Gegen den inneren Schweinehund
142 Sportler sind bis Sonntag beim Junut in Dietfurt nonstop auf den Beinen

12.04.2024 | Stand 12.04.2024, 19:52 Uhr

Pünktlich um 9 Uhr ist am Freitag der erste Schwung an Läufern auf die Strecke geschickt worden. Fotos: Hradetzky/Waldhier

Der Jurasteig Nonstop Ultratrail (Junut) ist am Freitag in eine neue Runde gegangen. Start- und Zielpunkt ist seit 2012 die Sieben-Täler-Stadt. Dietfurts Dritter Bürgermeister Konrad Leidl (CWU) begrüßte am Morgen die vielen Läufer bei sonnigem Frühlingswetter am Chinesenbrunnen.



Insgesamt 142 Läuferinnen und Läufer aus mehreren Ländern gingen in diesem Jahr auf drei verschiedenen Distanzen an den Start. Sie können per Live-Tracker verfolgt werden.

Mehr zum Thema: Nonstop über Stock und Stein

Spenden für einen guten Zweck



Erstmals ist auch ein karitativer Aspekt dabei, es werden Spenden für Theo gesammelt, das Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern. Pünktlich um 9 Uhr fiel der erste Startschuss. Leidl schickte die Laufsportler mit vielen guten Wünschen auf die Strecke. Organisator Christian Bley-Unger hatte zuvor letzte Instruktionen gegeben.

Vor 13 Jahren hatte sich der erfahrener Langstrecken-Trail-Läufer Gerhard Börner mit fünf Lauf-Kameraden erstmals daran gemacht, die 239 Kilometer lange Strecke an einem Stück zu laufen. Der Junut war geboren. Ein Jahr später wurde er zum ersten Mal als Wettbewerb abgehalten mit einem überschaubaren Feld von 35 Startern, von denen lediglich zwölf das Ziel innerhalb des Zeitlimits erreichten.

Seitdem haben Börner und seine Frau Margot mit viel Herzblut, Aufwand und einer Schar an Helfern den Junut organisiert und die Organisation erstmals an Catarina Stosiek und Christian Bley-Unger übergeben. Auch heuer war Börner dabei, aber nur noch als Zuschauer. „Da sein muss ich schon, es ist ja unser Baby“, meinte er.

„Gerade nachts unterstützt man sich gegenseitig“



Was der Unterschied zwischen einem Marathon, Straßenläufen und den Ultratrail-Läufen ist, weiß Christian Bley-Unger aus eigener Erfahrung. „Beim Junut laufen die Läufer gegen ihren inneren Schweinehund, sie laufen nicht gegeneinander. Ganz im Gegenteil. Gerade nachts unterstützt man sich gegenseitig und die oft schnelleren Läufer bleiben bei den langsameren.“

Das könnte Sie auch interessieren: Die Langdistanz reizt die meisten

Es gehe darum, die richtige Lauftechnik anzuwenden und mental dabei zu bleiben, denn auf dem Junut gibt es immer wieder Steine oder Wurzeln, wo die Läufer schnell stürzen können. „Nachts helfen die kleinen Reflektoren, die wir auf den Schildern angeklebt haben.“ Sie leuchten hell auf, sobald sie mit den Stirnlampen, die jeder Läufer trägt, angestrahlt werden.

Junut-Hauptquartier rund um die Uhr besetzt



In Dietfurt im Race Office laufen alle Fäden zusammen. Bley-Unger und seine Frau übernehmen die komplette Nachtschicht. Das Junut-Hauptquartier ist somit vom ersten Startfenster bis zum letzten Zieleinlauf rund um die Uhr besetzt. Hier werden die Live-Tracks der Läufer vor allem nachts überwacht, Zeiten und Rückmeldungen aufgenommen, Fahrzeuge und Helfer koordiniert, Nachschub geschickt und Teilnehmer, die sich verlaufen haben, wieder auf den rechten Weg geschickt. Ohne die Helfer, die Fahrer der Shuttle- und Versorgungsfahrzeuge wäre das ganze Unternehmen nicht realisierbar, so das Orgateam.

So war der Junut 2023: Jurasteig Nonstop Ultratrail: Startschuss für die Tour der Leiden in Dietfurt

Die Läufer haben ihren Zieleinlauf im Jugendraum bei der Sporthalle des Kindergartens. „Hier kann man sehr oft beobachten, wie motiviert und vermeintlich frisch die Läufer noch die letzten Stufen zum Jugendraum hinauflaufen, sind sie dann angekommen, fallen sie in die Sessel und man bekommt sie kaum mehr hoch“, schmunzelt Christian Bley-Unger. Das große Finale ist am Sonntag, wenn um 15 Uhr die Siegerehrung der Läufer aller Distanzen im Gasthaus Zum Bräu-Toni stattfindet und dann hoffentlich alle wieder gesund zu Hause sind. Unter junut.de Junut 2024 live können die Läufer getrackt werden.

65 Helfer ermöglichen den Lauf



„Ich bedankte mich bei den 65 Helfern, die sich um euch kümmern und diesen Lauf erst ermöglichen“, so Bley-Unger. Bis auf ein paar Schwierigkeiten bei der Lieferungen von Jacken und Taschen, die erst am Donnerstag geliefert wurden – noch dazu an einen falschen Ort, sei die Organisation super verlaufen. In Dietfurt würden er und sein Team, „spitzenmäßig“ unterstützt, aber auch überall auf der Strecke und an den Versorgungspunkten.

khr