Kindergarten wird aus der Rücklage bezahlt
Trotz Haushaltsloch wegen Kreisumlage: Gerolsbach steht finanziell nicht schlecht da

24.03.2024 | Stand 24.03.2024, 11:00 Uhr

Die Windräder sind gute Einnahmequellen für die Gemeinde Gerolsbach. Foto: M. Schalk

Der Fluch des guten Jahres: Weil die Gemeinde Gerolsbach 2022 so gut gewirtschaftet und deswegen so positive Kennzahlen für 2024 hat, fehlen ihr heuer 1,5 Millionen Euro im Haushalt. Denn erfolgreiche Gemeinden bekommen vom Staat weniger Schlüsselzuweisung (minus 740000 Euro im Vergleich zum Vorjahr) und müssen gleichzeitig mehr Umlage an den Landkreis zahlen (plus 800000 Euro).

Was andere Kommunen derzeit an den Rande der Handlungsunfähigkeit bringen würde, war am Mittwoch bei der Haushaltsdebatte im Gerolsbacher Gemeinderat fast schon ein Nebenaspekt. Denn trotz aller Widrigkeiten schafft es die Gemeinde, die finanziell einst als graue Maus des Landkreises Pfaffenhofen galt, auch heuer, einen ausgeglichenen Verwaltungshaushalt auf die Beine zu stellen. Und einen 3 Millionen Euro teuren Kindergarten aus der Rücklage zu bezahlen.

Eine Million Euro Schulden werden abgebaut

Daneben gelinge es Gerolsbach heuer auch noch, rund eine Million Euro Verbindlichkeiten abzubauen, sagte Bürgermeister Martin Seitz (CSU), der dabei das Kommunalunternehmen (KUG) in seine Betrachtungen mit einbezog. Beim KUG stehen bekanntlich deutlich mehr Schulden als im Gemeindehaushalt. Von 5,3 Millionen Euro würden beim KUG heuer 550000 Euro getilgt, sagte Seitz. Dem stünden 1,6 Millionen Euro Guthaben gegenüber. „Das ist überschaubar“, meinte der Bürgermeister. Noch überschaubarer sind die aus der Zeit der Schulhaussanierung stammenden Schulden im Haushalt. 1,7 Millionen Euro werden davon am Jahresende noch übrig sein, 2028 ist alles getilgt. Dass Gerolsbach dann schuldenfrei ist, darauf traut sich Seitz dann aber noch nicht zu hoffen. Denn nicht immer werde es klappen, Projekte wie einen Kindergarten aus der Rücklage zu bezahlen – so wie heuer, dank mehr als 4 Millionen Euro auf dem Sparbuch.

Viel hängt in den nächsten Jahren von der schwer einzuschätzenden Entwicklung der Gewerbesteuer ab. 2023 wurde mit 1,5 Millionen Euro geplant, am Ende wurden es 1,7 Millionen. Heuer sind 2 Millionen Euro einkalkuliert.

„Bemerkenswert“ am Haushalt fand CSU-Finanzexperte Alfred Höpp vor allem eines: „Investitionen von knapp 7 Millionen Euro können ohne Neuverschuldung gestemmt werden.“ Leichtsinnig werden dürfe man aber jetzt nicht. Martin Winter (FW) wies darauf hin, „dass wir im Vergleich zu mancher Nachbargemeinde sehr gut dastehen“. Willi Reim (Grüne), seit 2020 im Gemeinderat, lobte, dass in der Vergangenheit in Gerolsbach viele richtige Entscheidungen getroffen worden seien, unter anderem für die Windkraft, die nun Geld bringe. Die übliche Kritik kam von Stefan Maurer (UB), der unter anderem kritisierte, dass die Bürger „geschröpft“ würden, wobei er die Kindergartengebühren erwähnte.

Nur Stefan Maurer stimmt dagegen

Maurer war dann auch der einzige, der gegen den Haushalt und gegen den Wirtschaftsplan des Kommunalunternehmens stimmte. CSU, FW und Grüne sowie Maurers UB-Kollege Oliver Eisert segneten die Zahlenwerke ab, darunter auch die Finanzplanung bis 2027. Die hat Kämmerer Andreas Koller zwar mit einer gewissen Vorsicht aufgestellt. Dennoch schafft es Gerolsbach auf dem Papier auch in den kommenden Jahren, einen ausgeglichenen Verwaltungshaushalt auf die Beine zu stellen – etwas, von dem so manche andere Kommune im Schrobenhausener Land derzeit nur träumen kann.

SZ