Hörzhausen
Wenn jemandem die Heubrücke gehört: bitte melden!

Stadt sucht vor dem geplanten Abriss ein letztes Mal nach einem Eigentümer

09.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:26 Uhr

Foto: M. Schalk

Von Isabel Ammer

Hörzhausen – Die Stadt Schrobenhausen will die marode Heubrücke in Hörzhausen abreißen. Auch, wenn sie ihr weiterhin nicht gehört. Aber das Bauwerk ist nunmal akut einsturzgefährdet. Sollten also doch noch Rechte, „insbesondere Eigentumsrechte“ an der Heubrücke bestehen, wie es im aktuellen Amtsblatt heißt, bittet die Stadt deshalb darum, diese bis 8. Juli bei der Bauverwaltung geltend zu machen. Denn sonst ist die Brücke eben weg.

„Ich habe schon 20 Anfragen da, wir werden sie an den Höchstbietenden verkaufen“, scherzt Bürgermeister Harald Reisner (FW) mit Blick auf diesen letzten Versuch, einen möglichen Eigentümer zu ermitteln. Dabei ist ihm klar: Es ist sehr unrealistisch, dass sich noch jemand melden könnte. Schließlich hat man bei der Stadt eingehend nach einem Eigentümer gesucht.

Das hat einen ganz praktischen Hintergrund: Die Heubrücke ist einsturzgefährdet und deshalb seit 2018 gesperrt, ein Neubau würde gut 400000 Euro kosten, inzwischen wahrscheinlich noch mehr. Und wer soll das bezahlen, wenn sich kein Eigentümer ermitteln lässt? Doch die Suche blieb bislang vergebens: Ein entsprechender Grundbucheintrag war nicht zu finden, die Stadt selbst hat das Bauwerk zwar vor Jahren saniert, doch eher versehentlich, denn auch sie ist weder Eigentümer der Brücke, noch der angrenzenden Wege. Der Freistaat als Eigentümer der Paar, in die ein Brückenpfeiler ragt, will ebenfalls nicht für die Heubrücke verantwortlich zeichnen und auch die Bahn, der ein Wegabschnitt vor der Brücke gehört, will nichts davon wissen.

Was also tun? „Wir müssen unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen“, sagt Bürgermeister Reisner. Ein Problem sei nämlich, dass Menschen über die Absperrung steigen würden. Deshalb will man nun versuchen, die Heubrücke abzureißen, auch wenn sie der Stadt nicht gehört. Um sich dafür rechtlich abzusichern gibt es nun also den letzten Aufruf, sich als möglicher Eigentümer zu melden und dagegen zu wehren. Knapp 10000 Euro dürfte der Abriss die Stadt kosten, habe ein eingeholtes Angebot ergeben, sagt Reisner. Mit Blick auf die Sicherheit wäre ihm das auf jeden Fall ein Anliegen.

Einen Neubau der Brücke wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Reisner hatte zwar mit den Eigentümern der Grundstücke, welche über die Heubrücke zu erreichen sind, über diese Option gesprochen, doch vielen seien die Kosten von inzwischen vermutlich einer halben Million Euro, welche dann umgelegt werden müssten, zu hoch.

Trotzdem muss es natürlich weiterhin eine Zufahrt zu den entsprechenden Wiesen und Feldern geben. Die Stadt Schrobenhausen beabsichtigt deshalb, sich mit den Anliegern auf die Ausbesserung des bisherigen Notwegs, welcher seit der Brückensperrung 2018 schon genutzt wird, zu verständigen. Dieser verläuft über die Peutenhausener Straße und biegt auf Höhe des Sportgeländes in den vorhandenen Wirtschaftsweg ein. Einige Stellen des Weges sollen ausgebessert werden. Auch für diese Lösung müssten alle Grundstückseigentümer finanziell mit im Boot sein. Gelder sind schon im städtischen Haushalt eingestellt, ebenso die Mittel für einen notwendigen Grunderwerb im Bereich des Weges. Außer natürlich, es meldet sich spontan doch noch ein Eigentümer der Heubrücke.

SZ