Dietfurt
Landwirte starten von Dietfurt aus eine zweite Sternfahrt durch den Landkreis Neumarkt

24.01.2024 | Stand 25.01.2024, 15:15 Uhr

Dass die Landwirte keinesfalls aufgeben, ist bei einer weiteren Sternfahrt vom Dietfurter Volksfestplatz aus deutlich geworden. Für die Organisation dieser Demo waren die Landwirtin Simone Hengl und der Landwirt und Lohnunternehmer Michael Bogner vom LSV-Orga-Team Neumarkt (Verein Landwirtschaft verbindet Deutschland) verantwortlich.

Gut 50 Fahrzeuge, teils mit Plakaten ausgestattet, gingen am Montagabend an den Start. Die Landwirte starteten um 17 Uhr. Von Dietfurt ging es über Staadorf, Holnstein, Freihausen, Seubersdorf, Daßwang nach Breitenbrunn und wieder zurück an den Ausgangspunkt. Die angemeldete Sternfahrt dauerte rund zweieinhalb Stunden und verlief nach Angaben der Polizei Parsberg durch die Bank friedlich. „Die Fahrt verlief völlig störungsfrei“, teilte sie mit.

Dass die Landwirte wütend sind und sich keinesfalls mit der schrittweisen Abschaffung von Steuerentlastungen beim Agrardiesel durch die Ampelregierung abfinden wollen, wurde durch die vielen Protestplakate deutlich. Aber nicht nur darin liegt der Grund für ihre Verärgerung.

Landwirte fühlen sich als die „Gelackmeierten“

Bei Gesprächen mit einigen Landwirten konnte man auch erfahren, dass sie seit Jahren so einiges einstecken müssen und sich als „Gelackmeierte“ der aktuellen Politik fühlen.

An der Demo beteiligte sich auch die Landwirtin mit Leib und Seele Kathrin Voreck aus Wolfsbuch. Für sie war es wichtig, auch einmal im südlichen Landkreis Neumarkt präsent zu sein. Erst in der vergangenen Woche hatte sie gemeinsam mit Christian Klügl aus Arnbuch ein großes Mahnfeuer organisiert, an dem sich die Landwirte auch den Fragen der Bevölkerung stellten.

Bei einem Gespräch mit ihr ging Voreck auf die aktuellen Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin ein. Der Kanzler hatte den Landwirten nach den Protesten gegen Subventionskürzungen Erleichterungen zugesichert. Konkret gehe es darum, die vielen Vorschriften in Deutschland und auf EU-Ebene so zu verändern, dass Leben und Arbeiten auf dem Hof leichter würden.

Vorschlag von Scholz keinesfalls ausreichend

Für Voreck ist der Vorschlag zum Bürokratieabbau des Bundeskanzlers keinesfalls ausreichend. „Eigentlich sollte es für einen Regierungschef selbstverständlich sein, dass er sich darum kümmert, dass alle Unternehmen, einschließlich der landwirtschaftlichen, ihre Arbeit machen können und nicht im Bürokratiewahnsinn ersticken“, sagt sie. Dass die Vorschläge des Kanzlers jetzt „als große Lösung“ von ihm dargestellt werden, ist in ihren Augen „ein starkes Stück“ und keinesfalls hinnehmbar.

Die Wolfsbucherin sieht aber auch Positives im Besuch des Kanzlers auf der Grünen Woche: „Scholz hat sich überraschend mit einigen Landwirten an einen Tisch gesetzt, es war auch ein junger Landwirt aus Bayern dabei, und hat mit ihnen das Gespräch gesucht. So hat er tatsächlich mal Interesse an der Landwirtschaft gezeigt“.

pa