Forschung zu Bauplatten beginnt
Zweckverband untersucht Eignung von Nasskulturen aus moorverträglicher Bewirtschaftung

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:48 Uhr

Prototypen aus dem Donaumoos: Bauplatten aus moorschonend angebauten Nasskulturen stehen im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts. Foto: Donaumoos-Zweckverband

Umweltfreundliche Baustoffe, die nicht nur Klima und Ressourcen schonen, sondern gleichzeitig den Moorboden im Donaumoos schützen – dieses Ziel verfolgt der Donaumoos-Zweckverband nun mit einem weiteren Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Ziel der vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Untersuchungen ist eine weitere Wertschöpfung für Landwirte im größten Niedermoor Süddeutschlands.

Erste Prototypen gibt es bereits, nun geht die Erforschung der sogenannten Paludibauplatten in die heiße Phase. In den kommenden sechs Monaten untersuchen der Donaumoos-Zweckverband und seine Projektpartner die Eignung von Nasskulturen aus moorverträglicher Bewirtschaftung für die Baubranche. Der Vorteil: Rohrglanzgras, Schilf und auch Streuwiesenheu können bei hohen Grundwasserständen wachsen, so dass sich damit CO2-Emissionen aus dem Moorboden verhindern lassen. „Wir haben hier die Chance, Wertschöpfung für das Donaumoos zu generieren und gleichzeitig eine Alternative zu Baustoffen aus fossilen Rohstoffen zu schaffen“, erklärt Michael Hafner, der Geschäftsführer des Zweckverbands.

100000 Euro Förderung



Diese Chance hat auch das bayerische Landwirtschaftsministerium erkannt, welches das Kurzprojekt mit dem Titel „Anfertigung erster Paludibauplatten zur Bemusterung und Machbarkeitsbeurteilung“ mit rund 100000 Euro fördert. Das Geld fließt in detaillierte Untersuchungen der einzelnen Kulturen. „Dabei geht es um eine Testproduktion der Bauplatten und anschließend um verschiedene Vorprüfungen“, erklärt Projektleiter Raphael Burkhardtsmayer vom Zweckverband. Im Fokus stehen dabei unter anderem Brandverhalten, Formstabilität, Schallabsorption und vieles mehr. Wichtigster Partner der Tests ist ein Unternehmen aus Oberbayern, das viel Erfahrung mit Strohbauplatten hat und auch die ersten Prototypen aus Nasskulturen hergestellt hat.

Das Projekt ist bereits die zweite Initiative dieser Art im Donaumoos. In einem ersten Kurzprojekt ging es um die Eignung der Nasskulturen für die

Faserproduktion, also für die Papier- und die Verpackungsindustrie. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen stellen der Zweckverband und die beteiligten Unternehmen Ende Mai öffentlich vor. „Wir wollen uns aber nicht auf dieses eine Standbein konzentrieren“, erklärt Burkhardtsmayer die zweite Forschungsrichtung. Schließlich gehe es darum, den Landwirten im Donaumoos gute Optionen für eine moorbodenschonende Bewirtschaftung ihrer Flächen zu bieten.

DK