Schrobenhausen
Seelische Gesundheit der Jugendlichen ist angeknackst

Umfrage des Jugendstadtrats: Ergebnisse sollen im Sommer vorgestellt werden

26.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:27 Uhr

Der Jugendstadtrat hat eine Umfrage zur seelischen Gesundheit bei Jugendlichen initiiert. Foto: Jugendstadtrat Schrobenhausen

Intensiv hatte sich ein Ausschuss des Jugendstadtrats Schrobenhausen im vergangenen Jahr mit der seelischen Gesundheit von Jugendlichen im Landkreis beschäftigt. Die Ergebnisse werden nun, wie die Stadtverwaltung mitgeteilt hat, professionell ausgewertet.

Kurze Rückschau: Bei der Klausurtagung des Jugendstadtrats im März vor einem Jahr erklärten viele Mitglieder des Gremiums, dass sie in den vergangenen Jahren massiv unter psychischen Problemen gelitten hätten. Dies sei durch Corona verstärkt worden; allerdings würden die Probleme weit über die Pandemie hinausgehen oder hätten auch bereits vor der Pandemie bestanden. Die Jugendlichen nannten verschiedene Ursachen, beispielsweise Überforderung in Schule und Alltag, Einsamkeit, den Einfluss Sozialer Medien. Verstärkt werde dieses Problem durch einen Mangel an Fachstellen; die Wartezeiten für eine Psychotherapie seien – gerade für Kassenpatienten – sehr lang, prangerten die Jugendlichen aus ihren eigenen Erfahrungen heraus an. Bis zu sechs Monate müsse man auf einen Platz warten. Dies war letztlich Grund genug, um einen Arbeitskreis zu bilden, der sich intensiver mit dem Thema beschäftigen sollte.

Bei der Aufarbeitung des Themas wurde den Jugendlichen laut Stadtverwaltung allerdings bewusst, dass zwar viele über ihre individuelle Situation oder die schwierige Situation von Freundinnen und Freunden berichten konnten, es allerdings kaum Zahlen darüber gebe, wie viele Jugendliche wirklich von psychischen Problemen oder Erkrankungen betroffen sind. So wurde die Entscheidung gefasst, dies anhand einer Umfrage für den Landkreis zu bestimmen. Die Jugendlichen arbeiteten zusammen mit Jugendbotschafterin Pauline Gabler, die selbst eine Ausbildung zur Psychotherapeutin absolviert, und Stadtjugendpfleger Benedikt Schmid eine Umfrage aus, die Aufschluss über das Ausmaß des Problems geben sollte.

Parallel setzte sich der Jugendstadtrat mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Verbindung. Der Lehrstuhl für klinische und biologische Psychologie signalisierte sofort Interesse, das Projekt zu unterstützen. So konnte die Software der Universität für die Umfrage genutzt werden, zudem beriet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Goßmann bei der Formulierung der Fragen und Antworten, beim Design und rechtlichen Fragen.

Die Umfrage wurde Ende November in der Jugendstadtratssitzung von Felix Kirberg online geschalten und lief bis zum 5. Februar. In diesen gut zwei Monaten erreichte sie laut Stadtverwaltung 466 Teilnehmende, die Fragen zu ihrer psychischen Gesundheit beantworteten. Das sei eine erstaunliche Menge, wie die Jugendstadträte und auch die Universität konstatierten.

Sehr gespannt ist man nun auf die Ergebnisse. Allerdings wird die Auswertung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Inzwischen waren die Jugendstadträte auch an der Universität zu Besuch. Dort lernten sie die Studierenden kennen, die nun im Rahmen zweier Bachelorarbeiten die Umfrage in den nächsten Monaten auswerten. Mitte Juni werden dann erste Ergebnisse erwartet, die der Jugendstadtrat gemeinsam mit der Universität zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit präsentieren will. Hierzu soll es eine Präsentationsveranstaltung in Schrobenhausen geben, zu der auch die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region eingeladen werden. Denn: So groß das Engagement der Jugendlichen bei diesem Projekt auch war, die sich aus der Umfrage ergebenden Resultate muss letztlich die große Politik abarbeiten.

SZ