekt- und Portraitzeichnen auseinandergesetzt. Diese Themen schlagen sich auch in den sehr fantasievollen bunten und ausdrucksstarken Gesichtern und Lebewesen-Motiven ihrer Ausstellung nieder. Aktuell hat Böll in der Acryl-Technik ihr Medium gefunden. Sie sei handlich, farbintensiv, geruchsfrei und wasserverdünnbar. Diese Technik erfordere weniger Konzentration als das Malen mit Aquarell. Der Besucher darf überrascht sein von der Vielfalt der Motive. Zu sehen sind da Portraitmalereien von Petra Bölls Enkeln, bereichert mit Gegenständen aus buntem Kindheitserleben. Weitere tolle Motive sind zu entdecken, wie „Kinder im Wattenmeer“ gemalt mit Aquarellstiften auf Tapetenrückseite, oder ein Zulukämpfer, der mit dem Fell einer Raubkatze deren Kampfkraft aufnimmt oder eine Figur, entstanden aus Wolkenbildern, die prinzessinnengleich auf einer imaginären Schaukel sitzt.

Eines von Bölls Lieblingsmotiven ist die Germania. „Hier habe ich Germania, die Verkörperung der deutschen Volksseele, interpretiert mit einem Kranz aus Eichenlaub, umgeben von einem Steinadler in einer typisch deutschen Landschaft.“

Einmal hatte Böll Lust auf rote Farbe, aus dem sie einen Drachen entstehen ließ, der sich feuerspeiend dann doch lieber hinter seinen Flügeln versteckt. Auch eine sitzende Frauenfigur, die während eines Malurlaubs auf Patmos entstanden ist, hat sie mitgebracht. Ebenso wie ein „offenes Fenster“ mit Blick auf einen bayerischen See vor einem Gebirge, da sie immer wieder fasziniert davon ist, was Illusionsmalerei bewirken kann. Im Kaiserzimmer ist unter anderem ein Portrait von Frida Kahlo zu bestaunen, das mit starken Farbkontrasten überzeugt. Dort findet sich auch die Darstellung eines Huskys als Krafttier mit eisiger Ausstrahlung, die bei einem Kurs bei dem bekannten Künstler Matthias Schlüter entstanden ist.

khr