Schrobenhausen
Vertraut mit Gott und offen für die Welt

<DK-XY_trifft>GEDANKEN ZUM SONNTAG</DK-XY_trifft> von Dekan Werner Dippel aus Burgheim

03.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:40 Uhr

Dekan Werner Dippel. Foto: Archiv

Liebe Leserinnen und Leser,

das Bistum Augsburg freut sich über drei Neupriester, die am Sonntag im Augsburger Dom von Bischof Bertram zu Priestern geweiht wurden. Einer der Dreien stammt aus unserem Dekanat Neuburg-Schrobenhausen – der Neupriester Manuel Reichart aus der Pfarrei St. Peter in Neuburg an der Donau. Der 26-Jährige feiert diesen Sonntag auf dem Karlsplatz in Neuburg seine Primiz, er steht also seiner ersten Heiligen Messe selber vor.

Priester sind Mangelware und wir sprechen auch immer wieder vom Priestermangel. Umso erfreulicher, dass sich wieder ein junger Mann aus unserem Dekanat entschlossen hat, diesen Beruf zu wählen und seiner Berufung zum Priester nachzugehen. Weil der Weg zum Priester nicht selbstverständlich, in heutiger Zeit sehr selten geworden ist und auch immer wieder hinterfragt wird, will ich ein paar Gedanken zum Priester aufzeigen.

Priester sind Teil des Volk Gottes. Priester kommen von ihrer Biografie her aus dem Volk Gottes heraus. Im II. Vatikanischen Konzil heißt es, dass alles, was über das Volk Gottes gesagt wurde, in gleicher Weise für Laien, Ordensleute und Kleriker gilt. Das gesamte Gottesvolk, alle Getauften und Gefirmten, sind berufen, das Wort Gottes zu bezeugen und in der Welt zu verkünden – nicht nur der Priester.

Priester sind auf Christus hin ausgerichtet. Sie sollen speziell als Diener Christi Zeugen des Reiches Gottes sein, sich dieser Welt nicht angleichen und gleichzeitig mit den irdischen Lebensverhältnissen vertraut sein. Sie sind Menschen, die „den Himmel offenhalten” und Hoffnung geben, die von Christus her kommt.

Priester sollen vertraut sein mit Gott und offen für die Welt. Von Papst Johannes Paul II. stammt der Satz: „Die priesterliche Berufung ist im Wesentlichen eine Berufung zur Heiligkeit in der Form, die aus dem Sakrament der Priesterweihe entspringt.“ Priesterliche Berufung hat etwas mit Heiligkeit zu tun. Heiligkeit, so der Papst, ist Vertrautheit mit Gott, ist Nachahmung Christi, vorbehaltlose Liebe zu den Menschen und sie ist Liebe zur Kirche. So hat der Priester eine besondere Verfügbarkeit für Christus und ist geprägt von einer großen Offenheit und Liebe für die Gemeinschaft der Kirche.

Priester sind Beziehungsstifter und Versöhner. Nach dem Vorbild Jesu ist das ein zentraler Aspekt priesterlichen Wirkens. Das geschieht im sakramentalen Dienst der Versöhnung und der Eucharistie. Priester sind Berufene im Dienst der Kirche. Priesterliche Nachfolge und priesterliches Amt haben ein eigenes Wesen, das sich kein Mensch selbst geben und das auch die Kirche nicht einfach als Auftrag vergeben kann. Der Priester ist ein gerufener und zu diesem Dienst berufener Mensch, der mit seinem ganzen Leben Zeugnis für die Gegenwart Gottes in der Welt gibt. Zu so einem Leben kann man nicht beauftragt werden. Dazu bedarf es zur persönlichen Entscheidung auch des Sakramentes – Priesterweihe – und der dauerhaften Zusage von beiden Seiten.

Als kirchliche Gemeinschaft soll es unser aller Anliegen sein, das Evangelium in das Heute zu bringen, die Botschaft Jesu zu verkünden und die verschiedenen Berufe und Dienste in der Kirche zu fördern.Priester sind in der Welt von heute. Oft wird im Zusammenhang mit dem Priesterberuf von Verzicht gesprochen. Man sollte durchaus auch über den Gewinn reden, den diese Lebensform bringen kann. Glücklich und zufrieden ist nicht der, der alles hat, sondern der, der den richtigen Lebensweg gewählt hat. Ein Leben aus der Berufung von Christus her und im Dienst der Kirche kann Glück und Zufriedenheit bringen. Priester sind Menschen, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen, in dieser Welt leben und den Blick nach oben offen haben und halten. Abschließend bitte ich Sie, dass Sie auch immer wieder für die Priester und um Berufungen beten.

SZ

Dekan Werner Dippel
aus Burgheim
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