Breitenbrunn
Eine neue Chance für das ehemalige Café Ferstl in Breitenbrunn

Auf Antrag der Bürgerliste soll im Marktrat Breitenbrunn über den Kauf des Café Ferstl beraten werden

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:10 Uhr

Für das frühere Café Ferstl könnte sich eine neue Nutzung auftun. Foto: Sturm

Anfang 2022 hat der Breitenbrunner Marktrat mit knapper Mehrheit abgelehnt, eine seit vielen Jahren leerstehende Café-Gaststätte am Unteren Markt zu kaufen. Jetzt bringen die Markträte der Bürgerliste Breitenbrunn, Martin Kobl und Stefan Mosandl, das Thema wieder aufs Tablett.

Das ehemalige Café-Haus wartet darauf, vor dem Verfall gerettet zu werden. Sein Besitzer möchte es schon seit längerer Zeit veräußern. Deswegen stellte sich dem Marktrat vor gut einem Jahr die Frage, ob die Gemeinde das Anwesen, zu dem auch ein großes Nebengebäude gehört, käuflich erwerben, sanieren und einer neuen Nutzung zuführen sollte. In nicht öffentlicher Sitzung ging das Gremium aber seinerzeit, wenn auch mit knapper Mehrheit, diesen Weg nicht mit.

Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) sagte damals dazu im Gespräch mit unserer Zeitung: „Hier wurde eine große Chance vergeben. Mit dem Kauf hätte ein historisches Denkmal am Unteren Markt aufgewertet können. Es hätte dafür sehr gute Fördermöglichkeiten gegeben und eine Nutzungsart wäre auch vorhanden gewesen.“

Diese Meinung vertrat auch ein Teil der Bürger. So erklärte beispielsweise ein Diskutant bei der Bürgerversammlung in Breitenbrunn im März vergangenen Jahres: „Wenn man eine solche Chance nicht nutzt, einen Leerstand zu beseitigen, noch dazu, wenn ein gutes Nutzungskonzept vorliegt, dann erschließt sich das mir nicht.“

Jetzt bringen die Vertreter der Bürgerliste die Thematik wieder ins Rollen. Sie haben unter Überschrift „Schaffung von Wohnraum im Ortszentrum Breitenbrunn, Erhalt eines historischen Gebäudes, Ermöglichung eines Vereins- und Bürgertreffpunktes, Verschönerung des Ortsbildes, Abrundung des Ensembles Unterer Markt“ einen Antrag für die Marktratsitzung eingereicht. Kobl und Mosandl begründen den unter anderem damit, dass sich der Marktgemeinde mit dem Kauf die Möglichkeit biete, ein denkmalgeschütztes Gebäude einer neuen Bestimmung zuzuführen. Dafür soll nach den Ausführungen der Antragsteller das Hauptgebäude nach der Sanierung ausschließlich als Wohnraum genutzt werden. Im Erdgeschoss sollten zwei barrierefreie seniorengerechte Wohnungen entstehen sowie im Obergeschoss weitere zwei Wohnungen. Auch die Einrichtung betreuter Seniorenwohneinheiten sei denkbar.

Das Nebengebäude sollte nach Ansicht der beiden Marktgemeinderäte mit Eigenleistungen, Spenden und Fördergeldern – zum Beispiel mit Leader-Mitteln – saniert werden. Nutzungsziele könnten laut Kobl und Mosandl unter anderem sein: die Schaffung von Vereinsräumlichkeiten, etwa durch den Schützenverein, die Einrichtung eines Bürgertreffpunkts, die Schaffung von Räumen zur Direktvermarktung regionaler Erzeugnisse und die Errichtung barrierefreier, behindertengerechter Toilettenanlagen, die auch für Veranstaltungen wie das Tilly-Fest genutzt werden können. Ein Bürgerdialog solle darüber vor Sanierungsmaßnahmen entscheiden. „Für die Nebengebäude entstehen dem Markt Breitenbrunn damit nur geringe Kosten. Für die Sanierung des Hauptgebäudes kann er mit Zuschüssen in Höhe von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten rechnen“, steht im den unserer Zeitung vorliegenden Antrag.

Bei einer veranschlagten Aufwandssumme von circa 2,4 Millionen Euro würde beim Markt Breitenbrunn – neben den Kosten für den Erwerb des Anwesens – ein Eigenanteil von rund 480000 Euro verbleiben. Diese Kosten würden sich bei Vermietung des Objektes innerhalb von 16 Jahren amortisieren. Darüber hinaus ließe sich die Aufwandssumme durch eine bedarfsgerechte und umsichtige Planung weiter reduzieren, so Kobl und Mosandl.

swp