Neuburg
Voglwuider Wirtshausabend

Der Vogelmayer präsentierte sein neues Programm im Gasthaus Pfafflinger in Neuburg

23.08.2022 | Stand 23.08.2022, 16:26 Uhr

Nicht ganz leicht hatte es der Vogelmayer auf der „Eingangstür-Bühne“ im Gasthaus Pfafflinger mit den Rahmenbedingungen – die Gäste hatten allerdings Spaß mit seinem aktuellen Programm „Leben & leben lassen“. Foto: Budke

Von Heidrun Budke

Neuburg – Bereits zum dritten Mal ist Thomas Mayer, bekannt als „Der Vogelmayer“, im Neuburger Gasthaus Pfafflinger aufgetreten. Obwohl die Rahmenbedingungen am Samstagabend etwas ungewöhnlich waren, gelang es dem Musikkabarettisten, das Publikum gut zu unterhalten – nicht zuletzt, weil er sein aktuelles Programm „Leben & leben lassen“ stellenweise änderte, um spontan auf die Gäste einzugehen.

Pfafflinger-Inhaber Anis Chalaali hatte zu dem Abend eingeladen – bei freiem Eintritt: „Seit Corona machen wir das, weil wir gemerkt haben, dass die Leute unsicher sind, wenn sie Karten kaufen müssen und nicht wissen, ob die Veranstaltung stattfindet.“ Etwa einmal im Monat gibt es in dem Traditionshaus am Rande des Schrannenplatzes Musik, Kabarett oder ähnliches – zumeist draußen im Biergarten. Dort sollte eigentlich auch der Vogelmayer auftreten. Doch das Wetter war am Samstagabend zu nass und der Musikkabarettist, dessen „Dahoam“-Lied wohl bayernweit bekannt ist, musste in das Lokal umziehen – ganz ohne Bühne.

Allerdings herrschte hier während des zweimal 60-minütigen Auftrittes reger Durchgangsverkehr. Die Gäste drinnen und draußen mussten bedient werden, der Weg zu Toiletten und Theke führte zwangsläufig direkt am Vogelmayer vorbei.

So griff der Musikkabarettist die Situation auf, baute Passanten spontan in sein Programm ein und hatte schnell eine Handvoll Lieblingsgäste gefunden, die sich am Samstagabend zu einem Running Gag entwickelten. Die Männer hatten sich nach Vogelmayers Interpretation quasi selbst für die Rolle beworben, denn „wer im Kabarett in der ersten Reihe sitzt, der will mitmachen.“ Außerdem waren Andre, Franz, Sepp und drei weitere Freunde zu spät gekommen und machten damit zusätzlich auf sich aufmerksam. Also baute der Vogelmayer sein neues Programm „Leben & leben lassen“ um diese Männergruppe herum, nahm immer wieder Kontakt zu ihnen wie auch zu anderen Gästen auf.

Das gefiel den meisten, denn sie machten gern mit, nannten ihre Namen, zeigten ihre Tattoos oder rechneten schnell nach, wie lang sie verheiratet sind. Schließlich will der Vogelmayer unterhalten mit Witzen, die das zwischenmenschliche Leben schreibt: Er mache inzwischen kein gesellschaftskritisches oder politisches Kabarett mehr, betont er selbst und singt in einem Lied: „Am liebsten lachen wir doch über den allergrößten Schmarrn.“

So scherzt er auf der „wunderbaren Eingangstür-Bühne“ über die Beziehungen zwischen Bayern und Preißn, über Dialekte, Schwaben, die Polizei und die Reibungspunkte zwischen Frauen und Männern. Da bringt er seine eigenen Erfahrungen mit ein, denn mit seiner Frau, die ganz multitaskingfähig ihr Auto gleichzeitig auf zwei Parkplätzen abstellen könne, gehe zu Hause das Kabarett ja weiter. Mit ihren schlagfertigen Ansagen scheint sie dem Vogelmayer einige Gag-Vorlagen zu liefern.

Der Applaus freue ihn heute besonders, meint der Kabarettist, denn in Kleinkunstkreisen sei bekannt: „Wenn du es beim Pfafflinger schaffst, dann schaffst du es überall.“ So fordert er am Ende des Auftrittes gar nicht schüchtern selber eine Zugabe – schließlich muss das Lied „leben & leben lassen“, das dem Programm seinen Namen gibt, gespielt werden. Hier zeigt er, dass der neben Blödeleien und Wirtshauswitzen durchaus ein klassischer Kabarettist ist. Ganz ohne Gesellschaftskritik geht der Abend dann doch nicht zu Ende.

Immerhin gehörte die Veranstaltung laut Kabarettist zu den beiden größten Events am Samstagabend in ganz Bayern: „Der Vogelmayer und Helene Fischer“, meint er mit einem gewissen ironischen Unterton, denn ins Pfafflinger kamen weniger als 50 Gäste: „Vielleicht kannst du schreiben, der Vogelmayer und Helene Fischer haben zusammen 150000 Besucher gehabt?“, sagt er an die Presse gewandt. Bitte schön.

DK