Dietfurt
30. Erntedankteppich kann ab diesem Sonntag in der Wallfahrtskirche Griesstetten besichtigt werden

22.09.2023 | Stand 22.09.2023, 16:55 Uhr

Siegfried Schweiger, Johanna Gietl und Resi Schweiger legen letzte Hand an. Der Körnerteppich ist ab 24. September für die Besucher zu bewundern ist. Foto: Palm

Er erfreut sich immer größerer Beliebtheit, das Einzugsgebiet der Menschen, die ihn sehen wollen, wird immer größer. Das sieht man auch daran, dass sich die Gruppen immer früher anmelden. Deshalb liegt der Körnerteppich heuer erstmalig schon eine Woche vor dem Erntedankfest in der Wallfahrtskirche des kleinen Dietfurter Ortsteils Griesstetten.

Entstanden war die Idee vor 29 Jahren, weil man an Erntedank einmal etwas anderes machen wollte als den üblichen Erntedankaltar. Das Mesnerehepaar Schweiger wollte neben Obst und Gemüse auch Samen und Körner vor den Altar legen. Damals begann man mit einem kleinen Erntebild, das vor dem Volksaltar aufgebaut wurde. Hier waren auch Früchte mit eingearbeitet. Bereits im Folgejahr wurde der Teppich, damals allerdings noch viel kleiner, nur noch aus Körnern und Samen gelegt.

Seit vielen Wochen sind Resi und Siegfried Schweiger schon wieder fleißig dabei, damit der Körnerteppich rechtzeitig fertig wird. Die 13-jährige Enkelin Johanna half heuer bereits zum dritten Mal mit.

Oma Resi Schweiger ist begeistert. „Johanna hat ein Gespür und Geschick, mit den Körnern umzugehen. Sie erkennt sofort, wenn ein Korn oder Samen an der falschen Stelle ist und bessert es umgehend aus.“ Die 13-Jährige freut sich sehr über das Lob ihrer Oma. Die Mitarbeit machte ihr auch heuer wieder großen Spaß.

Lange suchten die Schweigers, bis sie ein passendes Motiv fanden. Heuer ist es die Taufe Jesu im Jordan. Das Motiv für das Bild stammt aus der Filialkirche St. Johannes Baptist in Megmannsdorf, das zur Pfarrei Pondorf gehört. Der Pfarrer von Pondorf, Shijo Augustine Alappattuder, freut sich sehr, dass seine Filialkirche heuer die Vorlage für den Ernteteppich lieferte.

Der Körnerteppich zeigt eine Szene aus dem Markus-Evangelium. „Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

Die Vorlage, die aus 64 Seiten besteht, wurde auf die Holzplatte mit 2,20 auf 1,80 Meter aufgebracht. Dann erst konnten die Konturen in akribischer Feinarbeit geklebt werden. Dazu wurden Pfefferkörner in schwarz und grün, Raps und Koriander verwendet. Für die Umrandung wurden Mais, Josefsperlen und Pfeffer eingearbeitet.

Durch das Kleben der Ränder, kann beim Ausfüllen mit den farbigen Körnern nichts verrutschen oder sich vermischen. Auf dem Körnerteppich sind Jesus und Johannes der Täufer im Zentrum des Geschehens. Der Körper von Jesus ist aus geschältem Sesam, der von Johannes aus ungeschältem Sesam. Die Gesichter und Hände der Personen sind sowohl aus geschältem als auch ungeschältem Sesam, so kann man helle und dunkle Farbnuancen erreichen. Die Haare sind teilweise aus Kümmel oder Raps.

Mit mehr als 25 verschiedenen Körnern und Samen wurde das Bild ausgefüllt. So ist der Lendenschurz Jesu aus Haferkleie. Das Übergewand von Johannes dem Täufer ist aus Brombeersamen, wie auch ein Teil der Umrandung. Der Effekt des Wassers wurde durch Blaumohn erzielt, der mit Haferkleie bestreut wurde. Besonders hervorzuheben sind die Füße Jesu, die unter dem Wasser schimmern.

Petersilie, Dill und Oregano lassen die Landschaft im Hintergrund entstehen. Der Himmel ist aus Blaumohn. Die Taube ist mit Strahlen aus Goldhirse umgeben, mit dem auch der Hintergrund entstanden ist.

Die leuchtenden Effekte des Bildes werden durch die unterschiedlichen Körner und Samenarten erreicht. Bei jedem Perspektivenwechsel strahlt das Bild mit immer neuen Farbspielen. Auch sonst sind noch viele weitere Körner und Kräuter eingearbeitet, die das Bild zu einem Gesamtkunstwerk machen. Unzählige Stunden waren die Künstler in diesem Jahr mit dem Erntebild beschäftigt.

pmd