Schrobenhausen
Couch Festival: Die vielen Gesichter des Folk

Von Belfast nach Diepoltshofen

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:13 Uhr

Irgendwie Folk: Happy Castle Express spielen im Garten. Foto: privat

Schrobenhausen – Am heutigen Donnerstag um 18 Uhr startet das Couch Festival 2022 mit den ersten drei Garten- und Wohnzimmerkonzerten. Eins davon spielt Marc Loughrey, der irische Singer-Songwriter und virtuose Gitarrenspieler. Begleitet wird er bei seinem Auftritt von seiner Partnerin Denise an der Geige.

Irische Lieder von Be- und Entziehungen

Marc Loughrey, gebürtig in Nordirland, gehört mit seinem Irish Folk zu derjenigen Gruppe der Couch-Festival-Bands, die sich dem Folk, dem Rhythm&Blues, dem Old-Time-/Americana-Style verschrieben haben, dieser faszinierenden, stilistisch unglaublich vielfältigen musikalischen Mixtur aus Nordamerika, die mit einem einzigen Begriff immer unzulänglich beschrieben sein wird. Loughreys Themen sind privat und damit politisch, wenn er über seine Be- und Entziehungen singt, von dort auf die Religion kommt, von dort auf die Rituale und schließlich auf die Propaganda, die politische wie die private.

Ebenfalls politisch, aber immer in erster Linie musikalisch sind Old Salt mit traditionellen und eigenen Songs und Balladen unterwegs. Viele Schrobenhausener Musikliebhaber kennen die Band bereits: Banjoman Dan Wall lebt, wenn er da ist, in Hörzhausen, die anderen Bandmitglieder kommen aus Belgien (Lotte an der Geige, Johannes an der Gitarre) und aus Frankreich (Toby am Cello). Bei einem Old-Salt-Konzert herrscht die Atmosphäre einer Straßen-Session und gleichzeitig ist es ein musikalisch exzellenter und ausgefeilter Abend mit knackig arrangierten Folksongs, berückenden vierstimmigen Gesangsparts und virtuosen Soli auf allen Saiten.

Wie der Bluegrass nach Olten, dem Eisenbahnknotenpunkt im Kanton Solothurn in der Schweiz, gekommen ist, wäre eine längere Erzählung wert. Die wesentlichen Details sind die: Olten hat so viele Einwohner wie Schrobenhausen, liegt auch an einem Fluss, aber inmitten von Bergen, wovon auf einem sich eine der Sehenswürdigkeiten Oltens befindet, die Frohburg. Und als Benny mit dem Zug glücklich aus den USA mit Banjo im Gepäck und Bluegrass im Herzen zurückgekommen war, spielte er seinen drei Freunden, die wie er über seine Heimkehr froh waren, dort oben auf der Frohburg den Bluegrass vor und sofort war der Bandname geboren: Happy Castle Express. Folk also, Bluegrass, stets neu und eigenwillig interpretiert und arrangiert – gemäß dem Motto: „Was noch nie neu war und nie alt wird, das nennt man Folksongs!“

Das Beste aus altem und neuem Blues und Folk

Schlussendlich findet in Diepoltshofen am Sonntag ab 17 Uhr mit Catz&Fiddle das letzte Konzerts des Couch Festivals statt. Die Musiker bezeichnen sich selbst als „Folk-Crossover-Band“, als erlesene Mischung aus neuem und altem American Folk und Blues. Sie kommen aus München, Pöttmes und eben Diepoltshofen und sind neben ihren Eigenkompositionen stets auf der Suche nach akustischen Kostbarkeiten von den 1960er Jahren bis hin zu gegenwärtigen Interpretinnen in Interpreten des Genres.

Vier Bands, alle irgendwie aus dem gleichen musikalischen Stall, und doch unterschiedlich wie Äpfel und Birnen. Man muss sie alle probieren, anschauen, anhören, auf der Zunge zergehen lassen, finden die Veranstalter – und auf dem Couch Festival gehe das auch.

Für die Gartenkonzerte von Marc Loughrey, Happy Castle Express und Catz&Fiddle müssen auf der Festival-Website www.couchfestival.offene-tueren.net kostenlos Plätze reserviert werden, um die genaue Adresse des Veranstaltungsorts zu bekommen. Für das Konzert von Old Salt gibt es – ebenfalls online – Tickets zu kaufen.

SZ