Weichering
Weicherings Ehrenbürgerin feiert 90. Geburtstag

Die langjährige Schulleiterin und Organistin Marianne Omasreiter wünscht sich vor allem Gesundheit

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:10 Uhr

Sie sind zufrieden: Marianne Omasreiter hat am Donnerstag ihren 90. Geburtstag gefeiert – und ihr Mann Martin hat sie während des ganzen Trubels unterstützt. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Weichering – Schon am Morgen haben die Glückwunschanrufe und -besuche begonnen: Weicherings Ehrenbürgerin Marianne Omasreiter ist am Donnerstag 90 Jahre alt geworden – und hat entsprechend viele Gratulanten empfangen.

Gemeinde, Kirche, Vereine, Bekannte: Aus allen Teilen der Gemeinde machten die Menschen ihre Aufwartung. Es ist kein Wunder: Viele von ihnen hatten Marianne Omasreiter, die 20 Jahre lang auch Schulleiterin in Weichering war, als Lehrerin und schätzen sie bis heute. Dazu spielte sie 41 Jahre lang jeden Sonntag die Kirchenorgel von St. Vitus. Und natürlich war sie auch wichtiger Bestandteil des reichhaltigen Vereinslebens in der Gemeinde. So überbrachte ihr etwa am Donnerstag der Vorsitzende Wolfgang Mandlmeier neben Glückwünschen des SV Weichering auch eine Urkunde für die über 30-jährige Mitgliedschaft im Verein. Am Abend sollte dann im Landgasthof Vogelsang mit Familie, Freunden und Weggefährten gefeiert werden.

Auch jetzt noch ein aktives Leben

Die Jubilarin steckte den Stress am Tag bemerkenswert gut weg – als frühere Lehrerin ist sie aber auch einiges gewohnt. Nach wie vor erfreut sich Marianne Omasreiter bester Gesundheit, sie unternimmt Radtouren mit ihrem Mann Martin und fährt noch selbst Auto. Und einmal im Jahr geht es mit der ganzen Familie – Sohn Markus, Tochter Martina, den zwei Enkelkindern und Anhang – über Pfingsten in den Süden. So auch – nach der corona-bedingten Pause – in diesem Juni. „Ich lege großen Wert aufs Familienleben. Weil ich ja jetzt Zeit habe“, sagte das Geburtstagskind.

Das war während Omasreiters Berufsleben anders. Da war sie lange eingespannt. Doch die Arbeit habe sie gern gemacht – diese sei geradezu eine Berufung gewesen: „Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen.“ Schon als Vierjährige habe sie auf die Frage, was sie einmal werden wolle, geantwortet: „Ich werde mal Lehrerin.“

Und ihre Eltern – der Vater war der Dorfschmied in Weichering – unterstützten sie in dem Ansinnen, an dem sie auch als Jugendliche festhielt. Damals gehörte der Ort noch zum Bezirk Schwaben, weshalb sie zur Ausbildung sieben Jahre ins Internat nach Immenstadt gehen musste, weit weg von zu Hause. „Die Eltern haben damals viel Geld zahlen müssen“, erinnerte sich Omasreiter. „90 Mark im Monat.“ Trotz Heimwehs blieb sie dort – und kehrte dann als Lehrerin in ihren Heimatort zurück, dem sie bis heute treugeblieben ist. Sie lernte ihren Mann, der aus Zell stammt, kennen, 1959 wurde geheiratet.

Eine prägende Persönlichkeit für Weichering

Fortan sollte Marianne Omasreiter die Gemeinde in vielerlei Hinsicht prägen. Als Schulleiterin, als Organistin, als Leiterin des Kirchenchors, als Verfasserin von Theaterstücken – und sogar als Komponistin einer Weichering-Hymne, die sie zur 800-Jahr-Feier des Ortes 2014 schrieb.

Für ihre Verdienste wurde ihr im Oktober 2019 die Ehrenbürgerwürde Weicherings verliehen. „Du hast das kulturelle Leben unserer Gemeinde geprägt und vorangebracht“, hatte Bürgermeister Thomas Mack, der ihr am Donnerstag auch persönlich gratulierte, damals erklärt. Damit wurde sie zum zweiten noch lebenden Träger der Auszeichnung, neben Altbürgermeister Hubert Landsberger.

„Ich bin zufrieden“, sagte Marianne Omasreiter jetzt. Viele Wünsche habe sie gar nicht, deswegen hatte sie jeden, der ihr etwas zum runden Geburtstag schenken wollte, gebeten, eine Spende zur Orgelsanierung zu leisten. „Ich wünsche mir nur Gesundheit – und dass die Familie möglichst lange zusammenbleibt.“ Viel Aufhebens solle man um ihren Geburtstag nicht machen, sagte die bescheidene Jubilarin und bat: „Schreiben S‘ nur nicht zu viel.“

DK