Dietfurt
Ölbergspiele beginnen: Die Todesangst Christi miterleben

Am Donnerstag beginnen in der Klosterkirche Dietfurt die Ölbergspiele mit Fastenpredigt

21.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:31 Uhr

Die Mitwirkenden bei den Dietfurter Ölbergspielen: Jonas Heislbetz (von links), Matthäus Graf, Elke Meiser, Jonas Buchner, Raphael Zangerle, dahinter: Guardian Johannes Matthias Tumpach, Max Bauer, Ulrich Roider, Karl Mayerhöfer und Siegfried Schweiger. Foto: Grad

Dietfurt – Ausgehend von der Angstandacht 1486 in der Stadtpfarrkirche Dietfurt findet seit 1680, also seit 343 Jahren, in der Franziskanerkirche die Ölbergandacht statt. Dabei wird auf ergreifende Weise von den Leiden Christi am Ölberg erzählt. Nach der Zwangspause wegen Corona finden die Andachten mit Rosenkranz, Fastenpredigt und Ölbergspiel heuer wieder statt, jeweils an den sechs Donnerstagen nach dem Aschermittwoch.

An jedem dieser Donnerstage hält ein anderer Geistlicher die Fastenpredigt. Für die Aufführung des Ölbergspiels richten einige Leute Kulissen und Technik her. Der Engeldarsteller, der Christussänger und der Dietfurter Männerchor gestalten musikalisch die Szenen, begleitet werden sie auf dem Harmonium von Max Bauer, Stefan Gottschalk und Elke Meiser. Meiser bildet seit 2016 die Engelsänger aus und hat zum Schulbeginn im Herbst damit begonnen. Jetzt wird es ernst für Raphael Zangerle, Jonas Heislbetz, Jonas Bucher und Matthäus Graf.

Die zuletzt Genannten stehen das erste Mal auf der Bühne und sind schon etwas aufgeregt. Die beiden anderen haben einige Auftritte hinter sich, sangen sie doch vergangenes Jahr die Lieder bei Gottesdiensten in den verschiedenen Pfarreien. Christus-Sänger ist wieder Karl Mayerhöfer, der seinen Gesang beeindruckend vorträgt. Seit jeher übernimmt der Dietfurter Männerchor, Vorsitzender ist Ulrich Roider, einen wichtigen Part. Für den technischen Ablauf ist zum ersten Mal Siegfried Schweiger zuständig. Guardian Bruder Johannes Matthias Tumpach sorgt in der Kirche für einen geregelten Ablauf der Ölbergandachten.

Ein Blick zurück in die jüngere Geschichte lässt erahnen, wie viel Engagement einzelner Leute und Gruppen notwendig ist für das Aufführen der Ölbergspiele. Max Bauer trat von 1949 bis 1951 als Engelsänger auf, sein Ausbilder war Ehrenbürger Carl Tratz. Weitere Ausbilder waren Hauptlehrer Franz Gietl, Rektor Ihrler und Max Bauer, 2016 hat Elke Meiser diese wichtige Aufgabe übernommen.

Max Bauer schätzt, dass von 1892 bis heute 120 Buben als Engelsänger auftraten. Ein besonderes Ereignis war 2005 das Engelsänger-Treffen. 55 Ehemalige sangen eindrucksvoll die Strophen des Engelliedes. 1969 übernahm Max Bauer die musikalische Gestaltung der Ölbergspiele, ist also im 54. Jahr dabei. Armin Reinsch und Elke Meiser unterstützen seit 2015 Max Bauer bei der musikalischen Gestaltung der Andachten, seit 2019 auch Stefan Gottschalk. Bereits im 45. Jahr ist Karl Mayerhöfer als Christus-Sänger dabei, in den Jahren 1963 bis 1966 war er auch Engelsänger. 2005 erhielt die Ölbergandacht den Kulturpreis der Oberpfalz. Zu erwähnen ist auch, dass Bauer von 1968 bis 2017, also 49 Jahre, den Dietfurter Männerchor leitete und seit 43 Jahren einmal im Monat die Orgel in der Klosterkirche spielt. Auch in der Stadtpfarrkirche leistete Max Bauer seit 1957 sehr große Dienste. Er war als Aushilfe tätig für Elsa Bauer, die nach dem Tod ihres Vaters Carl Tratz 1954 die Hauptlast des Orgelspielens in den täglichen Messen und zwei bis drei Gottesdiensten am Sonntag bis 1980 getragen hat. Außerdem leitete er von 1960 bis 1995 den Chor der Stadtpfarrkirche. Max Bauer wurde wegen seiner Verdienste um die Musik in Dietfurt 2009 zum Ehrenbürger ernannt. Die erste Ölbergandacht in der Dietfurter Klosterkirche der Franziskaner findet statt am Donnerstag, 23. Februar, um 13 Uhr mit dem Rosenkranz, danach gibt es die Fastenpredigt und daran anschließend das Ölbergspiel.

Engelsänger ist Matthäus Graf, er tritt zum ersten Mal auf. Karl Mayerhöfer ist der Christus-Sänger, der Dietfurter Männerchor beschreibt singend das Geschehen. Elke Meiser begleitet auf dem Harmonium und hat die Gesamtleitung. Fastenprediger ist Pater Stefan Federbusch, Provinzialsvikar und Stellvertreter der Leitung der Deutschen Franziskanerprovinz.

grj