Neuburg-Schrobenhausen
Taxitarif wird zum „heißeren Eisen“

Kreistag verschiebt Entscheidung zu Beförderungsgebühren aus Sorge, dass sonst kein Unternehmen mehr nachts fährt

02.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:26 Uhr

Nachts ist in Neuburg-Schrobenhausen nur schwer ein Taxi zu bekommen, das weiß auch die Kreispolitik. Foto: DK-Archiv

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Fährt womöglich bald gar kein Taxiunternehmen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mehr nachts? Diese Sorge treibt einige Politikerinnen und Politiker um, weshalb der Kreistag bei seiner jüngsten Sitzung auch keine Neufassung der Taxitarifordnung erlassen hatte. Die Verwaltung soll nun nacharbeiten, das Thema nach der Sommerpause wieder auf den Tisch kommen.

Der Kreisausschuss hatte erst zwei Wochen zuvor eine eindeutige Empfehlung abgegeben, dass die Taxitarifordnung in Neuburg-Schrobenhausen einerseits vereinfacht und die Gebühren andererseits erhöht werden sollten. Dies trug vor allem den steigenden Kosten für die Unternehmen Rechnung, die sehr mit den anziehenden Kraftstoffpreisen und der Erhöhung des Mindestlohns zu kämpfen hätten, wie Bernd Walter, Sachgebietsleiter Verkehrsrecht am Landratsamt, berichtete.

Der Fachmann ließ zu Beginn seines Vortrags im Kreistag dann allerdings wissen, dass die neue Tarifordnung „ein heißeres Eisen“ geworden sei, denn ein Unternehmen habe sich gemeldet und Bedenken formuliert.

In die gleiche Kerbe schlug Matthias Enghuber (CSU), der davon sprach, dass die neuen Regelungen ob der Vereinfachung auf den ersten Blick zwar zu begrüßen seien. Dennoch stelle sich die Frage, ob Überlandfahrten noch erschwinglich seien, wenn die Kosten um 23 Prozent steigen – Walter fand diese Zahl „befremdlich“, sei er doch auf zwölf bis 13 Prozent mehr gekommen. Enghuber legte nach und meinte, wenn die neue Ordnung, die auch eine Vereinheitlichung von Tag- und Nachttarif vorsieht, beschlossen würde, dann „wird das dazu führen, dass nachts gar niemand mehr fährt“, so der Landtagsabgeordnete. Von den im Kreis tätigen Unternehmen tue das nämlich nur genau eines.

Dem wollte Walter gar nicht widersprechen: „Gewisse Unternehmen fahren nicht nachts und wir haben als Landkreis fast keine Handhabe, das zu bekämpfen“, so der Sachgebietsleiter.

SPD-Fraktionssprecher Werner Widuckel plädierte dafür, das Thema zurückzustellen, bis die Verwaltung die Tarifordnung nochmals überarbeitet hat. Landrat Peter von der Grün (FW) machte den Vorschlag, die Neufassung zu beschließen und dann nachzubessern. „Ich befürchte, wir nehmen uns die Gestaltungsfreiheit“, antwortete Widuckel. CSU-Sprecher Klaus Angermeier pflichtete bei: „Wir sollten das zurückstellen und unsere Hausaufgaben machen“, so der Aresinger Bürgermeister. Gegen den Antrag, das Thema in einer folgenden Sitzung zu behandeln, gab es letztlich nur zwei Gegenstimmen.

DK