Schrobenhausen
Was sind der Stadt ihre Museen wert?

Aktueller Stand zum neuen Konzept für Pflegschloss und Spargelmuseum wirft noch viele Fragen im Gremium auf

29.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:46 Uhr

Diskussionen gab es über das neue Museumskonzept im etwas ausgedünnten Stadtrat. Foto: M. Schalk

Schrobenhausen – Wie geht es weiter mit den Schrobenhausener Museen? Diese Frage beschäftigt den Schrobenhausener Stadtrat schon geraume Zeit. Wirklich zufriedenstellende Antworten gab es für das Gremium am Dienstagabend dazu allerdings nicht, dafür bekam man sich sogar noch in die Haare. Aber die Diskussionen um Kunst und ihren Wert kennt man ja schon aus dem Stadtrat.

Vor rund einem Jahr hatte Rainer Tredt aus Eichstätt die Planungen für ein neues Museumskonzept in Schrobenhausen vorgestellt. Ein Eckpunkt: Das Europäische Spargelmuseum soll raus aus dem Turm, alleine schon der Barrierefreiheit wegen. Tredt schlug damals vor, es räumlich mit dem Pflegschlossmuseum zusammen zu spielen – die starken Sonderausstellungen und die Besonderheiten der Schrobenhausener Geschichte in den schönen Räumlichkeiten mit dem vor allem saisonalen Highlight, dem Spargelmuseum, zu vereinen. Für den Turm hatte sich Tredt ein Museumscafé im Erdgeschoss in Verbindung mit Touristeninformation und Zentralkasse vorstellen können, dazu natürlich einen deutlich aufgewerteten Außenbereich mit Sitzgelegenheiten. Damals war das Gremium begeistert von dem Konzept und der Wertschätzung, die das Pflegschloss damit erfahre.

Neugierig, was aus den Plänen geworden ist, hatte die CSU/JU-Fraktion um ein Update im Stadtrat gebeten. Oliver Stein, der seit sieben Monaten für die Stadt in diesem Bereich tätig ist, gab einen Einblick ins aktuelle Konzept. Neu war die angedachte Raumaufteilung im Pflegschloss – im Erdgeschoss könnten im Altbau das Spargelmuseum und im Neubau Sonderausstellungen unterkommen, im Obergeschoss das Stadtmuseum und im Dachgeschoss wäre ein Veranstaltungsraum angedacht. Laut Zeitplan könnte man im Mai 2023 mit den Ausschreibungen, Restaurierungen und der Objektmontage fürs Spargelmuseum beginnen, im Stadtmuseum im Februar 2024. Die Neueröffnung könnte 2025 erfolgen. Der Schwerpunkt solle dann nicht mehr wie bisher auf Sonderausstellungen liegen, sondern auf den Kernthemen Spargel, Lenbach, Geschichte und Kultur der Region. Außerdem legte Stein dem Stadtrat die Investition in ein fachgerechtes Depot nahe, sonst könnten Restaurierungsschäden entstehen.

Auf die Nachfrage von Günther Schalk (FW), wie groß denn so eine Halle als neues Museumsdepot sein müsste, hatte er allerdings keine Antwort. Auch Dieter Kreisle (CSU) fehlten essenzielle Informationen. Eine Kostenschätzung zum Beispiel, ebenso der personelle Aufwand. „Nach einem Konzept schaut mir das nicht aus, das ist oberflächlich“, kritisierte er. Und nur einen Kaffeeautomaten in den Turm zu stellen, schaffe noch keine Begehrlichkeiten, das ziehe keine Leute an. Schockiert sei er auch über den desaströsen Zustand des Lenbachhauses, „da müssen wir dringend ran“. Oliver Stein wies auf die schlechten personellen Ressourcen hin, auch er werde nur noch drei Monate da sein.

„Machen wir nicht wieder eine Rolle rückwärts“, sagte Günther Schalk. Man habe das angestoßen und schon Geld ausgegeben. Allerdings frage er sich, ob es nicht ein Fehler sei, die Fläche für Sonderausstellungen zu verkleinern, schließlich seien diese immer ein Schmankerl. Rudi Koppold (FW) verwies auf die Kosten, die auf die Stadt zukämen mit dem Museumskonzept, ihm selbst sei da anderes näher. Etwas, das Kreisle ärgerte, man könne das Thema Kunst nicht einfach so wegwischen. „Wennst eine Gelddruckmaschine hast...“, gab Koppold zurück. Damit stieß er auf einigen Widerstand im Gremium, dem die Kunst am Herzen liegt – und, so Andy Vogl (CSU): „Wenn es kaputt ist, kostet es noch mehr Geld.“ Allerdings sei der Personalmangel wirklich ein Problem, „das ist alles ein riesen Scherbenhaufen“.

ais