Schrobenhausen
Von der Kupferschmiede zum Weltkonzern

Der ehemalige CSU-Stadtrat Klaus Englert führte kurzweilig durch die Unternehmensgeschichte der Firma Bauer

26.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:45 Uhr

Treue Weggefährten: Angela Obermair (l. mit Tochter Elisabeth und Alois Hlawatsch) freute sich über das innige Wiedersehen mit ihrer früheren Arbeitgeberin Marlies Bauer, in deren Haushalt und später auch im Unternehmen sie drei Jahrzehnte tätig war. Fotos: Staimer

Von Tanja Staimer

Schrobenhausen – Eine imposante Erfolgsgeschichte made in Schrobenhausen des heute größten Arbeitgebers und Förderers der Stadt skizzierte Klaus Englert in seinem spannenden Vortrag im Blauen Saal der Volkshochschule. Es war ein Treffen der Bauer-Familie und treuer Weggefährten – in vorderster Reihe das Ehepaar Marlies und Karlheinz Bauer.

„Von der Kupferschmiede zum Weltkonzern“ überschrieben, ging es in einer rasanten und unterhaltsamen zweistündigen Zeitreise ausgehend vom Jahr 1790 zum bemerkenswerten Aufstieg zum weltweit agierenden Konzern, wie er heute mit seinem Hauptquartier in der Bauerstraße 1 dasteht. Acht Generationen, mehr als 232 Jahre bis heute – und die neunte Generation in den Kinderschuhen.

Auf den 6. Juli 1790 ist der Kaufbrief der Kupferschmiede datiert, den Sebastian Paur unterzeichnete als Schrobenhausen zu Zeiten des Kurfürstentums Kurpfalz Bayern gerade einmal 1800 Einwohner zählte und eher „einfach, stinkend und elendlich arm war“, so Englert. „Das war die Zeit von Wolfgang Amadeus Mozart, der Französischen Revolution und von Napoleon Bonaparte“, ordnete Englert das historisch ein.

In einem der Exkurse wurde die Phalanx der damals amtierenden Bürgermeister aufgeführt. Und nebenbei entwickelte sich die prosperierende Kupferschmiede über das Brunnenbauunternehmen hinaus stetig voran und trug zur wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Entwicklung der Stadt bei. „Die Firma wuchs und wuchs und wuchs“, brachte Englert die rasante Entwicklung kurz und knapp auf den Punkt.

Waren es früher Kupfergeschirr, Kirchturmdächer und Wirthausurinale, die die Bauer-Urväter produzierten, verlagerte sich das Geschäft hin zu Schilfkläranlagen, Bodenreinigung und dem weltweit agierenden Spezialtiefbau mit Baugeräteentwicklungssparte. Sponsoring und ehrenamtliches Engagement kamen der Stadt zu Gute vom Zeiselmairhaus, Lenbach- und Spargelmuseum bis zur Mathisorgel, die die Firma Bauer maßgeblich finanzierte.

Unter den 26 Zuhörern befand sich auch Matthias Haninger, der älteste noch lebende ehemalige Lehrling, der seinen beruflichen Werdegang bei der Firma Bauer begonnen hatte. Er und noch weitere Mitarbeiter füllten die Reihen im Blauen Saal der Volkshochschule. Hier die Entwicklungsingenieure Toni Bayerstorfer und Theo Egle, da Angela Obermair, die im Haushalt der Familie wie im Unternehmen drei Jahrzehnte beschäftigt war und etliche Personen mehr.

Selbst als Justiziar für das Unternehmen seit 45 Jahren tätig und als ältester Spross der siebten Generation Familienmitglied, hat sich Klaus Englert in akribischer Recherche intensiv mit dem Wachsen und Werden der Firma Bauer befasst. Sein Stolz auf seine Vorfahren schwang in jeder Zeile, die er sprach, mit. Seine Vorfahren hätten Unglaubliches geleistet für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt Schrobenhausen, so Englert weiter. Das erfülle ihn mit Stolz, sei aber auch Verpflichtung für ihn, selbst einen Beitrag zu leisten.

Der Erlös des Abends fließt in die Bildungsangebote für ukrainische Neubürger, die derzeit an der vhs Schrobenhausen vorgehalten werden.

SZ