Dietfurt
Großes Interesse am Aktionstag „KlimaFit“ in Dietfurt

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 19:00 Uhr

Der Klimawürfel lädt dazu ein, über die Bedeutung des Walds nachzudenken. Fotos: Grad

Der Wolfsberg, eine der „grünen Lungen“ um Dietfurt, ist Teil des Aktionstags „KlimaFit“ gewesen, den die zwölf Gemeinden von Altmühl-Jura am Sonntag veranstalteten. Förster Oliver Kuhn als Umwelt- und Energiebeauftragter der Stadt Dietfurt führte durch den Wald im Naturschutzgebiet am Wolfsberg.

Touristikchef Thomas Himmler freute sich über die vielen Teilnehmer. Manche bedauerten, dass alle Aktionen am gleichen Tag stattfanden. Rathaus-Vize Johannes Seelus (FW) begrüßte die Gruppe und wies auf die Bedeutung von Wald und Energie hin.

Förster Kuhn erklärte den Rundweg, der auf den Wolfsberg führt und wieder herunter zur Ausstellung „Vita Holz“ am Kaminkehrer-Zentrum.

Mit dem Wanderstock in der Hand marschierte Förster Kuhn stramm voran, bevor er Halt machte und auf die Geologie einging. Der Wolfsberg war früher mit dem Kreuzberg verbunden und ragte als Landzunge ins Tal der Urdonau. Die Laber knabberte an einer Kurve Jahrhunderttausende lang am Berg, auf der anderen Seite machte die Urdonau dasselbe. Schließlich brachen die Flüsse durch und trennten die Landzunge ab. Der Wolfsberg war geboren. Seine Ostseite erhält weniger Sonne und ist besser mit Wasser versorgt. Hier gibt es Buchenwälder verschiedener Art, zum Beispiel Orchideen-Buchenwälder.

Beim nächsten Halt berichtete Kuhn von Nadelbäumen, die ziemlich verschwunden sind, der Wald wurde mit Buchen verjüngt. Ein Regenschauer setzte ein, aber man konnte sich in die Schutzhütte retten. So schnell wie er gekommen war, verzog sich der Regen wieder und Kuhn setzte die Wanderung fort. Wichtig sei die Artenvielfalt, betonte er beim nächsten Halt, wo viele junge Bäume zu sehen waren. Ahorn wachse als junger Baum viel schneller als Eiche, später ändere sich das. Die Eibe sei das stärkste Holz. Schon die Ausrüstung des Ötzi sei daraus gewesen. Mit einem Bogen aus Eibenholz konnte man bis zu 200 Meter weit schießen. Weil Eiben für Pferde tödlich sind, wurden früher viele aus dem Weg geräumt.

Die Eiche gilt als der Baum der Deutschen. Auf dem früheren 50-Pfennig-Stück war eine Frau abgebildet, die eine kleine Eiche einpflanzt. „Das gilt als Zeichen des Wiederaufbaus durch die Frauen nach dem Krieg“, wusste Kuhn. Auch auf den Ein-und Zwei-Cent-Münzen seien Eichenblätter abgebildet.

Die Elsbeere ist trockenresistent und gilt damit als Baum für die Zukunft. Es sei allerdings schwer, gutes Pflanzmaterial zu bekommen. Die Buche werde sich halten, jedoch nicht mehr so hoch wachsen. Förster Kuhn arbeitet mit einem Institut für Waldgenetik zusammen, um herauszufinden, welche Baumart gute genetische Eigenschaften besitzt, um zu überleben. „Fichte und Kiefer sind in 20 bis 30 Jahren verschwunden“, lautete die Meinung der Experten.

Bei einem weiteren Halt ging es um Nachhaltigkeit. Sie gelinge, wenn ein Ökosystem stabil ist. An einem Baumstamm zeigte Kuhn, was der Borkenkäfer alles anrichten kann. Befallenes Holz muss gehäckselt werden oder weit weg aus dem Wald geschafft. Specht und Insektenlarven bearbeiten tote Stämme, richten aber keinen Schaden an. Borkenkäfer jedoch zerlegen lebendes Holz.

Vorbei am Keltenwall, der die Bewohner der Fliehburg schützte, verließen alle den 120 Hektar großen Wolfsberg, der zu 90 Prozent der Stadt Dietfurt gehört.

grj